Taxikrieg am Pegnitzer Bahnhof

Von Moritz Kircher

"Ich möchte einfach in Ruhe in Pegnitz arbeiten", sagt der Taxiunternehmer Reinhard Arz. "Ich will einfach in Ruhe meinen Job machen", sagt der Taxiunternehmer Rüdiger Krieg. Doch tatsächlich gibt es unter den Pegnitzer Taxifahrern einen Kleinkrieg. Arz fühlt sich von seinen Kollegen geschnitten und gemobbt. Gut möglich, dass die Streithähne wieder einmal vor Gericht landen.

 
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Reinhard Arz fühlt sich von seinen Pegnitzer Taxifahrerkollegen geschnitten und gemobbt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Tatort Bahnhof. Vor wenigen Tagen fährt Reinhard Arz vor und will sich einreihen. Was passiert ist, beschreiben die Beteiligten völlig gegensätzlich. Arz sagt, er habe sich nur quer in die Reihe quetschen können, weil seine Kollegen keinen Platz gemacht haben. "Wie es halt jahrelang schon geht", sagt er.

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Polizei muss am Bahnhof schlichten

Er meldet den Vorfall dem Landratsamt, das eine Polizeistreife schickt. Eine Beamtin kommt vorbei und belehrt die Taxifahrer, dass sie Platz machen sollen. Die hätten sich rausgeredet, dass man auf einen Kunden mit einem großen Koffer warte. Deshalb der größere Abstand zwischen den Fahrzeugen. "Der Koffer kam halt nicht", sagt Arz. Irgendwann seien die Kollegen dann weggefahren.

Lothar Krieg, der Bruder von Rüdiger Krieg, war einer der Beteiligten. "Er hat genauso Platz gehabt, wie alle anderen auch", sagt er über Arz. "Wir haben halt unseren Abstand gehalten, damit wir Koffer einladen können." Arz habe die Kollegin auf dem ersten Platz im Taxistand massiv angegangen. "Ich habe das nur beobachtet." Als die betroffene Kollegin beim Anruf des Kuriers am Telefon den Namen Arz hört, unterbricht sie freundlich, aber bestimmt. Zu Reinhard Arz wolle sie nichts sagen. "Der Mann existiert für mich nicht."

"Die fahren mich beinahe um."

Der Streit unter den Pegnitzer Taxifahrern ist schon Jahre alt. Im Jahr 2009 hat sich Reinhard Arz mit seinem Unternehmen Taxi-Joe in der Stadt niedergelassen. Seitdem, so sagt er, machten ihm die Kollegen das Leben schwer. "Jeder hat doch seine Fahrten, da kann sich keiner beschweren."

Seit Mai vergangenen Jahres sei er zusätzlich mit Arabella-Taxi am Markt. Seitdem ist der Taxistreit neu entbrannt. "Das ist nur der Futterneid", sagt Arz. "Das Hauptproblem ist, dass man mit den Kollegen nicht reden kann. Die drehen sich weg oder fahren mich beinahe um."

"Die Leute sollten wissen, dass sie gefilmt werden."

Die Kollegen fühlen sich ihrerseits von Arz gegängelt. Ständig filme er sie mit der Handykamera, um ihnen vermeintliche Verstöße gegen Vorschriften nachzuweisen. "Es ist schwierig, mit diesem Mann auszukommen", sagt Rüdiger Krieg, ebenfalls Taxifahrer. Einige Fahrer würden den Bahnhof bereits meiden, um Arz aus dem Weg zu gehen. "Die sagen, dass sie sich nicht mehr damit abgeben wollen."

Krieg beklagt zudem, dass Arz seine Taxis mit sogenannten Dashcams ausgerüstet habe. Kameras, die durch die Windschutzscheibe das Geschehen vor dem Auto filmen. "Mich stört das nicht", sagt er. "Aber wir sind hier in einer Kleinstadt. Die Leute sollten wissen, dass sie gefilmt werden." Arz sei der einzige der Pegnitzer Taxiunternehmer, der solche Kameras in seinen Autos nutze.

Die anderen filmen doch auch

Arz leugnet das nicht. Die Aufnahmen würden sofort gelöscht, wenn darauf nichts von Bedeutung zu sehen sei. Er filme aber zur Beweissicherung. "Wenn das schon Jahre geht, muss ich doch Beweise sichern", sagt er. Seine Fahrzeuge seien zudem gekennzeichnet, damit die Kunden erkennen könnten, dass er Aufzeichnungen macht. "Die Kollegen filmen auch und kennzeichnen ihre Fahrzeuge nicht", sagt Arz. Auch hier gehen die Schilderungen also auseinander.

Vor sechs Jahren ging der Pegnitzer Taxistreit schon zweimal vor Gericht. Einmal ging es um rund 35 Euro, weil Arz seinem Mitbewerber Rüdiger Krieg vorwarf, ihm einen Kunden vor der Nase weggeschnappt zu haben. Das Verfahren wurde abgewiesen. Noch schwerer wog Arz' zweiter Vorwurf, um den sich das Landratsamt als Aufsichtsbehörde kümmern musste. Für innerstädtische Fahrten habe es verbotene Preisabsprachen gegeben, die den Taxitarif unterlaufen.

Reinhard Arz will "in Ruhe" seinen Job machen. Rüdiger Krieg will "in Ruhe" seinen Job machen. Aber der Streit unter den Pegnitzer Taxifahrern scheint erneut zu eskalieren.