Dampflokmuseum DDM Tausende bei den Pfingstdampftagen

Werner Reißaus

Knapp 6000 Besucher waren bei den Pfingsttagen im Dampflokmuseum in Neuenmarkt. Dabei ging es nicht nur um alte Dampfloks. Dass die Schiefe Ebene im Mittelpunkt stand, hat heuer einen ganz speziellen Grund.

 
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Der Wettergott meinte es gut mit all jenen, die über Pfingsten zu Tausenden ins Eisenbahnerdorf Neuenmarkt strömten. Knapp 6000 Besucher kamen bei herrlichem Sommerwetter ins Mekka der Eisenbahnfreunde.

Das Dampflok-Museum bot ein attraktives Programm, das zugleich Auftakt der Feierlichkeiten anlässlich des 175. Geburtstages der legendären Schiefen Ebene bedeutete. Die einstigen „Giganten der Schiene“ zogen Jung und Alt gleichermaßen in den Bann. Allein neun Fahrten wurden mit dem Dampfsonderzug der Sächsischen Eisenbahnfreunde aus Schwarzenberg mit einer historischen Dampflok von der Talstation Neuenmarkt-Wirsberg über die Schiefe Ebene zur Bergstation Marktschorgast unternommen.

Die im Jahr 1959 in Babelsberg gebaute Dampflok war einst bei der Deutschen Reichsbahn in der früheren DDR für Personenzüge im Einsatz. Die Museumslok, die heute im Heimatbahnhof Glauchau zuhause ist, hat 64 Jahre auf dem „Buckel“ und wird von den Eisenbahnfreunden „gehegt und gepflegt“, so dass man ihr das Alter kaum ansieht. Mit 15 Mitgliedern war der Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde aus Schwarzenberg bereits am Freitag mit dem Dampf-Sonderzug angereist, um alles bis ins kleinste Detail vorzubereiten.

Video: Peter Gisder

Vorsitzender Thomas Strömsdörfer, dessen familiären Wurzeln in Bayreuth liegen, sagte: „Der Virus des Eisenbahnfans hat mich schon frühzeitig befallen, denn mein Vater hatte den Beruf des Lokomotivführers erlernt. Als ich drei war, fing bei mir mit einer Modellbahn alles an.“ Der Verein wurde 1990 noch vor der Wiedervereinigung gegründet. Die Gründungsurkunde zeigt das alte Staatswappen der DDR.

Damals schon entstand die Zusammenarbeit mit dem Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt und dessen damaligen Leiter Volker Dietel. „Auch wenn es damals für uns DDR-Bürger nicht das optimale Getränk war, haben wir uns bei einem Weißbier zusammengesetzt und alles besprochen.“ Aus den ersten Projekten damals hat sich eine jetzt über 30 Jahre andauernde Freundschaft entwickelt – und mit ihr gewissermaßen eine keine deutsche Einheit. „Für uns ist das heute eine Herzensangelegenheit“, so Strömsdörfer.

Video: Peter Gisder

Das Lokpersonal, das die Lok bereits am Donnerstag in Glauchau angeheizt hatte, hat das dabei viel zu tun. „Es ist die ganze Zeit Feuer auf dem Kessel und das bedeutet, dass sich das Lokpersonal auch über Nacht noch um ihre Lokomotive kümmern muss. Man kann nicht einfach den Zündschlüssel ziehen und die Lok in die Ecke stellen.“ In einem eigens mitgeführten Waggon sind die Schlafgelegenheiten und eine kleine Küche untergebracht.

Im Ringlokschuppen fand von Samstag bis Montag der traditionelle Modellbahnmarkt statt und auf der Modellbahnanlage konnten die Vorführungen bewundert werden. Täglich zwei Mal konnten Besucher außerdem einen Blick in den Salonwagen werfen, während in einer Lokausstellung die Fahrzeuge aus dem Depot des Museums präsentiert. Als besonderer Leckerbissen gilt auf dem Kohlenhofgelände die Lok Kiel, die mit ihrem Baujahr 1827 eine der ältesten im Bestand ist. Gleich in der Nähe zeigten zudem die Traktorfreunde aus Waldau und die Schlepperfreunde Gelbsreuth eine Auswahl ihren Traktoren.

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