Dementsprechend herrsche an seinen Zapfsäulen relativ normaler Betrieb. Noch vor einer Woche sah das anders aus. Am Tag des Tankrabattstarts bildeten sich bei ihm lange Schlangen: „Die Kunden kamen Schlag auf Schlag. Meine zwei Angestellten an der Kasse sind mit dem Abkassieren kaum noch hinterhergekommen.“ Bereits einen Tag später war der Ansturm auch schon wieder rum. „Der Mittwoch war nur eine Ausnahme. Die Kunden haben alle auf diesen einen Tag gewartet.“ Diesen falle auch auf, dass die Preise wieder steigen. Die Schuld dafür geben sie Eichenhüller aber nicht. „Die wissen natürlich, dass wir nichts dafür können.“
Etwas ruhiger war es vergangenen Mittwoch an der Avia-Tankstelle in Trebgast zugegangen. „Die Leute schauen natürlich auf den Tankrabatt. Aber wir hatten jetzt keinen riesigen Andrang“, erzählte eine Mitarbeiterin im Gespräch mit unserer Zeitung damals. Vielmehr sei es ein ganz normales Geschäft gewesen. Zu dieser Zeit lag der Literpreis bei 1,93 Euro für Diesel und 1,92 für Benzin. E10 schlug mit 1,86 Euro zu Buche. Eine Woche später lagen die Preise für Diesel und Benzin im Schnitt wieder bei 2 Euro, E10 bei 1,93 Euro.
An Autobahnen ist der Sprit meistens sogar noch teurer. Das bestätigt der 7-Tage-Durchschnitt bei Aral in Neudrossenfeld. Zwar griff auch hier der Tankrabatt am ersten Tag und die Preise für Benzin (1,92 Euro), Diesel (1,94 Euro) und E10 (1,87 Euro) fielen, eine Woche später ist sie aber die einzige Tankstelle, deren Benzinpreis bei unserem Vergleich wieder die Zwei-Euro-Marke knackt. So lag der Durchschnittspreis an diesem Mittwoch für Diesel bei 2,04 Euro und für Benzin bei 2,01 Euro. Und auch wenn E10 mit 1,95 Euro noch unter zwei Euro liegt, stieg es mit 7,8 Cent im Durchschnitt doch am höchsten an.
Kritik am Entlastungspaket der Regierung
- Der sogenannte Spritrabatt ist Teil des zweiten Entlastungspakets der Bundesregierung. Endgültig beschlossen wurde er durch den Bundestag am 19. Mai. Die Bestätigung durch den Bundesrat erfolgte am 20. Mai.
- Neben der Senkung der Energiesteuer auf Benzin und Diesel umfasste das Paket unter anderem auch die Einführung des sogenannten Neun-Euro-Tickets für Regionalverbindungen der Bahn. Hierfür hat die Regierung Mittel in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro eingeplant. Beide Maßnahmen gelten jedoch lediglich vom 1. Juni bis zum 31. August.
- Daneben sieht das zweite Entlastungspaket laut Finanzministerium auch eine einmalige Energiepreispauschale für Einkommenssteuerpflichtige Erwerbstätige in Höhe von 300 Euro vor. Außerdem erhalten Empfänger von Sozialleistungen oder Arbeitslosengeld 1 eine einmalige Zahlung von 100 Euro. Familien erhalten ebenfalls 100 Euro pro Kind.
- Obwohl es bereits beschlossen ist, gilt das Entlastungspaket als durchaus umstritten. So etwa zweifeln Kritiker an, dass das Neun-Euro-Ticket zu einer langfristigen Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs führen würde – insbesondere im ländlichen Raum. Außerdem seien die beschlossenen Einmalzahlungen nicht ausreichend, um die infolge des Kriegs in der Ukraine gestiegenen Kosten effektiv abzudämpfen. Zu guter Letzt setze der Spritrabatt auf verschiedene Art falsche Anreize. So profitierten von ihm im besten Fall vornehmlich Vielfahrer, die oftmals besser verdienten. Im Zweifelsfall werde er aber von den Ölkonzernen einfach als zusätzlicher Gewinn eingepreist