Tag des guten Lebens Ideen für ein nachhaltiges, soziales und klimafreundliches Bayreuth

Autofreier Platz: Am 31. Juli wird auf dem Parkflächen am Rathaus II der Tag des guten Lebens stattfinden. Foto: red

Wie sollten wir in Zukunft leben? Dieser Frage widmet sich der Tag des guten Lebens am Samstag, 31. Juli, in Bayreuth.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bayreuth - Ein Koordinationsteam um die P&E-Studentin Helena Stock bereitet den Tag des guten Lebens vor. Das Ziel: Möglichst viele Bürger sollen sich in die Gestaltung ihrer Stadt einbringen. Der Leitgedanke lautet: „Wie könnte ein nachhaltiges und gutes Leben in der Zukunft aussehen?“ Die Gesellschaft befinde sich in einer sozialen, ökologischen und wirtschaftlich-strukturellen Krise. „Dringender als je zuvor sind wir angehalten, unser Leben, unseren Lebensstil und die Gestaltung unserer Gesellschaft zu überdenken“, sagt Helena Stock im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Stadt ihren Bewohnern zurückgeben

In Bayreuth sei bereits ein breites Netzwerk an Initiativen des Wandels vorhanden. So ist zum Beispiel das Transitionshaus auch der Träger der eintägigen Zukunftswerkstatt. Zu den Unterstützern gehört außerdem Peter Hofmann vom Verein Gemeinwohlökonomie. „Wir wollen versuchen, die Stadt an ihre Bewohner zurückzugeben – und nicht an die Autos der Bewohner.“

Denn die Straße sei ein Wohn- und Lebensraum, der gemeinschaftlich genutzt werden sollte. Daher sei bewusst das Gelände um das Rathaus II ausgewählt worden – ohne Autos.

Am Tag des guten Lebens selbst werde die Fläche am Rathaus II bewusst von parkenden Autos befreit. Damit dort Platz sei für Stände, Workshops, Spiele und ein Bühnenprogramm. „Der Tag soll ein nicht-kommerzieller Raum der Begegnung und des Austauschs sein.“

Am Gemeinwohl orientiertes Projekt

Wenn die Behörde umgezogen sei, plane die Stadt dort ein Mehrgenerationenquartier. Damit daraus ein lebendiges Miteinander werden könne, habe sich die Initiative Zukunftsquartier Kreuz gegründet. Dabei solle darauf geachtet werden, dass es sich um ein am Gemeinwohl orientiertes Projekt handele und den Bedürfnissen der Bürger gerecht werde. „Partizipation ist für uns ein wichtiges Element.“ Nachgedacht werden könne da zum Beispiel auch über genossenschaftliche Modelle, die sich nicht an wirtschaftlichen Zwängen orientierten. Von der Wilhelminenaue, über den Hofgarten und die Innenstadt bis zum Kreuz könnte sich in Zukunft ein Grünzug erstrecken, schlägt Hofmann vor.

Die Transformation mitgestalten

Doch auch andere Ideen sind willkommen. „Wir wollen nicht nur über eine sozial-ökologische Zukunft reden, sondern sie sichtbar, fühlbar und erlebbar machen“, sagt Helena Stock weiter. „Damit wollen wir das Bewusstsein stärken, dass wir alle unsere Stadt und unser Umfeld mitgestalten können und sollten.“ Ein demokratischer Prozess der Teilhabe finde bereits im Voraus statt. Da sich Initiativen und Vereine schon im Vorfeld miteinander vernetzen. „So wollen wir die Transformation Bayreuths in Schwung bringen.“

Über ein Jahr Vorlauf für den Bürgermitmachtag

Die ersten Vorbereitungsgespräche liefen im Frühjahr 2020. Die Studentinnen Helena Stock und Elena Michel nahmen Kontakt zum Forum 1.5 und dem Transitionshaus auf. Darüber hinaus kontaktierten sie Ansprechpartnerinnen in den Städten Köln und Wuppertal. Dort waren Tage des guten Lebens bereits erfolgreich abgehalten worden. Während der Wandelwoche im Oktober 2020 entwickelten sie ihr Vorhaben weiter. Anfang 2021 kam es zum ersten Initiativentreffen. Im Februar ging die Förderzusage ein. Der Tag des guten Lebens wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie Senioren Frauen und Jugend gefördert.

Vielfalt an Graswurzelbewegungen vorhanden

„Man sieht, wie vielfältig die Graswurzelbewegungen in Bayreuth sind“, findet Hofmann. Sie könnten Antworten liefern auf die Frage „Wie möchtet ihr eure Stadt gestalten?“ Denn so erkenne jeder den eigenen Handlungsspielraum. Im Kollektiv würden die Bürger Selbstwirksamkeit erfahren, Gemeinschaft und Vertrauen aufbauen. Durch den Austausch über unterschiedliche Projekte ergebe sich ein demokratischer Prozess. Die Bürger könnten so Transformation erleben, die Stadt als gemeinschaftlichen Raum wahrnehmen. Dies brauche Kreativität, Mut und Veränderungswillen. Hofmann weiß aber auch: „Die Aktivierung von Menschen braucht einen langen Atem. Das ist ein anstrengender, langwieriger Prozess.“

Idealerweise werde aus dem Tag des guten Lebens ein sich jährlich wiederholendes, sichtbares Ereignis in der Stadt. Das immer wieder neue Impuls für die Stadtentwicklung schafft.

Das Programm am 31. Juli
Um 12.30 Uhr treffen sich die Teilnehmer einer Radfahrer-Demo am Sternplatz in der Innenstadt. Von hier aus führt die Rad-Demo auf das Gelände am Rathaus II.
 
Hier im Stadtteil Kreuz wird rund um eine Bühne von 13.30 bis 21.30 Uhr ein Straßenfest gefeiert. Von 16 bis 16.30 Uhr stellt sich Oberbürgermeister Thomas Ebersberger den Fragen der Bürger zur Zukunft des Wohnens, des Radverkehrs und einer klimagerechten Stadt.
 
Die Vereine und Initiativen präsentieren sich, wie der Stadtjugendring, die Summer und JAZ. In einem „Zukunftsquartier Speeddating“ sollen neue Ideen für die Zukunft Bayreuths entwickelt werden. Informationen zu Carsharing, Lastenrädern, Wohnprojekten, fairen Handel und mehr werden angeboten.
 
Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Weitere Informationen auf den Homepages www.transition-bayreuth.de/tag-des-guten-lebens/ und www.tagdesgutenleben.org/

Autor

Bilder