Summer Feeling Alleinstellungsmerkmal eines Studiengangs

Annika Saunus

Die Organisation des Summer Feelings ist ein Mammutprojekt. Im Hinblick auf das Studium stehen Aufwand und Ertrag jedoch in keinem Verhältnis.

 
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Alica Ratzesberger, Jakob Stein, Tim Blume, Jannik Tordera-Schmid und Caroline Fuchs steckten (von links) als Teil des Catering-Teams des Öfteren ihre Köpfe zusammen, um einen reibungslosen Ablauf des Summer Feeling zu garantieren. Foto: Andreas Kopp

„Ich konnte es nicht auf mir sitzen lassen, dass das Event 2021 ausgefallen ist und ich wollte nicht der erste Jahrgang sein, der kein Summer Feeling mehr erlebt“, blickt Louis Loeser zurück. „Und wenn es sonst keiner macht, dann mache ich es halt.“ Deutlich leichter gesagt als getan war der Plan von Loeser, einem der vier Hauptorganisatoren des Summer Feeling am Uni-Strand 2024.

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800 Tonnen Sand im Herzen des Campus, dazu zwölf Tage Programm von Sport über Kultur und Lifestyle: Das Summer Feeling am Uni-Strand ist nicht nur das größte Event der Uni Bayreuth, sondern für die Organisatoren auch fester Bestandteil ihres Studiums.

Die Entlohnung in Credit-Points (Leistungspunkten) stellt für Loeser und die Organisatoren allerdings schon lange nicht mehr den Grund für die Teilnahme am Uni-Seminar dar, welches das Event begleitet. Allen Beteiligten war klar, dass die Credits für ihr Studium in keinem Verhältnis zum betriebenen Aufwand stehen. „Als Hauptorga erhalten wir zehn Credits, das haben wir schon hochgehandelt von ursprünglich acht Punkten“, erzählt Loeser. „Die Seminarteilnehmer erhalten sechs Leistungspunkte.“

Aus Wut wird Tatendrang

Der Ansporn, dieses Event nach sechs Jahren Pause wieder zum Leben zu erwecken, war für Loeser von Beginn an ein ganz anderer. „Ich mache es viel mehr aus Eigenmotivation.“ Bereits 2021 war er Teil des Organisatoren-Teams und musste die bittere Absage nur sechs Wochen vor Eventstart miterleben. „Die Absage damals war schon ein Knackpunkt“, betont Loeser. „Aus der Wut damals hat sich ein Tatendrang entwickelt, dass man es unbedingt noch einmal machen will.“

Mehr als zwei Jahre voller Planung und kreativer Ideen, aber auch grauer Haare und verlorener Nerven liegen hinter Loeser und seinem Team. Der Aufwand ist so enorm, dass Loeser – intern auch schon als „Mr. Summer Feeling“ bekannt – für das laufende Semester keine anderen Kurse besucht.

Aber: Eine vergleichbare Erfahrung findet er nirgends sonst in seinem Studium. „Alles, was man beim Summer Feeling lernt, lernt man in keinem Studium, das lernst du nur hier, da reicht auch ein Praktikum nicht aus“, fasst Loeser zusammen. „Und zwischen all dem Stress macht es ja auch noch Spaß.“

Erst nach acht Eventtagen konnten Loeser und sein Team beim zweiten Public Viewing zum Europameisterschaftsspiel Deutschland gegen Ungarn zum ersten Mal durchatmen. „Das war schon sehr schön, dass wir alle mal einen Moment hatten, dass Event gemeinsam zu genießen“, blickt Loeser zurück. „Vorher war man immer nur am Rumrennen.“

Doch das Team lernte, Prozesse, insbesondere am Catering-Stand und Ausschank, zu optimieren – und Loeser ist mächtig stolz auf das, was sein Team geleistet hat. „Wie das Team über sich hinauswächst, jeder einzelne – es macht echt Spaß zu sehen, wie man anderen Menschen eine Freude machen kann und weiß, dass hat man wirklich selbst geleistet.“

Das 42-köpfige Team setzt sich zusammen aus Bachelor- und Masterstudierenden der Studiengänge Sportökonomie und Medien- und Kulturwissenschaften. Als „Spöko“-Master ist Loeser da vor allem eine Klarstellung wichtig. „Es wird immer so auf die Spökos geschimpft, aber ich glaube es gibt keinen Studiengang, wo du wirklich Leute findest, die bereit sind, so einen Aufwand zu fahren“, sagt Loeser. „Das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal unseres Studiengangs.“

Wann wird er wirklich realisieren, was er und sein Team auf die Beine gestellt haben? „Das wird dauern“, sagt Loeser mit einem Lachen. „Bis dahin hat das Wintersemester wahrscheinlich schon wieder begonnen.“