Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Militärjunta am Dienstag erneut scharf verurteilt. "Lassen Sie die Gefangenen frei. Beenden Sie die Gewalt. Respektieren Sie die Menschenrechte und den Willen des Volkes, den dieses in der jüngsten Parlamentswahl ausgedrückt hat", twitterte der Portugiese am Dienstag. "Putsche haben in unserer modernen Welt keinen Platz."
Derweil regen sich Rufe nach konkreter Hilfe. Bürger bringen dabei in sozialen Netzwerken auch zunehmend den Einsatz von UN-Friedenstruppen ins Gespräch. "Sir, erst gestern hat das Militär mehr als 100 friedliche Demonstranten in Naypyidaw festgenommen", twitterte eine Frau an die Adresse von Guterres. "Ihre Warnungen werden von diesen Mördern offenkundig vernachlässigt und verspottet." Es sei Zeit, Blauhelmsoldaten zu entsenden, um den Frieden wiederherzustellen. "Bitte retten Sie uns", schrieb die Frau.
Eine Ärztin schrieb auf Twitter: "Soweit ich weiß, dienen UN-Friedenstruppen in der ganzen Welt dazu, die Verbreitung von Gewalt und Konflikten zu unterbinden." Es sei Zeit für einen solchen Einsatz in Myanmar.
In vielen Landesteilen gab es am Dienstag erneut Demonstrationen gegen die Generäle. Am Montag hatten sich Hunderttausende an einem Generalstreik beteiligt. Die Kundgebungen auf den Straßen etwa in der früheren Hauptstadt Rangun und in der Großstadt Mandalay im Norden gehörten zu den größten seit dem Umsturz vor rund drei Wochen.
Die Behörden in Malaysia haben am Dienstag mehr als 1000 illegale Migranten aus Myanmar deportiert - trotz einer anderslautenden gerichtlichen Anordnung. Die Migranten seien auf drei Marineschiffe gebracht worden, hieß es in Kuala Lumpur. Die Organisationen Amnesty International und Asylum Access Malaysia hatten zuvor beim Gericht einen vorläufigen Aufschub der Abschiebung erwirkt, weil sie nach dem Putsch in der Heimat "lebensbedrohlichen Risiken" ausgesetzt seien.
© dpa-infocom, dpa:210223-99-559790/2