Sturmtief über Kulmbach Ylenia hält Helfer auf Trab

Das Sturmtief wütet auch im Landkreis Kulmbach. Bäume und Bauzäune stürzen um, Züge fallen aus. Die Gemeinde Himmelkron ist über Stunden ohne Strom.

 
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Kulmbach - Um 8 Uhr morgens hatten die Feuerwehren im Landkreis Kulmbach bereits 15 Einsätze hinter sich, weitere sollten folgen. Vor allem im Kulmbacher Oberland, berichtet Feuerwehrsprecher Yves Wächter, waren wegen des Sturms zahlreiche Bäume umgestürzt und hatten Straßen blockiert. Betroffen waren unter anderem Presseck, Wartenfels, Marienweiher, Kupferberg, Hohenberg und Grafengehaig. Aber auch in Thurnau und Ködnitz musste die Feuerwehr ausrücken. In der Matthäus-Schneider-Straße in Kulmbach drohte ein Baum auf ein Haus zu stürzen. Die Feuerwehr konnte schlimmeren Schaden verhindern.

Gegen 4 Uhr morgens ging in Himmelkron und etlichen Ortsteilen das Licht aus. Vorsichtshalber besetzte deswegen die örtliche Feuerwehr ab 5.30 Uhr die Wache. Das Bayernwerk, berichtet Bürgermeister Gerhard Schneider, habe sich umgehend an die Behebung des Schadens gemacht.

Doch es sollte Stunden dauern, bis alles wieder lief wie gewohnt. Um 8.05 Uhr, weiß der Bürgermeister ging in seinem Hof in Kremitz das Licht wieder an, um 8.42 Uhr sei auch das Rathaus wieder versorgt worden.

Einfallsreich musste der Landwirt Wolfgang Müller aus Schwärzhof bei Himmelkron sein. Die rund 80 Kühe in seinem Stall mussten gemolken werden. Ohne Strom ist das heutzutage nicht möglich. So viele Kühe per Hand zu melken scheidet ebenfalls aus, davon abgesehen, dass die Tiere das Handmelken gar nicht kennen und nicht kooperativ wären, weiß der Himmelkroner Bürgermeister, der selbst Landwirt ist.

Wolfgang Müller hatte für solche Fälle vorgesorgt, denn die Tiere sind gefährdet, wenn sie nicht regelmäßig gemolken werden können. Müller hängte ein Stromaggregat an seinen Traktor und konnte dann seine Stallarbeit am Morgen, wenn auch verspätet, erledigen.

Das Bayernwerk hatte wegen des Sturms alle Hände voll zu tun. An zahlreichen Stellen in Oberfranken kam es zu Stromausfällen, berichtet Michael Bartels, der Pressesprecher des Unternehmens. Vorsichtshalber seien die Netzleitstellen schon verstärkt worden, das zusätzlich eingesetzte Personal sei auch dringend benötigt worden. „Die Kollegen sind im Dauereinsatz“, berichtet Bartels.

Zu größeren Störungen im morgendlichen Berufsverkehr sei es trotz der umgestürzten Bäume nicht gekommen, informieren die Polizeiinspektionen in Kulmbach und Stadtsteinach.

Dagegen mussten auch im Landkreis Kulmbach Bahnreisende Geduld mitbringen oder ihre Reisepläne ändern. Zahlreiche Linien stellten ihren Betrieb ein, unter anderem auch die von Hof nach Bayreuth oder Lichtenfels. Oberleitungen waren unterbrochen, umgestürzte Bäume blockierten Gleise Wer am Donnerstagvormittag die Fahrplanauskunft auf der Internetseite der Deutschen Bahn für Kulmbach öffnete, sah buchstäblich „Rot“. An den Bahnhöfen im gesamten Landkreis ging praktisch nichts mehr. Der Hinweis: „Der Betrieb des Regionalverkehrs der Deutschen Bahn wurde vorübergehend eingestellt.“ Unter anderem für die Strecke zwischen Kulmbach und Lichtenfels war von einer „Großstörung“ die Rede. Bahnreisende wurden auf eine Servicenummer hingewiesen. Diejenigen, die noch einen Zug nutzen konnten, wurden aufgefordert, auf den Bahnsteigen vorsichtig zu sein.

Anders als die Einsatzkräfte, die mit der Beseitigung von Sturmschäden in Atem gehalten wurden, dürften sich die Schulkinder im Landkreis Kulmbach über das stürmische Wetter gefreut haben. Wie berichtet, hatten sich die Verantwortlichen im Landratsamt m Mittwochabend entschlossen, allen Schülern im Landkreis für den Donnerstag „sturmfrei“ zu geben. Sicherheit gehe vor, hatte dazu Oliver Hempfling vom Kulmbacher Landratsamt gesagt.

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