Studie zu Körpergewicht Macht Schlafmangel wirklich dick?

Lena Melzer und Peter Grimm
Wenig Schlaf könnte einer Studie zufolge langfristig zu einer Gewichtszunahme führen. Foto: imago images/Shotshop

In der Corona-Pandemie verändert sich der Alltag vieler Menschen – und damit auch das Schlafverhalten. Genug Schlaf ist aber wichtig und könnte sogar Einfluss auf das Körpergewicht haben. Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung klären auf.

 
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Stuttgart - Die meisten Menschen benötigen etwa sieben bis acht Stunden Schlaf, um erholt zu sein. Der Verlust eines festen Tagesrhythmus mit geregelter Beschäftigung, mangelnder Bewegung sowie zunehmende Einsamkeit durch soziale Isolation können jedoch zu einem veränderten Schlafverhalten führen. Ein- und Durchschlafstörungen und damit einhergehender Schlafmangel können die Folge sein.

Was zu wenig Schlaf mit unserem Körper macht, untersuchte ein Wissenschaftlerteam des King’s College aus London. Die Auswertung umfasste die Ergebnisse mehrerer humaner Interventionsstudien, die den Effekt von teilweisem Schlafentzug auf die Energieaufnahme und den Energieverbrauch beschrieben.

Die Energiezufuhr war unter Schlafentzug höher

Dabei stellten die Forscherinnen und Forscher fest: Unter Schlafentzug war die Energiezufuhr um 385 Kilokalorien höher als unter Kontrollbedingungen. Dieser Anstieg ging mit einer signifikant höheren Fett- und niedrigeren Proteinzufuhr einher, hatte aber keinen Einfluss auf die Kohlenhydrataufnahme. Da der Energieverbrauch unverändert blieb, könnte ein partieller Schlafmangel demnach langfristig zu einer Gewichtszunahme führen.

Die Frage, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, wird in der Forschung rege diskutiert. Bekannt ist, dass die Schlafdauer beim Menschen die Konzentration von appetitregulierenden Hormonen im Blut beeinflusst: Wenig Schlaf senkt die Konzentration des Sättigungshormons Leptin, erhöht die Konzentration des Hungerhormons Ghrelin und könnte so den Appetit steigern. Möglich wären auch eine reduzierte Impulskontrolle oder die Tatsache, dass umso mehr konsumiert wird, je länger man wach ist.

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