Stromtrasse in Oberfranken Bis Februar wachsen die Masten

Beim Abzweig Laubersreuth hat ein Kran den Stahlkoloss schon aufgerichtet, links und rechts im Bild sind weitere neue Masten zu sehen. Foto: Patrick Findeiß

Rund um Münchberg sind schon die unteren Teile der Bauwerke des Ostbayernrings zu sehen. Im Kreis Kulmbach sind 62 von ihnen geplant. Sie ersetzen die alten, die später verschwinden.

 
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Münchberg/Kulmbach - Rund um Münchberg kann man beobachten, wie die stählernen Riesen nach und nach ihre Form annehmen. Etwa beim Abzweig Laubersreuth sind die unteren Teile der Masten bereits gut zu sehen, vor der Autobahnauffahrt Münchberg-Nord liegen mehrere Standorte beieinander.

Sie alle gehören zum Ostbayernring, einer Stromtrasse, die 185 Kilometer lang ist und von Redwitz in Oberfranken bis nach Schwandorf in der Oberpfalz verläuft. Es gibt sie seit über 50 Jahren. Da die Kapazität der Leitung nicht mehr ausreicht, ersetzt der Strombetreiber Tennet die alten Masten mit neuen. Sobald sie in Betrieb gehen, beginnt der Abbau der bestehenden Trasse. Zwischen Redwitz und Mechlenreuth soll das bis Ende 2023 geschehen.

Im Raum Münchberg sind 36 Maststandorte geplant, die Bauarbeiten laufen an zehn Plätzen. Seit Anfang November liegt Tennet für den Abschnitt zwischen Redwitz und dem Münchberger Ortsteil Mechlenreuth eine Genehmigung vor. „Damit haben wir Baurecht für alle Maststandorte“, schreibt Markus Kretzler von Tennet, er ist der Bürgerreferent für das Projekt. Seit Anfang November läuft das sogenannte Mastenstocken. Kräne hieven die Oberteile auf den Fußstuhl, das untere Stück. Kretzler schätzt, dass überall dort, wo man aktuell schon Mastunterteile sieht, bis Mitte Februar die Masten fertig aufgebaut sein werden. Pro Bauwerk rechnet Tennet mit ein bis zwei Tagen für das Aufstocken, das nacheinander erfolgt. Der Abschnitt zwischen Redwitz und Mechlenreuth misst 51 Kilometer, es entstehen 130 Masten.

Das Projekt ist nicht unumstritten, 300 Einwender nutzten das Planfeststellungsverfahren, um ihre Bedenken vorzubringen. Der Bau beschäftigt auch den Münchberger Stadtrat seit rund sieben Jahren. Im Februar vermeldet der Bürgermeister einen Erfolg, das Wasserschutzgebiet zwischen Laubersreuth und Horlachen werde umgangen, weil Stadt, Bürger und Wasserwirtschaftsamt Einwände vorbrachten. Auch von Gebäuden in Horlachen und dem Schlegeler Berg rückt die Trasse weiter ab.

Bei dem Leitungsbau kauft Tennet keine Grundstücke, die Flächen bleiben im Eigentum der Besitzer. Jedoch wird eine Dienstbarkeit ins Grundbuch eingetragen, sodass der Betreiber die Masten instand halten und kontrollieren kann. Dafür zahlt Tennet eine Entschädigung, sowohl für den Maststandort als auch für die überspannte Fläche. Mit den meisten Eigentümern konnte sich der Strombetreiber einigen, erklärt Kretzler. Mit einzelnen sei das aber noch nicht möglich gewesen. „Wir sind bestrebt, eine gütliche Einigung zu finden.“

Die neuen Masten werden im Durchschnitt höher als die alten. Die Stahlprofile fallen stärker aus, weil sie mehr Gewicht tragen müssen. Auch die Zahl der Leiterseile, die den Strom führen, nimmt zu. Sie hängen zudem höher, damit Landmaschinen unter den Leitungen die Flächen bearbeiten können.

Die neuen Masten im Abschnitt Redwitz-Mechlenreuth verteilen sich auf die Landkreise Lichtenfels mit 27 Masten, Kronach mit fünf Masten, im Landkreis Kulmbach sind es 62 und 36 im Landkreis Hof.

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