Züge stehen, Ampeln ausgefallen
Der Verkehr und Transport auf der südeuropäischen Halbinsel war in weiten Teilen gestört. Nach Angaben der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe war um 12.30 Uhr (Ortszeit) das „gesamte nationale Stromnetz“ ausgefallen - an allen Bahnhöfen seien die Züge stehen geblieben und nicht abgefahren. Eine Wiederaufnahme des Mittel- und Fernverkehrs ist derzeit nicht absehbar, teilte der spanische Verkehrsminister Óscar Puente auf der Plattform X mit.
Auch Spaniens Flughafenbetreiber Aena meldete „Zwischenfälle“ wegen des Blackouts. Notfallgeneratoren seien aktiv. Passagiere sollten sich mit Fragen an ihre jeweilige Fluggesellschaft wenden, da es möglicherweise Probleme bei der Weiterreise am Boden gebe. Fernsehbilder des Senders RTVE von den großen Flughäfen des Landes zeigten gestrandete Passagiere, stillstehende Rolltreppen und Laufbänder sowie heruntergelassene Rollgitter.
Der spanischen Zeitung „El País“ zufolge beschränkte sich der massive Blackout auf das Festland. Demnach berichteten Reporter, dass die zum Land gehörenden Inselgruppen Kanaren und Balearen nicht betroffen seien.
Auch das Nachbarland Portugal erlebte einen weitreichenden Blackout, vom Norden bis in den Süden des Landes, berichtete der Sender RTP. Portugals Verteidigungsminister Nuno Melo rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.
Der Stromausfall in Portugal sei durch eine Störung im spanischen Stromnetz verursacht worden, die auf ein „seltenes atmosphärisches Phänomen“ zurückzuführen sei, berichteten unter anderem der portugiesische Sender RTP und der britische Sender Sky News unter Berufung auf den portugiesischen Stromnetzbetreiber REN. Der Betrieb werde schrittweise wiederhergestellt, wobei die Sicherheit und Stabilität des Netzes Vorrang hätten. Die vollständige Normalisierung des Netzes könnte „aufgrund der Komplexität des Phänomens“ bis zu einer Woche dauern.
Auch Frankreich zwischenzeitlich betroffen
Im in den Pyrenäen gelegenen Kleinstaat Andorra dauerte der Stromausfall dagegen nur wenige Sekunden, meldete dessen Energieversorger FEDA auf X. Der Ausfall sei auf spanischer Seite verursacht worden und die Elektrizität dank der „automatischen Wiederverbindung mit der aus Frankreich kommenden Leitung“ umgehend wiederhergestellt worden.
Auch Frankreich war zwischenzeitlich vom Blackout betroffen. Der Stromnetzbetreiber RTE schrieb, dass Haushalte im französischen Teil des Baskenlandes einige Minuten lang ohne Strom waren. Die Versorgung sei aber wiederhergestellt worden.
Nach mehr als neun Stunden wieder Strom in Madrid
Nach mehr als neun Stunden einer nahezu kompletten Isolation von der Außenwelt hat Madrid wieder Strom, Internet und Telefonverbindung. Zwischen 21.30 und 22.30 Uhr wurde in vielen Vierteln der spanischen Hauptstadt die Elektrizitätsversorgung wiederhergestellt, wie Medien unter Berufung auf Bewohner berichteten. Den Angaben zufolge konnten sehr viele Menschen auch wieder ins Internet sowie per Handy und Festnetz telefonieren.
Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit in Madrid plötzlich wieder angingen, jubelten die Menschen zum Beispiel im Viertel Chamberí lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen. „Siii“ (Jaaa) und „Vivaaa!“ (Hurraaa) hörte man Menschen unter anderem auch in fahrenden Autos schreien. Andere sangen begeistert das berühmte Lied „Y Viva España“.