Strengere Auflagen für Straßenpartys in Spanien Jetzt schlägt das Sitten-Imperium zurück

Markus Brauer/

Nicht nur Mallorca hat in Spanien zunehmend Ärger mit allzu wilden Partytouristen. In Katalonien greift nun ein Badeort durch – mit zum Teil bemerkenswerten Maßnahmen.

 
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Eine weibliche Sexpuppe liegt in einem Zimmer eines finnischen Sexpuppenbordells (Symbolbild). Foto: dpa/Steffen Trumpf

Was ist nur los im katholischen Sonnenparadies Spanien? Die Behörden greifen plötzlich mit aller Härte, die an die moralische Strenge der Sittenwächter des „Tribunal del Santo Oficio de la Inquisición“ (auf deutsch: Tribunal des Heiligen Offiziums der Inquisition. Es existierte formal von 1478 bis 1834) erinnert, gegen Tugendfeinde durch.

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Die Prozesse vor der spanischen Inquisition endeten meist mit einem Todesurteil. Foto: Imago/United Archives International

Erst Sauftouristen, jetzt Junggesellen

Die Behörden haben nach den Sauftouristen auf Mallorca die beliebten Junggesellenabschiede auf dem Kieker. Die Veranstaltungen, bei denen traditionell Braut und Bräutigam sich getrennt voneinander auf die Ehezeremonie vorbereiten, sollen künftig gesitteter ablaufen.

Leere Flaschen und Dosen stehen am Strand von Arenal in Palma de Mallorca herum. Foto: dpa/Clara Margais

Im Badeort Platja d’Aro im Nordosten der spanischen Region Katalonien darf man künftig nicht mehr mit aufblasbaren Sexpuppen und Peniskostümen sowie in Unterwäsche durch die Straßen ziehen. Das Verbot ist Teil der neuen Regeln, welche die katalanische Gemeinde an der Costa Brava beschlossen hat, um die Auswüchse des Partytourismus einzudämmen.

Sexismus und Nacktheit unter Strafe gestellt

Bei Verstößen sind Geldstrafen zwischen 300 und 1500 Euro vorgesehen. Die verschiedenen Punkte der Stadtverordnung müssen noch endgültig gebilligt werden. Die Maßnahmen sollen Ende Juni in Kraft treten.

Neben anderen Maßnahmen will man in Platja d’Aro künftig unter anderem auch anrüchige Kostüme, allzu laute Musik und störende Menschenansammlungen untersagen sowie auch Partys unterbinden, bei denen die Straßen verschmutzt werden.

Außerdem soll es nicht mehr erlaubt sein, fern des Strandes mit freiem Oberkörper oder Bikini herumzulaufen, wie die Zeitungen „ABC“ , „El Periodico“ und andere spanische Medien berichteten.

Täglich bis zu 150 000 Gäste im Sommer

Platja d’Aro ist vor allem für Junggesellenabschiede bekannt und beliebt. Die Gemeinde mit gut 10 000 Einwohnern wird im Sommer täglich von bis zu 150 000 Menschen besucht.

„Es geht nicht darum, Junggesellenabschiede zu verbieten, das können wir auch nicht. Was wir aber verbieten, regulieren und sanktionieren können, sind die Verhaltensweisen, die Störungen im öffentlichen Raum provozieren“wird Bürgermeister Mauricio Jiménez in der Zeitung „El Periódico“ zitiert.