Streit unter „Brüdern“ Baumgärtner „ätzt“ gegen Ludwig

Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner kritisiert in harschen Worten seinen Kollegen Rainer Ludwig. Foto:  

Als Abgeordnete der bayerischen Regierungskoalition und unmittelbare Landkreis-Nachbarn scheinen sich Jürgen Baumgärtner (CSU) und Rainer Ludwig (FW) nicht zu mögen. Es fliegen die Fetzen.

 
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Kulmbach/Kronach - In Bayern sind sie Koalitionspartner. CSU und Freie Wähler bilden eine Regierung im Freistaat. Dass das nicht zwangsheiße Sympathie auf allen Ebenen bedingt, bringt jetzt das Thema Ostbayernring und die gescheiterte Forderung nach einer Erdverkabelung im Bereich von Neuensorg an den Tag. Mit ungewohnt harten Bandagen werden direkte und sehr persönliche Attacken geritten. Mindestens das vorläufige Highlight in diesem Scharmützel hat dabei der Kronacher CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner am Freitag mit einem Facebook-Post gesetzt.

Zur Vorgeschichte: Nachdem zuerst Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner dem Vorsitzenden der Freien Wähler und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Hauptschuld an der nun in Berlin abgelehnten Forderung nach einer unterirdischen Trassenführung gegeben hatte („Ich bin in meinem Leben schon von vielen Männern enttäuscht worden, aber noch nie so sehr wie von Hubert Aiwanger.“), haben die Freien Wähler unmittelbar gekontert: „MdB Zeulner überdeckt mit ihrer unüberlegten und unqualifizierten Kritik ihre eigenen Versäumnisse.“ Und weiter: „Kein bayerischer Minister hat sich mit solcher Kraft dafür eingesetzt, Belastungen in der Region Oberfranken möglichst gering zu halten, wie Hubert Aiwanger“, schrieb Florian Streibl, der Vorsitzende der Landtagsfraktion der Freien Wähler, zu dem Thema.

Jetzt geht der bereits heftige Schlagabtausch nicht nur weiter, sondern auch gleich noch in eine ganz andere Dimension. Jürgen Baumgärtner „ätzt“ öffentlich auf seiner Facebook-Seite: „Ludwig, o Ludwig - wärst Du nur Minnesänger geblieben! Ein Abgeordneter der Freien Wähler, der über die Liste in den Bayerischen Landtag eingezogen ist und der in München vor allem dadurch auffällt, dass besonders in den schwierigen und zeitintensiven Diskussionen, der Fachreferent der Landtagsfraktion seine Aufgabe übernehmen muss, dessen politische Erfolge für die Heimat zwar überschaubar sind, aber wenn sie entstehen, ausschließlich dadurch zustande kommen, dass nach seinem ausgiebigem Mitleidswinseln eine Brotkrume vom Tisch des Meisters aus der Fraktionsreserve für ihn abfällt, aber nicht mit dem Ziel, innovative Themen nach vorne zu bringen, sondern auf einem Zeitungsbild gut auszusehen oder dies zumindest zu versuchen, zeigt vermeintliche Aktivität durch das Teilen eines Beitrags. Ich bin mir nicht sicher, ob der Abgeordnete überhaupt weiß, wo Neuensorg liegt, geschweige denn, um was es bei dem Thema überhaupt geht, deshalb will ich zumindest kurz zum Erhellen des Sachverhalts beitragen: Bürgerinnen und Bürger kämpfen seit Jahren für eine Erdverkabelung des Ersatzneubauprojekts Ostbayernring in Neuensorg, da die Trasse zu nah an der Wohnbebauung geplant ist. Dass Neuensorg überhaupt auf der Bundesebene ein Thema geworden ist, ist ausschließlich dem Engagement der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner zu verdanken. Dass sie sich in dieser berechtigten Frage bedauerlicherweise nicht durchsetzen konnte liegt wohl daran, dass man als Staatskanzlei nicht dauerhaft korrigierend ins Bayerische Wirtschaftsministerium eingreifen kann. Ich fasse zusammen: Würde Ludwig nur ein Promille des Engagements der Abgeordneten Zeulner zeigen oder wäre Neuensorg in Aiwangers Heimat Niederbayern, dann hätte man die Erdverkabelung.“

Rainer Ludwig, selbst durchaus auch zuweilen Liebhaber von Kontern, bleibt mindestens vorläufig cool: „Ich habe mich mit keinem Wort gegen Emmi Zeulner geäußert“, sagt er gegenüber der Frankenpost. Er könne nicht nachvollziehen, was Jürgen Baumgärtner zu diesem Post veranlasst hat. Für Ludwig steht fest: „Baumgärtners Kritik geht unter die Gürtellinie, und ich werde mich deswegen nun nicht zu Emotionalitäten hinreißen lassen,“ kommentierte der Kulmbacher Landtagsabgeordnete die Kritik seines Landtagskollegen aus dem Nachbarkreis.

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