Haben CSU und BT go! den Vorschlag, Hitler die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen, abgekupfert? Fraktionschef Stefan Specht widerspricht entschieden und bekräftigt: Eine symbolische Aberkennung der Ehrenbürgerschaft für Hitler und schwer belastete Figuren wie den NS-Gauleiter Hans Schemm sei ein klares Signal und eine „saubere Lösung“.
„Anscheinend hat die Bayreuther CSU gute Kontakte nach Goslar“, postete User Choko und spielte damit auf Oliver Junk an. Der war einst Stadtrat in Bayreuth und ist nun Oberbürgermeister der Stadt Goslar, die Hitler kürzlich die Ehrenbürgerwürde aberkannt hat.
Nach der Werbung weiterlesen
„Nein“, stellt Stefan Specht fest, „die Anregung kam nicht aus Goslar.“ Er habe selbst aus Anlass des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht recherchiert, wie andere Städte mit der Angelegenheit umgingen, sagte der Fraktionschef von CSU und BT go! im Bayreuther Stadtrat. Er halte den Distanzierungsbeschluss von 1988 nicht für ausreichend, sagte Specht, zumal es beim NS-Gauleiter Hans Schemm und anderen belasteten Ehrenbürgern der Stadt „nicht mal eine Distanzierung“ gegeben habe.
Goslar und andere Städte wie Kaiserslautern haben kürzlich in einem symbolischen Akt Hitlers Namen aus den Reihen der Ehrenbürger getilgt. Nach allgemeiner Rechtsauffassung gilt eine Ehrenbürgerschaft allerdings bereits mit dem Tode des Geehrten als erloschen.
Die symbolische Aberkennung bezeichnete Specht dennoch als „saubere Lösung“, auch im Hinblick auf die Außenwirkung der Stadt Bayreuth. In Verzeichnissen wie Wikipedia sind Hitler, Schemm und andere schwer belastete Namen noch immer unter den Bayreuther Ehrenbürgern zu finden. Auch über problematische Straßennamen könne man diskutieren, kündigte Specht an. Beispielsweise sei Hans von Wolzogen, Nazi und Herausgeber der „Bayreuther Blätter“, als Namenspate nicht mehr tragbar.
