Störung bei Amazon: weltweiter Ausfall

Von Kerstin Fritzsche

Viele Online-Dienste und Websites greifen auf die Cloud-Plattform AWS von Amazon zurück. Die Kehrseite: Wenn die Amazon-Server mal verschnupft sind, kränkeln große Teile des Webs. Konkret heißt das: Breiter Ausfall von Diensten und Webseiten so wie Dienstagabend. Weil davon auch unser Service-Anbieter ScribbleLive in London betroffen war, konnte der Kurier leider keinen Live-Ticker zum Eishockey-Spiel der Tigers bei den Ravensburg Towerstars anbieten.

 
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Screenshot: red Foto: red

Eine Störung im Web-Service von Amazon (AWS) in den USA hat am Dienstagabend stundenlang viele  Webseiten und Online-Dienste lahmgelegt. Kurz vor Mitternacht teilte der Online-Händler dann schließlich mit, die Systeme liefen wieder normal. Ein Grund für die rund vier Stunden lange Störung wurde zunächst nicht genannt. Es war lediglich von „erhöhten Fehlerraten“ beim Amazon-Speicherdienst S3 die Rede.

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Wohl alle Apps betroffen

Laut einiger deutscher Experten spielt Amazon das Problem herunter, denn es sollen durch AWS alle Applikationen (Apps) betroffen gewesen sein. Zu den Amazon Web Services gehören beispielsweise Netflix, Hootsuite, Dropbox, Foursquare und Reddit, aber auch private Firmen wie Siemens und Start-ups wie mytaxi.

Live-Ticker des EHC musste ausfallen

Probleme hatten durch den zeitweisen Ausfall unter anderem die Foto-App Snapchat, die Reise-Website Expedia, Medien-Websites wie „Buzzfeed“ oder „Medium“ - und auch der Service-Anbieter des Kuriers für Live-Ticker, ScribbleLive in London. Daher konnten wir kurzfristig unseren Live-Ticker vom Spiel Dienstagabend des EHC Bayreuth bei den Ravensburg Towerstars nicht anbieten.

Viele Start-ups und auch etablierte Unternehmen holen sich Rechenleistung bei AWS. Deswegen sind Ausfälle oft breit spürbar. Zuletzt hatte eine größere Störung 2015 unter anderem Netflix und den Wohnungsvermittler AirBnB ausgebremst. Experten kritisieren schon seit Jahren große Sicherheitslücken.

Häufig Störungen

Auch die Amazon-Seite, auf der Störungen angezeigt werden, fiel aus. AWS verweist stets auf eine Verlässlichkeit von fast 100 Prozent und hat viele Rechenzentren, die über die Welt verteilt sind. Die betroffene Anlage im Bundesstaat North Virginia ist aber eine der größten und versorgt viele international aktive amerikanische Online-Dienste. AWS wurde 2006 gegründet und ist nach einem vergleichbaren Microsoft-Angebot der größte Cloud-Dienst weltweit. In Deutschland gibt es AWS-Standorte in Berlin und Dresden.

Nicht nur AWS ist ein Knotenpunkt, dessen Probleme breite Auswirkungen haben können. Im vergangenen Oktober hatte eine Online-Attacke auf den Web-Dienstleister Dyn mehrere bekannte Firmen wie Twitter oder den Musikdienst Spotify für Stunden behindert.

Mit Material von dpa.