Störsignale in Heinersreuth Rund 500 Haushalte ohne Internet

Geduld werden sie aufbringen müssen, die rund 500 Haushalte in Heinersreuth, die von Telefon- und Internet-Störung betroffen sind. Foto: Archiv/dpa/Sebastian Gollnow

Die digitale Welt in Heinersreuth ist gestört. Rund 500 Haushalte sind ohne Internet und teils auch ohne Festnetz. Vielleicht ist ein Babyphone schuld daran?

 
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Heinersreuth - Rund 500 Haushalte unter anderem im Neubaugebiet „Breiter Acker“ sind derzeit von einer Störung im Vodafone-Kabelnetz betroffen. Das Festnetz liegt lahm, Internet ist nur zeitweise oder überhaupt nicht verfügbar. Schuld ist kein durchtrenntes Kabel, wie ein Leser mutmaßt, sondern ein lokaler Rückwegstörer.

Babyphone oder Videorekorder?

„Dabei handelt es sich in vielen Fällen um nicht zugelassene Babyphone aus dem ostasiatischen Raum, aber auch um alte Videorekorder, die vom Dachboden gekramt werden,“ erklärt Konzernsprecher Volker Petendorf von Vodafone. „Unsere Technik-Spezialisten arbeiten bereits seit vergangenen Donnerstag sehr intensiv an der Eingrenzung dieses Rückwegstörers,“ erklärt er. Doch die Suche sei aufwendig, da solche Geräte oft nur zu bestimmten Zeiten in Betrieb genommen werden, und nur dann stören.

Knacken und Rauschen

Betroffen sind insgesamt bis zu 490 Haushalte, deren Internet, beziehungsweise auch das Festnetz (weil über den Vermittlungsdienst Voice über IP telefoniert wird), zeitweise beeinträchtigt ist. „Es kommt im Internet zu Verbindungsabbrüchen und stark verminderter Bandbreite,“ erklärt Petendorf. „Beim Telefonieren sind Knacken, Rauschen und eine künstlich klingende Stimme die Folge.“

Drei Jahre lang

Rückwegstörer – oder auch Rückkanalstörer genannt – seien in Deutschland der häufigste Grund für Störungen im Internet und bei der Telefonie. Vor ein paar Jahren habe es den Fall eines Dorfes gegeben, das drei Jahre lang – immer morgens zur exakt gleichen Zeit – Ausfälle gehabt habe, berichtet Petendorf. Der Grund sei ein altes Röhrenfernsehgerät gewesen, das immer morgens für kurze Zeit eingeschaltet wurde.

Zeitintensive Messungen

Ursache seien meist uralte, defekte oder illegal betriebene Geräte, die ein Kunde in Betrieb nimmt - ohne zu wissen, dass er damit alle seine Nachbarn empfindlich stört. „Dieses Gerät sendet Störsignale, durch die dann die Internet- und Telefonnutzung in dem betroffenen Bereich des Kabelnetzes lokal eingeschränkt ist. Der TV-Empfang im Kabelnetz ist davon nicht betroffen. Die Eingrenzung der Störquelle ist trotz intensiver Messungen oftmals sehr zeitaufwendig, weil sie nur schrittweise lokalisiert und nur sporadisch ermittelt werden kann - nämlich immer nur dann, wenn etwa das defekte Gerät gerade in Betrieb ist.

Vor-Ort-Analysen

In Heinersreuth finden intensive Messungen und Vor-Ort-Analysen statt. „Wir gehen davon aus, dass die Störquelle in Kürze ermittelt ist,“ so Petendorf. Eine exakte Zeitangabe sei allerdings nicht möglich. Anschließend werde der weitere Betrieb der Störquelle durch den Verursacher unterbunden. Sollte dies nicht möglich sein, müssen Tiefbauarbeiten und Netzumbauten stattfinden, um die Störquelle unschädlich zu machen. Eventuell sogar Abschirmmaßnahmen. Doch so weit – hofft man bei Vodafone – werde es in Heinersreuth hoffentlich nicht kommen.

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