Stellenstreichung bei BAT Zynismus pur

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Den BAT-Arbeitnehmervertretern stehen schwere Verhandlungen bevor (von links): Mario Giannakakis, Michael Grundl und Betriebsratschef Ulrich Popp. Foto: Andreas Harbach Foto: Andreas Harbach - Hagenstrasse 19b - 95448 Bayreuth - mobil 0170 8655 275 - kontakt@andreasharbach.de - www.andreasharbach.de

Gut drei Jahre ist es her, dass der damalige BAT-Betriebsratsvorsitzende Paul Walberer einen fast prophetischen Satz sagte: „Das ist eine Beruhigungspille. Ich glaube hier nicht mehr an eine Zukunft.“ Damals, im Juli 2016, hatte die deutsche Leitung des Tabakkonzerns den Mitarbeitern in Bayreuth gerade eröffnet, dass 950 von ihnen gehen müssen. 370 dürften bleiben – Bayreuth bleibe ein wichtiger Standort für BAT.

 
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Nun ist es also wieder so weit. Jetzt wird das Produkt- und Entwicklungszentrum geschlossen, weitere 185 – teils hochqualifizierte – Arbeitsplätze fallen weg. Das ist umso bitterer, als an ihm viele Hoffnungen hingen. Weil zumindest zwischen den Zeilen und mindestens einmal auch direkt angedeutet worden war, dass diese Einheit die Keimzelle für neues Wachstum in Bayreuth werden könnte.

Und warum auch nicht? Schließlich wurden hier Innovationen entwickelt, die dem Konzern Einsparungen in Milliardenhöhe einbrachten, sagen die Arbeitnehmervertreter. Zählt nichts mehr.

Der Kahlschlag von 2016 wurde dank eines – zugegebenermaßen – großzügigen Sozialplans und der boomenden Wirtschaft relativ gut aufgefangen. Dennoch sind von den 950 damals Betroffenen immer noch oder wieder rund 150 arbeitslos. Und mittlerweile sieht der Arbeitsmarkt auch nicht mehr ganz so rosig aus.

Bei aller Empörung über die erneuten Entlassungen muss man zwar auch zugeben, dass es gerade in Deutschland und dem Rest Westeuropas immer schwieriger wird, Zigaretten zu verkaufen. Ganz ohne Grund sind die Maßnahmen von BAT also nicht.

Dass BAT aber angesichts der 200 verbleibenden Arbeitsplätze schreibt, Bayreuth bleibe ein wichtiger Standort für den Konzern, ist kaum zu glauben. Wenn man das behauptet, obwohl in fünf Jahren die Belegschaft von 1400 auf 200 rasiert wird, dann ist das Zynismus pur. Siehe oben.

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