Am Ende folgt eine Prüfung: Nämlich der Gang in eine unbekannte Höhle. Und dort gilt es, das gelernte Wissen anzuwenden. Nun dreht sich Uhls Arbeit als Höhlenforscher darum, die Umgebung zu vermessen, Steine zu analysieren, Fledermäuse zu zählen und neue Räume zu erschließen.
Mit vier Monaten auf Erkundungstour
Als Sohn Niklas gerade vier Monate alt war, nahmen die Uhls ihn schon mit auf Erkundungstour in der Fränkischen Schweiz. Ist das nicht gefährlich? Uhl verneint vehement. „Wenn alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten sind, man eine ordentliche Ausrüstung dabei hat und ein verantwortungsbewusster Umgang herrscht, ist der Gang in eine Höhle für ausgebildete Personen unbedenklich.“
Man müsse vorab genau analysieren, ob womöglich gefährliche Situationen in der Höhle lauern könnten. Und ganz wichtig: Man dürfe sich nicht selbst überschätzen. Auch wenn man eine Höhlentour gebucht hat oder erfahren ist in diesem Bereich, solle man immer auf sein Bauchgefühl hören. „Die Frage, die man sich stellen muss, ist: Wie fühle ich mich?“ Wenn es einem an besagtem Tag des „Abstiegs“ nicht gut geht, sollte man es nicht tun. Das gelte auch für Kinder, die an Touren teilnehmen möchten: „Wenn sie weinen oder doch lieber Fußball spielen möchten, soll man sie nicht zwingen mitzugehen.“
Uhl möchte Höhlen von ihrem schlechten Image befreien. „Meistens hört man nur von schlimmen Unglücken. Dass Menschen sich verletzt haben oder gar umgekommen sind.“ Das Bild von dunklen, gefährlichen Schächten habe sich beim Großteil der Menschen im Gedächtnis verankert. „Dabei ist Höhlenforschung vor allem auch aus pädagogischer Sicht sinnvoll.“
In Nürnberg, wo Uhl mit seiner Familie aktuell lebt, bietet Uhl beispielsweise ehrenamtlich Kurse für Schulkinder an, in denen er den Kindern von seiner Arbeit berichtet. Aktuell hat er mit seinem Sohn auch im Nürnberger Kindermuseum eine Ausstellung zum Thema initiiert. „Mir geht es in meiner Arbeit vor allem auch darum, den Kindern von klein auf ein Bewusstsein für die Wertschätzung der Natur beizubringen.“
Nicht leichtsinnig in eine Höhle
Wo sonst solle man das auch besser vermitteln können als in einer Jahrtausende alten Umgebung mit funkelnden Kristallen und Tropfsteinen, die sich im Laufe der langen Zeit geformt haben? Wichtig sei es jedoch, als Laie nicht einfach leichtsinnig eine Höhle zu betreten – und schon gar nicht alleine und ohne die passende Ausrüstung. „In Bayern sind leider viele Höhlen offen zugänglich. Das kann zu sehr gefährlichen Situationen führen“, sagt Uhl.
Trotz all der Schönheit dürfe man die Gefahre nicht unterschätzen. Uhl rät, bei Interesse Höhlenvereine aus der Region zu kontaktieren und dort einen Termin für eine Tour zu vereinbaren. Dort könne man sich auch passende Ausrüstung leihen und sei mit einem erfahrenen Team unterwegs. „So ist man auf der sicheren Seite.“