Standortstreit um Kliniken: Übles Spiel

Von Frank Schmälzle
 Foto: red

Eine muss weg. Weil es der Bundesrechnungshof fordert. Entweder die Reha-Klinik Herzoghöhe in Bayreuth oder die Höhenklinik Bischofsgrün. Aber warum eigentlich?

 
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Es ist noch viel Luft nach oben in der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Bayreuth. Jüngstes Beispiel: das Gezanke und Gezerre um den Standort der künftig einzig verbleibenden Reha-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern im Raum Bayreuth.

Der Bayreuther Stadtrat verabschiedet eine Resolution. Für die Klinik Herzoghöhe. Der Bischofsgrüner Bürgermeister Stephan Unglaub und Landrat Hermann Hübner machen Lobbyarbeit. Für die Höhenklinik in Bischofsgrün. Einziger Gewinner in diesem bizarren Wettlauf der Kommunen sind die, die eine der beiden Kliniken streichen wollen. Also der Bundesrechnungshof.

Was Bayreuth und Bischofsgrün aktuell anzubieten haben, ist erschreckend wenig. Deshalb schildern sie den jeweils eigenen Standort in den schillerndsten Farben. Betonen, wie wichtig die Klinik ist. Wichtiger als beim Mitbewerber vor der Haustür. Bayreuth und Bischofsgrün spielen das Spiel einer künstlich herbei geführten Konkurrenz also mit. Das ist der falsche Weg.

Statt einander zu schaden, müssen sich die Spitzenvertreter beider Kommunen schleunigst an einen Tisch setzen und die Schwachstellen dessen klarmachen, was der Rechnungshof vorgibt. Der sagt: Jeder Rentenversicherungsträger soll künftig Reha-Plätze für seine Versicherten selbst stellen. Was für ein Unsinn. Wenn andere Träger nicht mehr die Kliniken der DRV Nordbayern nutzen können, werden sie investieren müssen. In neue Kliniken. Im Raum Bayreuth gibt es aber bereits zwei gut funktionierende, gut ausgelastete Reha-Einrichtungen. Aufgabe des Bundesrechnungshofes ist es, Geldverschwendung abzuwenden. Hier tut er exakt das Gegenteil: Er sorgt dafür, dass Geld verbrannt wird.

Das ist der Punkt, an dem sich Bayreuth und Bischofsgrün treffen können. Treffen müssen. Statt mit lauen Resolutionen und Schöntuereien auf den eigenen Vorteil zu schielen. Beide Kommunen müssen dafür kämpfen, dass beide Kliniken erhalten bleiben. Und nicht denen, die anders denken, Argumente für eine Schließung auch noch auf dem Silbertablett servieren.

Der Fraktionsvorsitzende der FDP/DU im Stadtrat, Thomas Hacker, hat in dieser Woche einen zutreffenden Satz gesagt. „Wir müssen lernen, in einer Wirtschaftsregion zu denken.“ Das gilt auf beiden Seiten. Das gilt für die Stadt und den Landkreis.

frank.schmaelzle@kurier.tmt.de