Stadtrat legt Bau von Straße und Kanal in zwei Dörfern auf Bürger um Anlieger müssen zahlen

Von Peter Engelbrecht

Ein Beschluss im Stadtrat Hollfeld sorgt für empörte Reaktionen: Beim Oberflächenwasserkanal samt Rinnstein in Pilgerndorf und dem Straßenbau in Fernreuth sollen sich die Anlieger an den Kosten beteiiligen. Betroffene sind "stinksauer"

 
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Die Kanalarbeiten in Pilgerndorf laufen. Foto: Andreas Harbach/Archiv Foto: red

Rund 40 000 Euro soll das Vorhaben in Pilgerndorf kosten, die Hälfte davon soll auf die neun Haushalte umgelegt werden. Das ist die erste Anwendung der Straßenausbaubeitragssatzung in Hollfeld. In Fernreuth soll die Straße durch das Baugebiet nach Kanalarbeiten besser ausgebaut werden. Das wird geschätzte 75 000 Euro kosten. Betroffen sind sieben Anlieger im Baugebiet und drei Anwohner, die schon länger dort wohnen. In beiden Dörfern gibt es Unmut über die Pläne. Das zeigte sich auch auf der Stadtratssitzung im Rathaus: Die Zuhörerplätze waren gut gefüllt.

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Die Straße in Fernreuth soll nach Kanalbauarbeiten eine höhere Tragfähigkeit, eine Asphaltschicht und eine Breite von 5,50 Metern erhalten, erläuterte Bürgermeisterin Karin Barwisch (Bürgerforum). Damit soll gewährleistet werden, dass auch "schweres Gerät" aus der Landwirtschaft darüber rollen kann. Der Erschließungsbeitragssatz pro Quadratmeter beträgt in Fernreuth 5,12 Euro, im neuen Baugebiet in Krögelstein hingegen 13,41 Euro, warb Barwisch für die aus ihrer Sicht beste Lösung. "Für die Anlieger ist das nicht so schön, da schreit nicht jeder Hurra", zeigte sie Verständnis für die Bedenken der Anwohner. Aber die Erschließungsstraße werde mit einem Kanal versehen, der Unterbau verstärkt.

Michael Schatz (CSU) warnte, auf einen Anlieger kämen Erschließungsbeiträge von 20 000 Euro zu. Die bisherige Höchstlast von 20 Tonnen für den Weg hätten ausgereicht, die Baufirma gebe keine Garantie für den Ausbau. Die Kosten von 75 000 Euro seien grob geschätzt und wohl zu niedrig, die Bürger wollen laut Schatz keinen teuren Ausbau. Rudi Arnold (WG Hollfeld-Land) meinte, die Baufirma könne die Gewährleistung nicht ablehnen. Eine Straßenbreite von drei Metern reiche für diese "Sackgasse" aus. Barwisch bezifferte die "meisten Erschließungsbeiträge" auf jeweils rund 4000 Euro. Hier gehe es um das geltende Erschließungsrecht und "den Gleichklang aller Bürger". Der Stadtrat stimmte mit 13 zu sechs Stimmen für den "ordentlichen Ausbau".

Barwisch sagte zur Vorgeschichte der Ortsstraße in Pilgerndorf, der Bauausschuss habe bereits einstimmig Planungsarbeiten in Auftrag gegeben. Werde das Oberflächenwasser nicht abgeleitet, fließe es auf ein Grundstück, dessen Besitzer angekündigt habe, gegen die Stadt zu klagen. Die entsprechende Oberflächenentwässerung müsse hergestellt werden, verwies Barwisch auf den Beschluss des Bauausschusses. Die Pilgerndorfer seien "stinksauer", gab Christian Hannig (WG Hollfeld-Land) die Stimmung wieder. Herbert Popp von der Stadt Hollfeld sagte, Ende August werde die Baufirma die Kanalarbeiten beenden, zwischenzeitlich sollten die Straßenbauvorbereitungen getroffen werden. "Entweder wir lassen das liegen oder es gibt eine Entscheidung, wie es weitergeht", betonte Popp. Der Stadtrat beschloss mit elf zu neun Stimmen, das Projekt samt Entwässerung zu errichten.

Nach der öffentlichen Sitzung diskutierten Betroffene von dem Rathaus über die beiden Beschlüsse. Bürger aus Pilgerndorf erwogen eine Klage gegen das Bauvorhaben. Näheres soll ein Treffen der Dorfbewohner in den nächsten Tagen ergeben, hieß es.