Stadthalle Hollfeld Bürgerbegehren (noch) kein Thema

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Wird sie abgerissen? Wenn ja, wann? Zurzeit ist die Zukunft der Stadthalle Hollfeld völlig offen. Feststeht: Eine Sanierung ist wohl ausgeschlossen - weil einfach zu teuer. Foto: Gerhard Leikam Quelle: Unbekannt

HOLLFELD. Beschlossen ist nichts, ob es jemals so weit kommt, unsicher. Aber: Geht es nach dem Wunsch der Kommune, sollte die Stadthalle abgerissen werden, wenn die Generalsanierung der Gesamtschule ansteht. Vor allem, um Platz für eine Art Busbahnhof zu schaffen. Aber auch, weil sie völlig marode ist, eine Renovierung viel zu teuer wäre. Das finden nicht alle Hollfelder gut.

 
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Sogar von einem Bürgerbegehren zum Erhalt der Halle ist die Rede. Das ist bisher ein Gerücht, auch eine Unterschriftenliste ist noch nicht im Umlauf, wie schon kolportiert wurde. Doch es gibt Ängste, wie es vor allem für den einen oder anderen Verein weitergehen soll, wenn die Stadthalle als Domizil wegfallen sollte. Einer, der sich da Gedanken macht, ist Martin Krapp. Einer, den man gerne als engagierten Bürger bezeichnet. Einer, der sich einbringt. Krapp ist bei der Feuerwehr aktiv, steht im Organisationsteam für die BR-Radltour in der ersten Reihe.

Bleiben Vereine dann außen vor?

Er hat Bedenken, ob das funktionieren kann, was sich die Rathausverwaltung und die meisten Stadträte wünschen – dass sich die bejahrte Dreifachturnhalle der Schule in eine moderne Mehrzweckhalle verwandelt, die auch für die Öffentlichkeit und damit für die Vereinswelt jederzeit zur Verfügung steht. „Eine Mischnutzung bedeutet immer auch, dass der Schulsport bei Veranstaltungen beeinträchtigt wird oder Veranstaltungen nach dem Schulkalender geplant werden müssen“, sagt Krapp im Kurier-Gespräch.

Steigen dann die Pachtkosten?

Auch dürften aus seiner Sicht in der Mehrzweckhalle deutlich höhere Pachtkosten für Veranstalter anfallen im Vergleich zu den Konditionen in der Stadthalle. Auch der Aufwand für die Gastronomie wachse, „da man alles immer wieder erst herrichten muss und auch Personal dafür benötigt, das bisher der Pächter der Stadthalle stellt“. Krapp befürchtet, dass dann auch die Zahl der Veranstaltungen in Hollfeld zurückgehen wird.

Ewig geht's so nicht weiter

Ihm sei aber auch klar, so Krapp: „Die Stadthalle kann natürlich in der heutigen Form nicht ewig weiterbetrieben werden.“ Zumal Pächter Christof Herold (63) irgendwann seinen Ruhestand antreten werde. „Wenn dann kein neuer Pächter bereitsteht, ist das auch nicht optimal“, sagt Krapp. Weil eine nicht bewirtschaftete Halle nur Geld koste.

Keine Schnellschüsse

Krapp will keine Schnellschüsse, „die will niemand“. Daher hat er Bürgermeisterin Karin Barwisch gebeten, „mal alle Fakten auf den Tisch zu legen und offen zu kommunizieren. Ich würde auch ohne Kenntnis der Fakten keine Unterschriften sammeln wollen“. Sich erst informieren, dann handeln, so das sei seine Devise.

Gutes Verhältnis zum Rathaus

Was ihm wichtig ist: „Ich habe ein gutes Verhältnis zu Karin Barwisch und den Stadträten, die mich kennen. Ich möchte da keine Konfrontation, sondern eine offene Debatte und eventuell eine Beteiligung der Hollfelder Bürger.“ Was nicht passieren dürfe: „Dass die Halle weg ist und Hollfeld hat keine Ersatzlösung, die für die Vereine attraktiv ist.“

Die Bauchschmerzen der Bürgermeisterin

Das will auch Bürgermeisterin Barwisch nicht. Sie kann die Sorgen nachvollziehen. Doch zunächst „müssen wir ja mal abwarten, was der Zweckverband Gesamtschule dazu sagt, ob das überhaupt Realität wird“. Der Verband, an dem drei Landkreise beteiligt sind, hatte die gut 40 Millionen Euro Sanierung der Schule zuerst ohne Beteiligung der Kommune geplant. Nach kritischen Worten von Barwisch in der Verbandsversammlung schwenkte man um, gestand der Stadt zu, eigene Wünsche zu formulieren. „Ich habe jedes Mal Bauchschmerzen, wenn in der Stadthalle eine Veranstaltung läuft“, sagt sie. Weil der Zustand nur noch bedingt tragbar sei. Daher müsse man immer damit rechnen, dass die Aufsichtsbehörde das Gebäude dichtmacht.

Pächter hat "gute Arbeit geleistet"

„Dafür kann der Pächter natürlich nichts, der leistet gute Arbeit, das schätzen wir auch.“ So oder so werde es zwei, drei Jahre dauern, bis die Mehrzweckhalle fertig ist und die Stadthalle damit überflüssig. Spielt der Zweckverband nicht mit, sieht Barwisch ein echtes Problem – denn eine neue Stadthalle könne man sich nicht leisten. „Und dafür einen neuen Pächter zu finden wäre sicher auch schwierig“. Stünden doch jetzt schon mehrere Lokale in Hollfeld leer.

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