Stadt macht das Nötigste Gürtel bleibt eng geschnallt

Udo Fürst
Die Sanierung des Hirtenhauses in Zips schließt die Dorferneuerung dort ab. Foto: Ralf Münch

Pegnitz kann als Konsolidierungskommune keine großen Sprünge machen, packt aber das Wichtigste an

 
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Pegnitz - Wie viele andere Kommunen auch ist Pegnitz eine sogenannte Konsolidierungsgemeinde. Das bedeutet, dass man von Vater Staat Stabilisierungshilfen bekommt, dafür aber im Gegenzug seine Ausgaben auf das Nötigste zurückschrauben muss. Vor allem die freiwilligen Leistungen müssen betroffene Kommunen einschränken und natürlich bleibt dann auch kein großer Spielraum für größere Projekte oder gar Sonderwünsche.

Der Haushalt für das Jahr 2021 ist von der Stadt zwar noch nicht verabschiedet, aber klar ist jetzt schon, dass sich die Investitionen heuer in engen Grenzen halten werden. Und dennoch werde man einige, auch größere Vorhaben realisieren können, sagt Bürgermeister Wolfgang Nierhoff. Das liegt daran, dass man für diese Projekte hohe Zuschüsse bekomme. Den Löwenanteil machen dabei diverse Dorferneuerungsmaßnahmen aus.

Dorferneuerung in vier Ortsteilen

Gleich in vier Ortsteilen sind beziehungsweise werden solche Projekte in Angriff genommen, geplant oder fertiggestellt (Zahlen dazu siehe eigenen Bericht unten): Buchau, Horlach, Zips und Bronn, wo demnächst der Vorstand einer Teilnehmergemeinschaft gewählt wird und die Arbeiten selbst frühestens im nächsten oder übernächsten Jahr beginnen werden. Bauamtsleiter Manfred Kohl erklärt dazu, dass die Dorferneuerung in Buchau demnächst abgeschlossen werde. In Zips habe die beauftragte Baufirma in diesen Tagen damit begonnen, das Hirtenhaus als Abschluss der Maßnahme zu sanieren. Die Dorferneuerung in Horlach wurde mit dem Lückenschluss des Geh- und Radweges entlang der Veldensteiner Straße im Zuge der Erschließung des Baugebiets „Horlach/Rainäcker“ Ende 2020 weitgehend abgeschlossen. Nun sollen heuer die weiteren Maßnahmen mit den Horlachern abgestimmt werden, damit ab 2022 weitergemacht werden kann.

Erst vor einigen Tagen wurde bekannt, dass die Stadt mit der energetischen Sanierung der Christian-Sammet-Halle beginnen kann: Für das 1,631 Millionen Euro teure Projekt gibt es stolze 1,2 Millionen Euro Bundesmittel aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Erneuert werden soll das Dach und die Fassade der Halle. Der Schulverband Pegnitz mit den Orten Pegnitz, Schnabelwaid, Ahorntal, Betzenstein und Plech hatte im Oktober 2020 einen entsprechenden Antrag gestellt. Falls möglich, soll auch die Lüftungsanlage saniert werden, betont Nierhoff. „Die Christian-Sammet-Halle verbindet Sport, Jugend und Kultur unter einem Dach und ist Begegnungspunkt für Menschen aus der näheren Region.“ Bisher betrugen allein die Energiekosten 30 000 Euro im Jahr. Durch die Dämmung der Fassade und ein neues Dach könnten die Heiz- und Stromkosten erheblich gesenkt werden.

Eine große Herausforderung für die Stadt ist eine angemessene Kinderbetreuung. Wie berichtet, fehlen derzeit 18 Betreuungsplätze vor allem für Krippenkinder. In der vorletzten Stadtratssitzung gelang dem Bürgermeister mit seinem Vorschlag, das Alte Schloss vorübergehend für die Unterbringung der Notgruppen zu nutzen, ein kleiner Durchbruch – wenn auch nicht ganz unumstritten. Vorteil dieser Lösung seit laut Nierhoff, dass es eine mit geringem finanziellen Aufwand zu realisierende Möglichkeit darstelle. „Wir sollten nicht nur von Konsolidierung und Kosteneinsparungen sprechen, sondern auch etwas tun“, sagte Nierhoff. Zudem sollen in Bronn Räume für die dauerhafte Unterbringung der Krippenkinder sowie in Pegnitz Räume für ein Haus für Kinder gesucht werden. Last but not least soll die Kindertagesstätte Troschenreuth mittelfristig generalsaniert werden.

Auf dem Plan steht die Kanal- und Straßensanierung in der Heinrich-Lersch- und Ludwig-Thoma-Straße sowie in der Färbersecke. Außerdem werden von Kaltenthal nach Buchau und von Neuhof nach Pegnitz Abwasserdruckleitungen eingebaut. Froh ist Nierhoff, dass nun endlich der Ausbau der Staatsstraße von Weidlwang nach Hainbronn beginnen könne. Auch in neue Rad- und Wanderwege will man investieren, sei doch die Naherholung ein ganz wichtiges Thema für die Stadt. Dazu gehörten auch kleinere Sachen wie neue Ruhebänke oder die Sanierung von Naturdenkmälern.

Durchaus ein kleines bisschen Stolz klingt aus Nierhoffs Stimme, wenn er von der Neuordnung im Gewerbegebiet Pegnitz West erzählt. Nach intensiven Verhandlungen und Vermittlung der Stadt hätten sich die Firmen Loberon und DBV auf einen Grundstückstausch geeinigt, der allen Seiten zugute gekommen sei. „Nicht zuletzt konnten wir dadurch den Ladebereich der Lkws nach Norden und damit weg von Neudorf verlagern.“

Weitere, noch nicht spruchreife, aber weit fortgeschrittene Planungen gebe es in Sachen Jugendräume und Eisstadion, betont der Bürgermeister. Hier sollen in den nächsten Wochen und Monaten Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Gibt es einen Traum, den Nierhoff gerne für seine Stadt verwirklicht sähe? Der Bürgermeister muss lange überlegen: „Mit viel Geld wäre natürlich alles schneller zu realisieren. Andererseits frage ich mich, ob eine Rückbesinnung auf das Wesentliche nicht wichtiger wäre. Gesundheit und Zufriedenheit sind nicht mit Geld zu bezahlen.“ Dann fällt Nierhoff doch noch was ein: „Wenn wir wüssten, wo die Fachhochschule für Justiz gebaut wird, könnten wir jetzt schon in deren Umfeld was richtig Schönes schaffen. Beim Bahnhof zum Beispiel ...“

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