Staatsforstrevier Altenhimmel Es geht weiter mit dem Windparkprojekt

Die Gemeinden Ahorntal, Glashütten und Hummeltal denken über einen Windpark im gemeindefreien Gebiet nach. Foto: mü/Ralf Münch

Mit einer Gegenstimme sprach sich der Gemeinderat Ahorntal dafür aus, das geplante Windparkprojekt im Staatsforstrevier Altenhimmel fortzuführen.

 
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Ahorntal - Ein gemeinsames Windparkprojekt der Gemeinden Ahorntal, Glashütten und Hummeltal im Staatsforstrevier Altenhimmel beschäftigt den Ahorntaler Gemeinderat immer wieder. So auch in der Sitzung am Donnerstagabend, als es um einen Grundsatzbeschluss ging, ob das Projekt weitergeführt werden soll. Teilweise war bei der Diskussion dazu die Stimmung im Gremium etwas gereizt.

„Wurde abgeschmettert“

„Wir haben die Bürger und den Gemeinderat informiert“, so Bürgermeister Florian Questel (Grüne), „jetzt müssen wir klären, ob wir an dem Projekt festhalten.“ Viel weiter kam er nicht, denn Manfred Richter (FWA) stellte den Antrag, Bilder zu einem möglichen Windpark in Altenhimmel zu zeigen. Das habe er in der vergangenen Sitzung schon gewollt, sei da aber „abgeschmettert“ worden, wie er sagte. „Ich will euch mal vor Augen halten, was Tatsache ist“, so Richter. Was der Windkümmerer für Oberfranken in der vergangenen Sitzung präsentiert habe, sei zu wenig gewesen. Richter präsentierte Bilder mit Luftaufnahmen der potenziellen Standorte, um die 1000-Meter-Kreise gezogen waren. Diese 1000 Meter haben sich die drei Gemeinden auferlegt, so groß soll der Abstand zur Wohnbebauung sein.

Nicht geeignetes Gebiet

Nach Richters Meinung würde sich demnach kein geeignetes Gebiet für Windräder in Altenhimmel ergeben. Massive Kritik übte er am Hummeltaler Bürgermeister Patrick Meyer und dessen Erklärungen zum Windparkprojekt bei drei Infoveranstaltungen in den drei Gemeinden. „Er hat Angst und Panik mit den möglichen Investoren verbreitet, er hat die Leute verarscht, belogen und betrogen, hat uns über den Tisch gezogen“, sagte Richter sehr deutlich. Für Altenhimmel werde es keinen Sonderstatus geben. „Patrick Meyer ist verpeilt“, fasste er zusammen. Diese Ausdrucksweise veranlasste den Bürgermeister zu einer Ermahnung: „Wenn du dich hier nicht anständig aufführst, muss ich dir eine Rüge erteilen.“ Richter stellte schließlich noch den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und Patrick Meyer in die nächste Sitzung zu einzuladen, damit er seine Äußerungen belege. Dieser Antrag wurde mit 13 Gegenstimmen abgelehnt.

Gewisse Ästhetik

Ob das Projekt auch weitergeführt werden soll, wenn die 10-H-Regelung bestehe, fragte Daniel Hofmann (FWA). Dies müsste auf jeden Fall sein, so Albin Engelhardt-Friebe (Grüne/ BZA). „Wir brauchen den Strom und Windräder haben eine gewisse Ästhetik, außerdem könnten die Bedingungen günstiger werden“, sagte er, „wenn wir jetzt nicht anfangen, sind wir zu spät dran.“

Positives Feedback

Auch Sebastian Knauer (CWU) sprach sich nachdrücklich für eine Fortführung des Projektes aus. „Ich habe die Argumente intensiv abgewogen und man kann es nicht jedem recht machen“, sagte er. Er habe in der Öffentlichkeit häufig positives Feedback zu dem Projekt bekommen, mehr als Gegenwind. Den Bürgern sei im Vorfeld Angst mit dem Projekt gemacht worden, aber die Infoveranstaltungen hätten dann Aufklärung geliefert. Seiner Meinung nach beeinträchtige ein Windpark nicht die Attraktivität des Ahorntals. Jetzt müssten die Anzahl potenzieller Anlagen sowie deren Standorte ebenso geprüft werden wie das dortige Tier- und Pflanzenvorkommen. „Und wir müssen die wirtschaftlichen Aspekte für die Gemeinde und die Bürger berücksichtigen“, so Knauer. Den genannten Nachteilen wie Lärm, Kosten und Beeinflussung des Naturbildes stünde der Vorteil gegenüber, dass ein Windpark wesentlich weniger Fläche verbrauche als eine Freiflächenphotovoltaikanlage. „Ich will zukunftsorientiert entscheiden“, sagte Knauer, deshalb spreche er sich für das Projekt aus.

Muss noch viel geprüft werden

Unterstützung erhielt er von Gemeinderatskollegen Werner Büttner (CSU). „Mit dem Grundsatzbeschluss ist ja noch nichts fest entschieden, es muss noch viel geprüft werden, ob ein Windpark Sinn macht“, so Büttner. Auf jeden Fall sollten die 1000 Meter nicht unterschritten werden.

Auch Jennifer Kaiser (FBA) sprach sich für das Projekt aus. Sie betonte ebenfalls den geringeren Flächenfraß als bei Freiflächenphotovoltaik anlagen. „Trotzdem sollten wir es nicht mit der Brechstange machen und auf jeden Fall die Abstände einhalten.“ An Manfred Richter wandte sie sich mit: „Es ist falsch Patrick Meyer Vorwürfe hinzuwerfen.“ PeterThiem (FBA) wollte die 1000 Meter etwas relativieren. „Wir sollten das nicht in Stein meißeln“, sagte er, „wenn die Bedingungen bei 950 Meter besser sind, ist das auch in Ordnung.“ Die 1000 Meter nicht zu unterschreiten, sprach sich hingegen Christian Rühr (JA) für aus. Und: „Wir sollten das Projekt auch bei 10 H weiterverfolgen.“

Haar in der Suppe

Den Vorwurf der Geheimniskrämerei machte zweiter Bürgermeister Johannes Knauer (CWU) Bürgermeister Questel. „Ich habe erst einen Tag vorher von den jüngsten Infoveranstaltungen in Körzendorf, Volsbach und Hintergereuth erfahren“, sagte er. „Warum waren die Veranstaltungen nicht bekannt?“, setzte Sebastian Knauer nach. Wenn man Transparenz im Wahlprogramm stehen habe, müsse man das auch umsetzen. „Man kann auch das Haar in der Suppe suchen“, reagierte Questel.

Zwei Gegenstimmen

Mit den Gegenstimmen von Johannes Knauer und Manfred Richter sprach sich der Gemeinderat für die Fortführung des Projektes zur Entwicklung eines Windparks in Altenhimmel aus. Der Bürgermeister wurde beauftragt, die erforderlichen Absprachen und Verhandlungen mit den Beteiligten, insbesondere den Gemeinden Glashütten und Hummeltal, zu führen. Ziel ist ein interkommunales Unternehmen der Gemeinden Ahorntal, Glashütten und Hummeltal.

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