Nein, das dachte ich nicht, auf keinen Fall. Ich bin ja gekommen, um zu spielen. Ich hatte die ganze Saison darauf hingearbeitet. So richtig damit gerechnet hatte ich dann aber auch nicht. Umso glücklicher war ich in diesem Moment. Und ich habe mich auch sehr über das Vertrauen der Coaches gefreut.
In Saarbrücken sehr nervös gewesen?
Gekribbelt hat es schon, es war aber eher so ein vorfreudiges Kribbeln. So wahnsinnig nervös war ich gar nicht. Spätestens als wir auf dem Platz standen, also schon bei der Platzbesichtigung, war die Nervosität komplett weg und ich habe nur noch genossen.
Zum Genießen war die Partie in Saarbrücken aber weniger.
Das stimmt. 0:5 im ersten Spiel – viel unglücklicher hätte das Debüt nicht laufen können, obwohl ich an den Toren nicht viel machen konnte. Trotzdem war es ein großartiges Gefühl, da in der zweiten Halbzeit vor der Saarbrücker Kurve zu stehen. Auch wenn der Ausgang nicht so gut war, so bleibt dieses erste Spiel in der 3. Liga für mich ein unvergessliches Erlebnis.
Es ging dann auch suboptimal weiter – mit dem 1:2 gegen Oldenburg. Auch da waren Sie schuldlos. Haben Sie trotzdem befürchtet, jetzt wieder raus zu müssen?
Darüber habe ich mir gar keine so großen Gedanken gemacht. Für mich war es nur wichtig, mein Spiel zu machen, fehlerlos zu bleiben und die Trainer zu überzeugen.
Das dürfte dann gelungen sein. Beim 2:1-Sieg in Dresden und dann beim 3:0 gegen Meppen haben Sie schon maßgeblich an den Erfolgen mitgewirkt. Aktuell dürfte es keine Diskussion darüber geben, ob Sie auch am Sonntag in Verl im Tor stehen, oder?
Das hoffe ich zumindest.
Wie ist das Verhältnis zu Ihren beiden Konkurrenten Sebastian Kolbe und Lucas Zahaczewski?
Sehr gut, sehr vertrauensvoll, sehr respektvoll. Da gibt es wirklich nichts auszusetzen. Der Sebastian unterstützt mich auch vor den Spielen sehr gut, wünscht mir immer viel Glück.
Wie würden Sie ihr Torwartspiel charakterisieren, welche Stärken, welche Schwächen haben Sie?
Ich würde schon sagen, dass ich fußballerisch recht gut bin, was auch meiner Vergangenheit als Feldspieler geschuldet ist. Außerdem strahle ich eine gewisse Ruhe aus, die der Mannschaft ganz guttut. Und es ist für meine Teamkollegen, glaube ich, schon ganz gut zu wissen, dass sie mich immer anspielen können. Und meine Schwächen? Schwer zu sagen. Verbessern kann ich mich in allen Bereichen.
Haben Sie ein Vorbild?
Früher war mein großes Vorbild Raphael Schäfer vom 1. FC Nürnberg. Ich bin ja auch Club-Fan. Aber auch von Manuel Neuer kann man sich schon viel abschauen, was Präsenz und fußballerische Qualitäten anbelangt.
Wie sieht es in der nächsten Saison aus? Müssen Sie neu verhandeln oder bleiben Sie auch bei Abstieg an Bord?
Ich bleibe auf jeden Fall. Ich habe einen Zweijahresvertrag unterschrieben, der auch für die Regionalliga gelten würde. Aber davon gehe ich definitiv nicht aus.
Sie haben keine Bedenken, was den Klassenerhalt anbelangt?
Überhaupt nicht. Man sieht im Training, was wir können. Wir haben einen guten Matchplan. Wir haben uns auch in Spielen, in denen es nicht gut lief, wie zum Beispiel in Osnabrück, zurückgekämpft. Was auch ein Beleg für die gute Moral ist. Und auch die Trainingsbedingungen, die ja oft Thema sind, finde ich nicht so dramatisch schlecht. Das war in Erfurt auch nicht viel besser, da mussten wir auch oft ausweichen. Uns bleibt eh keine Wahl. Wir haben nun mal diese Bedingungen. Die müssen wir annehmen. Und das machen wir richtig gut als Mannschaft.