SpVgg Bayreuth Passivität kostet die Punkte – 0:2 in Zwickau

SpVgg Bayreuth wacht beim FSV Zwickau erst nach einem 0:2-Rückstand auf, kann die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel aber nicht mehr verhindern.

 
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Die Ergebnisse lügen nicht: Die SpVgg Bayreuth ist auswärts bislang nur ein Punktelieferant. Nach dem 0:1 in Ingolstadt und dem 1:4 in Wehen Wiesbaden gingen die Altstädter auch im dritten Spiel auf fremden Platz leer aus. Der Drittliga-Neuling unterlag beim FSV Zwickau verdient mit 0:2 (0:2), weil er wieder den Start verschlafen hatte und erst in Aktion trat, als der Gegner schon mit zwei Toren in Front lag.

Nicht von ungefähr sprach Gesamt-Geschäftsführer Wolfgang Gruber von einer „erschreckenden Passivität“ seiner Mannschaft in den ersten Spielminuten. „Da haben wir den Gegner ja nahezu eingeladen, Tore zu schießen.“ Dieser Lernprozess, so Gruber weiter, müsse nun endlich einmal abgeschlossen sein, „sonst werden wir uns in dieser Liga verdammt schwer tun“.

In der Tat unterschied sich die Anfangsphase nicht gravierend von den ersten Spielminuten in Ingolstadt oder in Wiesbaden. Die Truppe von Trainer Thomas Kleine war schlecht sortiert, wenig griffig, wirkte mitunter sogar pomadig. Einige munkelten sogar, sie säße noch im Bus. Und das in einem Duell gegen einen Gegner auf Augenhöhe, der wie angekündigt sein Heil im Pressing suchte, Zeichen setzen wollte, um die Scharten der zurückliegenden drei Niederlagen auszuwetzen. Dass die Bayreuther diesmal dem Druck nicht nur fünf Minuten stand hielten wie in den vorangegangenen Auswärtsspielen, sondern sogar zehn Minuten, stellte beileibe keinen Entwicklungsschritt dar, sondern lag eher an der anfangs noch mangelnden Qualität der Zwickauer Abschlüsse.

SpVgg-Defensive verharrt in Regungslosigkeit

In der besagten 10. Minute war es dann aber soweit. Nicht dass Thomas Kleine seine Truppe nicht vor der Erfahrung und der Körperlichkeit der Zwickauer gewarnt hätte, die vor allem der 39-jährige, 190 cm große Ronny König wie kein Zweiter verkörperte. Besagter König setzte sich bei einem Freistoß-Heber in den Strafraum scheinbar spielerisch gegen fünf Bayreuther durch. SpVgg-Torhüter Sebastian Kolbe war machtlos. „Ein Unding“, schimpfte Gruber. Und auch beim Zwickauer 2:0 durch einen Kopfball-Abstauber von Dominic Baumann verharrte die gelb-schwarze Defensive in Regungslosigkeit. Erst danach legten auch die Altstädter an Präsenz zu, mehr als ein 30-Meter-Freistoß von Luke Hemmerich, der knapp am linken Kreuzeck des FSV-Gehäuse vorbeirauschte, sprang in Sachen Chancen aber nicht heraus. Die Enttäuschung bei Bayreuths Co-Trainer Julian Kolbeck in der Pause war so verständlich wie seine klare Forderung an seine Truppe, „endlich mehr Tempo, mehr Leidenschaft, mehr Wucht“ ins Spiel zu bringen. Und in der Tat: Die SpVgg spielte nun so, wie sich das die 350 mitgereisten Bayreuther Fans von Beginn an erhofft hatten.

Allerdings folgte just in der besten Phase, in der auch Alexander Nollenberger (64.) FSV-Torhüter Johannes Brinkies mit einem strammen Schuss aus 25 Metern geprüft hatte, ein folgenschwerer Dämpfer: Als Dennis Lippert einen möglichen Zwickauer Umschaltmoment mit einem übermotivierten Einsatz gegen Mike Könnecke unterband, zeigte Schiedsrichter Patrick Hanslbauer dem Linksverteidiger der SpVgg die Rote Karte (65.) – eine extrem harte Entscheidung. In den Augen Wolfgang Grubers war der Platzverweis sogar „eine hammerharte Fehlentscheidung. In Gleichzahl hätten wir mit dem Druck, den wir in dieser Phase gemacht haben, vielleicht noch einmal zurückkommen können“, echauffierte sich der SpVgg-Boss.

Trotz der Schwächung zeigten die Altstädter große Moral und noch größeren Einsatz. Sie waren nun das bestimmende Team und machten damit noch einmal deutlich, was möglich gewesen wäre, wenn sie nicht erst nach 25 Minuten aus dem Bus ausgestiegen wären.

Thomas Kleine (Trainer Bayreuth): „Das Entscheidende ist – und das hatten wir schon in den Auswärtsspielen davor –, dass wir schlecht reingekommen sind. Wir wussten, was auf uns zukommt, wie gefährlich Zwickau bei Standards ist, und dann kassieren wir so das 0:1. Das müssen wir jetzt ganz schnell abstellen, das darf uns nicht mehr passieren. In der zweiten Halbzeit kann ich der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, da hat sie alles reingeschmissen. Aber an dieser Anfangsphase, da müssen wir arbeiten. „ Benedikt Kirsch (Kapitän Bayreuth): „Wir waren darauf eingestellt und wussten, was kommt, was uns für eine Wucht erwarten würde – gerade mit Ronny König. Trotzdem war das bis zum 2:0 zu wenig Zweikampfhärte für die 3. Liga. Dann wurde es besser. Aber bei einem 0:2-Rückstand auswärts ist das dann schwer, aufzuholen.

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