Anti-Defamation-League unterstützt Vorhaben
Adidas bekam umgehend Zustimmung von der Anti-Defamation-League, einer US-Organisation, die sich seit Jahrzehnten gegen die Diskriminierung und Diffamierung von Juden einsetzt.
"In einer Zeit, in der Antisemitismus in den USA ein historisches Niveau erreicht hat und weltweit zunimmt, schätzen wir es, wie Adidas eine negative Situation in ein sehr positives Ergebnis verwandelt hat", sagte der Vorstandschef der Organisation, Jonathan A. Greenblatt. "Das Unternehmen hat echte Umsicht bewiesen, indem es sich mit Gemeinschaftsorganisationen zusammengetan hat, die sich für die Bekämpfung dieses bösartigen und hartnäckigen Hasses einsetzen."
Der Rapper hatte gemeinsam mit Adidas teure Lifestyle-Produkte auf den Markt gebracht - ein für beide Seiten höchst lukratives Geschäft. "Als ich noch beim Wettbewerber war, saß ich da mit großen Augen", sagte Konzernchef Björn Gulden jüngst bei der Bilanz-Pressekonferenz. "Yeezy" bedeutete für Adidas Milliardenumsätze, vor allem in den USA, mit sehr hoher Gewinnspanne.
Es geht um 700 Millionen Euro
Nach antisemitischen Äußerungen von West und erheblichen Druck von außen musste Adidas die Zusammenarbeit und auch den Verkauf der Produkte einstellen. Wären die noch vorrätigen Produkte komplett vernichtet worden, hätte dies das Jahresergebnis mit bis zu 700 Millionen Euro belastet.
Als Schwierigkeit kommt eine Sammelklage von Investoren in den USA hinzu, die Adidas vorwerfen, nicht rechtzeitig reagiert zu haben. Man hätte früher wissen können, welches Risiko die Zusammenarbeit mit West bedeutet. Auf der Hauptversammlung verweigerte ein Teil der Aktionäre dem Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung.