Spezialschiffe kühlen havarierten Düngelmittelfrachter

Ein auf der Nordsee havarierter Düngemittelfrachter hält die Bergungsmannschaften in Atem. Spezialschiffe kühlten am Mittwoch nach Angaben des für maritime Notfälle zuständigen Havariekommandos in Cuxhaven die Außenwand der 192 Meter langen "Purple Beach" mit Wasserkanonen und unterdrückten damit zugleich die massive Rauchentwicklung, die am Morgen zu Geruchsbelästigungen an der Küste geführt hatte.

 
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In einem der Laderäume des etwa 30 Kilometer westlich der Insel Helgoland vor Anker liegenden Frachters kam es seit dem frühen Dienstagmorgen zu einer chemischen Reaktion mit Wärme- und Rauchentwicklung oder zu einem Feuer - was sich im Inneren genau abspielt, wissen die rund um den Havaristen zusammengezogenen Einsatzkräfte nicht. Das Schiff wurde aus Sicherheitsgründen geräumt.

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Das Havariekommando arbeitete nach eigenen Angaben vom Mittwoch mit der Reederei an einem Konzept, das den Einsatz von Bergungsexperten auf dem Schiff und eine Brandbekämpfung ermöglichen soll. Zwischenzeitlich war geplant worden, den betroffenen Laderaum mit Wasser zu fluten. Die Luken dürfen nicht geöffnet werden, weil der einströmende Sauerstoff einen etwaigen Brandherd massiv anfachen und die Lage eskalieren lassen könnte.

Neben der starken Rauchentwicklung hatten die Behörden die Räumung der "Purple Beach" im Laufe des Dienstags mit einer etwaigen Explosionsgefahr begründet und eine Sicherheitszone um das Schiff eingerichtet. Das Risiko einer Explosion besteht nach neuen Informationen des Havariekommandos allerdings nicht. Das sei "nicht mehr relevant", sagte ein Sprecher. Der Bergungsschlepper "Nordic" und das Rettungs- und Hilfsschiff "Neuwerk" fuhren am Mittwoch auf 100 Meter an den Frachter heran und deckten ihn mit einem massiven Wassereinsatz ein.

Beide Schiffe sind für derartige Einsätze gebaut und haben Schutzsysteme, die ein Eindringen von Rauch und Gasen verhindern. In der Umgebung des Frachters halten sich zudem weitere Spezialschiffe auf, darunter ein zweites Hilfsschiff und ein Seenotkreuzer. An Bord befinden sich Spezialisten zur Brandbekämpfung auf Schiffen und Chemie-Experten. Auch ein Hubschrauber der Bundespolizei unterstützt die Einsatzkräfte.

Am Mittwochmorgen hatten die Behörden die Bevölkerung an weiten Teilen der westniedersächsischen Küste vor Geruchsbelästigungen durch den Rauch von der "Purple Beach" gewarnt, nachdem dieser bis nach Cuxhaven und Bremerhaven gezogen war. Sie riefen die Menschen auf, Fenster und Türen vorsorglich geschlossen zu halten. Eine "unmittelbare gesundheitliche Gefährdung" für die Bevölkerung bestand demnach allerdings nicht. Messungen hätten keinerlei Giftstoffe in der Luft nachgewiesen.

afp