Sein Soldatenleben mochte er. "Das Leben als Soldat hat mich richtig ausgefüllt, man hat einen Effekt gesehen, wir waren jeden Tag draußen", erzählt er. Alte Fotos zeigen Männer mit Kotelletten, mit längeren Haaren, als sie heute üblich sind. Gestresst wirken die Männeren nicht. "Im Außendienst trugen wir keine Uniform", sagt Sachs. Er und sein Trupp fuhren in einem grauen Bus, trugen draußen meist Zivil. Um die Menschen nicht auf die militärischen Einrichtungen aufmerksam zu machen, die buchstäblich unter ihren Füßen ruhten. "Viele Leute wussten ja nicht, was das ist."
Friedliches Finale
Die Betonquader des Willi Sachs fielen nie, dafür die Berliner Mauer, am 9. November 1989, und ihr folgte der Warschauer Pakt. Sachs ging in die letzte Phase seiner aktiven Soldatenlaufbahn - und wickelte den Gegner von gestern ab: die Nationale Volksarmee löste sich auf, beraten und begleitet von Soldaten wie Sachs, die sich auch mit den Sowjets abstimmten. Offen sei die andere Seite gewesen, die Zusammenarbeit sei hervorragend gelaufen. Auch für Stabsfeldwebel Sachs gab es Lob seitens der Vorgesetzten: Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl habe Sachs gezeigt, somit "hat er zum Abbau von Vorurteilen und zum besseren Veständnis der Menschen in Deutschland Ost und Deutschland West beigetragen". Vom Sperren- zum Brückenbauer: auch eine Karriere, die erst der 9. November 1989 möglich gemacht hat.