Spendendosen-Dieb gibt alles zu

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Ein 39-Jähriger aus Pegnitz hat in vier Geschäften Spendendosen des Gnadenhofes geklaut, einmal hat er es versucht. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Es ist ein schneller Ermittlungserfolg der Polizei. Der Mann, der in Pegnitzer Geschäften Spendendosen geklaut beziehungsweise versucht hat, sie zu stehlen, ist gefasst. „Er hat am Mittwoch ein umfassendes Geständnis abgelegt“, sagt Gerhard Küfner, ermittelnder Polizeihauptkommissar.

 
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Der 39-jährige zugezogene Pegnitzer hat vor der Polizei vier vollendete Diebstähle – in einer Apotheke, einem Getränkemarkt, einer Bäckerei und im Fressnapf – und einen versuchten – bei Jens Iberl im Brilleneck – Diebstahl zugegeben. Zwei der Diebstähle waren der Polizei noch nicht bekannt gewesen. „Der erste Diebstahl war Ende April“, sagt Küfner. Der Mann habe erklärt, dass er mit dem gestohlenen Geld seine Drogensucht finanzieren wolle. Insgesamt kam eine Summe von 116 Euro zusammen.

Verfolgung des Täters aufgenommen

Wie kam es zu dem schnellen Fahndungserfolg? Vorletzten Montag hatte der Mann versucht, im Laden von Jens Iberl eine Spendendose des Gnadenhofes zu stehlen. Das konnte Iberl aber verhindern. Als der Mann das Brilleneck verließ, hatte Iberl die Polizei verständigt und anschließend die Verfolgung des Täters im Stadtgebiet rund um die Reusch aufgenommen, so Küfner.

Der 39-Jährige war mit dem Fahrrad unterwegs; dass Iberl ihn verfolgte, bemerkte er nicht. Die Verfolgung endete schließlich bei einer Wohnanlage, wo der Dieb das Rad vor der Tür stehen ließ und im Haus verschwand. Kinder, die dort waren, konnten dann Auskunft geben, wem das Rad gehörte, so Küfner.

Die Polizei habe den Täter daraufhin in seiner Wohnung aufgesucht. Bei einer kurzen Gegenüberstellung habe Iberl dann bestätigt, dass es der mutmaßliche Dieb ist, der in seinem Laden war. „Anschließend haben wir die Wohnung durchsucht und die Tasche sichergestellt, in der der Mann die Dosen transportiert hat“, so Küfner weiter. Die Dosen habe er unter einer Brücke im Wiesweiher deponiert, habe der 35-Jährige gestanden. Auch das Geld war nicht in der Wohnung, er habe es gleich zum Drogenkauf verwendet.

Kinder beobachteten Dieb

Küfner zollt den Kindern, die Auskunft zu dem Fahrrad geben konnten große Anerkennung. Ebenso drei anderen Mädchen, die im Wiesweiherpark beobachtet hatten, dass der Täter dort das Geld aus den Spendendosen in die Tasche kippte und die Dosen deponierte.

Und Küfner lobte Iberl, der den Täter verfolgt hatte. „Wir werden den Fall nun der Staatsanwaltschaft übergeben“, so der Kriminalhauptkommissar. Und: „Der Mann hat glaubhaft versichert, dass er so etwas nicht mehr machen werde, dass Geld zurückgeben und sich bei den Geschädigten entschuldigen werde“, so Küfner.

Laden ausspioniert

Auch Jens Iberl hofft, dass der Täter aus dem Vorfall seine Konsequenzen zieht und nicht rückfällig wird. Er erzählt noch einmal, dass der Mann den Laden ausspionierte, während er und seine Kollegin mit Kunden beschäftigt waren. „Mir kam da schon sein Verhalten seltsam vor“, sagt Iberl.

Der Mann habe den Laden verlassen, um kurze Zeit später wieder zu kommen. Da habe er ihn gleich aufmerksam beobachtet. Der Mann habe seiner Kollegin eine Brille zur Reinigung in die Hand gedrückt und dann versucht, die Spendendose des Gnadenhofes, die auf dem Kassentresen stand, einzupacken.

„Ich bin zu ihm hin und habe ihn deutlich aufgefordert, die Dose sofort wieder hinzustellen“, sagt Iberl. Danach hat er den Mann des Ladens verwiesen und sofort die Polizei informiert. „Dann bin ich ins Auto gesprungen und habe die Verfolgung aufgenommen“, sagt Iberl. Erst sei der Mann in Richtung Bahnhof verschwunden, wo er bei einer Bank sein Fahrrad abgestellt hatte. Dann habe er ihn verfolgt, gleichzeitig im telefonischen Kontakt mit der Polizei gestanden. Die Verfolgung habe schließlich, wie Küfner berichtete, an der Wohnanlage geendet.

Spendendose anketten

Hat er Angst vor ähnlichen Vorfällen? Nein, sagt Iberl. Aber er wird die Dose des Gnadenhofes jetzt anketten. Bei einer Dose der Tafel, die auch auf dem Tresen steht, gehe das nicht. Sie ist zu klein, hat keinen Henkel.

Vor einiger Zeit wurde in seinem Laden schon mal die Trinkgeldkasse geklaut. „Da waren ein paar hundert Euro da“, sagt Iberl. Sein Ziel war in diesem Augenblick nur, dass der versuchte Diebstahl und solch eine Dreistigkeit bestraft werde. „Darum habe ich die Verfolgung aufgenommen“, so Iberl, „wenn man etwas Unrechtes gemacht hat, muss man dafür auch gerade stehen.“

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