Spenden aus der Region Hilfstransport bis ins Krisengebiet

Sascha Fuchs

Die Menschen in der Ukraine brauchen Hilfe. Diese kommt nun in Form von Sachspenden aus der Region. Unternehmer Denis Beck fährt selbst bis über die Grenze.

 
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Mehrmals will Denis Beck mit Sachspenden von Menschen aus der Region nun bis in die Ukraine fahren, um die Hilfsgüter dort an bedürftige Menschen zu geben. Foto: /Florian Miedl

Thiersheim/Röslau - Seit einigen Tagen steht Europa Kopf, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine erschüttert die Menschen überall – auch in der Region. Wer aktiv Hilfe leisten und bedürftige Ukrainer unterstützen will, hat dank der Initiative von Unternehmer Denis Beck nun auch eine Möglichkeit dazu. Denn Beck organisiert aktuell eine Hilfsaktion, bei der er selbst und einige andere Unternehmer Sachspenden sammeln und direkt in die Ukraine bringen.

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Mindestens zwei Fahrten geplant

Beck ist Inhaber der Firma Geasus in Thiersheim, die sich auf Gefahrguttransporte, Arbeitssicherheit und Schulungen spezialisiert hat. „Wir haben hier das nötige Wissen, die nötigen Kontakte und die nötigen Mittel, um so eine Aktion durchzuführen“, erklärt er. Beck plant mindestens zwei Fahrten in das Land, wahrscheinlich werden es aber sogar drei oder vier. Denn die Resonanz auf seinen Spendenaufruf auf einer Facebookseite ist riesig: „Am Anfang dachte ich, da meldet sich vermutlich kaum jemand. Aber nach einer gewissen Zeit kamen immer mehr Leute an und wollten helfen.“

Wer etwas beitragen möchte, kann seine Sachspenden direkt bei Geasus in Thiersheim abgeben. Es seien zwar auch Abholungen innerhalb von Thiersheim möglich, besser sei es aber, wenn man die Spenden vorbeibringt. Zur Mittagszeit am Montag war bereits einiges los, wie Beck beschreibt: „Hier kommen viertelstündlich Leute vorbei mit ihren Spenden. Die Solidarität der Menschen ist wirklich riesengroß.“ Da die Hilfsaktion so kurzfristig geplant ist, ändert sich an der Organisation entsprechend oft etwas. Denis Beck verbringt jedenfalls viel Zeit am Telefon: „Die Planung kann sich stündlich ändern.“

Decken, Kleidung und Lebensmittel am meisten benötigt

Am meisten benötigt werden beispielsweise warme Decken, Kleidung für Frauen und Kinder oder haltbare Lebensmittel wie Nudeln oder Konserven. Auch Medikamente nehmen Beck und seine Firma an. Diese übergeben sie dann an die Caritas oder das Rote Kreuz.

„Wir selbst dürfen keine Medikamente auf unsere Fahrt mitnehmen. Das würde unter Medikamentenschmuggel fallen, und wir wollen uns selbstverständlich nicht in illegale Bereiche begeben“, sagt Beck.

Dabei sei die Hilfsaktion nicht nur organisatorisch, sondern auch menschlich eine Herausforderung: „Zum Teil bringen Menschen Sachen vorbei und bedanken sich unter Tränen bei uns, weil sie selbst persönliche Verbindungen in das Krisengebiet haben.“

Beck selbst hat einige Bekannte in der Ukraine, die ihm immer wieder von der dortigen Lage berichten. Da sich der Unternehmer außerdem früher selbst viel sozial engagiert hat, ist die Hilfsaktion für ihn eine Herzensangelegenheit: „Ich war bei der Feuerwehr, beim BRK und beim THW tätig. Dass Menschen in Not geholfen werden muss, ist für mich selbstverständlich.“

Hilfe auch von anderen Unternehmen

Hilfe bekommt Beck nun sogar von anderen Unternehmen: Die Firma Packwell aus Höchstädt stellt beispielsweise Kartons bereit, damit die Spenden besser transportiert werden können. „Der Transport in Kartons ist vor allem bei Decken und Kleidung deutlich sinnvoller als in Säcken, die sich schlechter stapeln lassen. Die Hilfe kommt uns also sehr gelegen“, erklärt Denis Beck erfreut.

Vanessa Vobis, Inhaberin des „Hoflädle Kraut & Rübe“ in Röslau, stellt für die Spendenaktion ihren Transporter zur Verfügung und fährt selbst mit in die Ukraine. Auch beim Hoflädle können Menschen ihre Spenden vorbeibringen.

„Wir sammeln hier selbst fleißig. Es ist Wahnsinn, wie viel die Leute spenden. Da haben wir uns kurzerhand entschieden, selbst mitzufahren“, sagt Vobis. Sie habe über den Facebook-Aufruf von der Aktion erfahren und dann nicht lange überlegt. Auch der Malerfachbetrieb „Allround-Team GbR“ aus Marktleuthen stellt einen Transporter zur Verfügung.

Eine Freundin von Vanessa Vobis, die sich bereits bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr engagierte, sammelt ebenfalls Sachspenden für die Menschen in der Ukraine. Die Hilfsaktion von Denis Beck kam also innerhalb kürzester Zeit ins Rollen.

Erste Fahrt schon Dienstagnacht

Das Wichtigste an der ganzen Aktion ist für Denis Beck, dass die Sachspenden wirklich bei den Bedürftigen ankommen: „Deshalb transportieren wir die Sachen auch persönlich und so weit es eben geht.“ Die erste Fahrt startet in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. An der polnischen Grenze zur Ukraine steht Beck mit einem Arzt in Verbindung, der die Spenden durch dessen eigene Kontakte dann weitergeben kann.

Aber auch abgesehen von persönlichen Verbindungen steht Denis Beck mit vollster Überzeugung hinter der Hilfsaktion: „Für die kommende Woche habe ich nun alle Termine mit meinen Kunden abgesagt, damit wir mehr Zeit für die Fahrten an die Grenze haben.“ Das sei für die Kunden zwar bedauerlich, aber die Termine wolle er nachholen: „Zur Not gehen eben die Sommerferien dafür drauf, die Hilfe für die Ukraine hat Priorität.“

Wie kann ich spenden?
Wer Hilfe für die Ukraine leisten will, kann Sachspenden direkt bei der Firma Geasus vorbeibringen. Innerhalb von Thiersheim ist auch eine Abholung möglich, die Verantwortlichen bitten jedoch darum, die Spenden bei folgender Adresse vorbeizubringen: Geasus, Denis Bec; Heide 2; 95707 Thiersheim; Tel.: 09233/7161126; Auch das „Hoflädle Kraut & Rübe“ in Röslau sammelt Sachspenden. Spender können zur Terminabsprache auch vorher anrufen. Der Laden befindet sich an folgender Adresse: Bibersbach 11; 95195 Röslau; Tel.: 0151/10007436; Am meisten benötigt werden: Warme Decken, einfache Medikamente, Kleidung für Frauen und Kinder, haltbare Lebensmittel, Kuscheltiere, Matratzen (kein Sperrmüll);