Planungsverband sieht mehrere Rotoren vor: Woher weht der Wind?

Udo Fürst

SPEICHERSDORF. Wird die Gemeinde Speichersdorf zu einem zentralen Standort von Windkraftanlagen? Nach den Vorstellungen des Regionalen Planungsverbandes Oberfranken Ost sollen bei Kirchenlaibach, Windischenlaibach, Guttenthau und Frankenberg Windräder in noch unbestimmter Zahl aufgestellt werden (der Kurier berichtete).

 
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 Foto: red

Bürgermeister Manfred Porsch steht den Plänen grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber: „Wir wissen derzeit noch nicht, wie viele Anlagen gebaut werden sollen. Wichtig wird sein, die Belange unserer Bürger zu berücksichtigen.“

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Startschuss für Nahwärmeprojekt

Speichersdorf ist fast so etwas wie eine Beispielgemeinde, wenn es um die Gewinnung sauberer Energien geht. Während andernorts über den Ausbau solcher Anlagen noch diskutiert wird, hat man in Speichersdorf schon viel erreicht auf diesem Sektor. Neben zahlreichen Biogas- und Photovoltaikanlagen wird demnächst auch der Startschuss für ein beispielhaftes Nahwärmeprojekt fallen. Und beim Thema Windkraft gehört man sozusagen zu den Pionieren, produzieren doch bei Wirbenz schon seit fast 15 Jahren zwei Windräder umweltfreundlichen Strom.

„Bürger einbeziehen“

Manfred Porsch erläutert, dass man sich im Gemeinderat des Themas annehmen, darüber sachlich diskutieren und ausführlich Stellung nehmen werde, sobald Näheres bekannt sei. Er versichert, die Bürger mit einzubeziehen in das Vorhaben des Planungsverbandes und erklärt, dass die Windräder einen Abstand von fast einem Kilometer zur Wohnbebauung haben müssten. „Man muss also keine Angst vor Lärm- oder sonstigen Belästigungen haben.“ Die Akzeptanz der Bürger und Bürgerinnen werde sicher auch davon abhängen, ob sie von diesen Anlagen profitieren könnten. „Ich könnte mir da Bürgerwindkraftanlagen oder bestimmte Tarifvergünstigungen vorstellen“, sagt der Bürgermeister.

Im Landkreis Bayreuth sind 23 neue Vorranggebiete für Windkraftanlagen geplant. Insgesamt sollen es im östlichen Oberfranken 68 Gebiete mit einer Gesamtfläche von 1558 Hektar werden. Keine Windräder soll es im Fichtelgebirge, in der Fränkischen Schweiz, im Limmersdorfer Forst sowie im inneren Bereich des Velden-steiner Forstes geben. Zudem dürfen in Natur- und Landschaftsschutzgebieten keine Rotoren errichtet werden. Die meisten Areale befinden sich auf Feldern und Wiesen, einzelne aber auch im Bereich der Staatsforsten. Die Anhörungsfrist von Kommunen und Verbänden soll bis Ende Juli 2011 laufen. Laut Planungsverband können auch Bürgerinitiativen ihre Einwände vorbringen.

Bis zu zehn Windräder pro Gebiet

Sollten die 68 Vorranggebiete vom Regionalen Planungsverband im November 2011 in Kulmbach beschlossen werden, könne auch kein Stadt- und Gemeinderat mehr den Bau von Windrädern in den betreffenden Arealen verhindern. Die neue Regelung könnte bis Jahresende in Kraft treten. Pro Vorranggebiet könnten durchschnittlich drei bis zehn Windräder gebaut werden. Der Abstand der Rotoren zu einem Wohngebiet soll mindestens 800 Meter betragen, zu einem Mischgebiet 500 und zu einem Gewerbegebiet 300 Meter.

„Ich denke, dass es vernünftige Lösungen geben wird, sagt Bürgermeister Porsch. Außerdem könne man nicht ständig den Ausbau erneuerbarer Energien fordern, dann aber sagen „Bei uns nicht.“

Foto: pa