Sparkasse Bayreuth 2022 war eine Berg- und Talfahrt

Es gibt wieder Zinsen, aber Kredite sind dafür deutlich teurer geworden. Foto: dpa/Oliver Berg

Die Sparkasse Bayreuth feiert dieses Jahr ihr 200-jähriges Bestehen. Für 2022 vermeldet sie trotz der geopolitischen Verwerfungen und ihrer Folgen ein ordentliches Jahr.

 
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„2022 war aufs Neue ein Jahr mit vielen Herausforderungen. Viele Vorzeichen haben sich ins Gegenteil verkehrt – im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man auf die Zinsentwicklung schaut“, resümiert Wolfgang Hetz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bayreuth, das vergangene Geschäftsjahr in einer Mitteilung.

Dabei gab es quasi zwei Geschäftsjahre. Erst flossen wegen anhaltender Nullzinsen und den zusätzlich für größere Vermögen eingeführten Verwahrentgelten spürbar Einlagen ab, während Kredite im Gegenzug stark gefragt waren. Dann kehrte mit der Zinswende als Folge der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten hohen Inflation das klassische Bankgeschäft mit Zinsen auf Geldanlagen zurück, während die Kreditnachfrage einbrach. Außerdem wurden im Eigendepot der Sparkasse „zinsbedingte Abschreibungen auf Wertpapierbestände notwendig, die die Erfolgsrechnung belasten“, so Hetz.

Kennzahlen auf Vorjahresniveau

Interessant: Nahezu alle wichtigen Kennzahlen pendelten sich nach einer Berg- und Talfahrt in etwa auf dem Vorjahresniveau ein. So betrug die Summe aus Kundeneinlagen, -depotvermögen und -krediten 4,925 Milliarden Euro (Vorjahr 4,94 Milliarden). Die Bilanzsumme lag mit gut 2,9 Milliarden Euro 1,6 Prozent unter Vorjahr. Der Bilanzgewinn von etwa 550.000 Euro (nach Abzug von Steuern und Bewertungsergebnis) bewegt sich auf dem Niveau der Vorjahre und wird dem Eigenkapital zugeführt. Die Einlagen gaben um 2,5 Prozent auf 2,42 Milliarden Euro ab, während die ausgereichten Kredite dank des noch starken ersten Halbjahres um 2,2 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro zulegten.

Damit hat der Kreditbestand einen historischen Höchststand erreicht und ist innerhalb der letzten zehn Jahre um über 500 Millionen Euro gewachsen, so die Sparkasse. Rund eine Milliarde entfalle auf Ausleihungen an Privatkunden, knapp 600 Millionen Euro auf Kredite an Unternehmen und Selbstständige.

Einbruch bei privaten Immobilienkrediten

Einen Einbruch gab es aber im Jahresverlauf bei den privaten Immobilienkrediten, nachdem die Zinsen um rund drei Prozentpunkte gestiegen waren. 149 Millionen Euro bedeuteten beim Neugeschäft einen Rückgang um 23,6 Prozent. Wurden im ersten Halbjahr im Monatsdurchschnitt noch 20 Millionen Euro ausgereicht, halbierte sich dieser Wert zwischen April und Dezember. Auch die Nachfrage bei Unternehmenskrediten nahm ab.

Eine überproportionale Steigerung verzeichnete die Sparkasse bei der Zahl der neu eröffneten Girokonten. 4484 waren 729 mehr als im Vorjahr, sodass der Bestand an Privat- und Geschäfts-Girokonten jetzt 80.834 beträgt.

Immer mehr Online-Banking

Derweil geht der Trend zum Online-Banking weiter. Die Quote der privaten Nutzer stieg hier 2022 weiter an und erreichte 67,3 Prozent (Vorjahr: 64,2). Die Internet-Geschäftsstelle hatte rund 20.000 Besucher am Tag, und die Sparkassen-App kam auf etwa 240.000 Aufrufe.

Zugleich gibt es 20 mitarbeiterbesetzte Geschäftsstellen, 38 Servicebereiche mit 48 Geldautomaten und 29 Selbstbedienungs-Terminals.

Die Anzahl der Mitarbeiter reduzierte sich zum Ende des Jahres geringfügig, Gründe waren Altersteilzeit und natürliche Fluktuation. In der Sparkasse Bayreuth arbeiteten zum Jahresende 450 Beschäftigte, zwei weniger als ein Jahr zuvor. Davon waren 18 Auszubildende.

„Mit der Geschäftsentwicklung des Jahres 2022 sind wir zufrieden und erwarten für 2023 ein solides und nachhaltiges Wachstum im Einlagen-, Wertpapier- und Kreditgeschäft“, wird Vorstandschef Hetz abschließend zitiert.

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