Späte Antwort an Kramme Kultusminister lässt sich sechs Monate Zeit

Der hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund erschwert den Unterricht an der Luitpoldschule. Der Aufschrei der Lehrerinnen führte immerhin zu einer Verbesserung des Sprachförderangebotes. Foto: /Andreas Harbach

Im Sommer des vergangenen Jahres setzte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Anette Kramme für eine Verbesserung der Unterrichtssituation an der Luitpoldschule in Bayreuth ein. Sie forderte in einem Schreiben an Kulturminister Michael Piazolo, statt zwei drei erste Klassen zu bilden. Jetzt, knapp sechs Monate später, erhielt sie Antwort aus München.

 
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Bayreuth - Gut Ding will Weile haben: Knapp sechs Monate, nachdem sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Anette Kramme in einem Schreiben an den bayerischen Kultusminister Michael Piazolo für eine Verbesserung der Unterrichtssituation an der Luitpoldschule eingesetzt hatte, bekam sie jetzt Antwort. Eine zusätzliche Klassenteilung für die Klassenbildung sei aufgrund der landesweit geltenden Regeln nicht möglich, lässt Piazolo mitteilen.

Verwundert über späte Antwort

Sie sei schon ziemlich verwundert gewesen, jetzt noch eine Antwort zu erhalten, teilt die Staatssekretärin Kramme mit. Damit gerechnet habe sie nicht mehr. „Mir ist schon bewusst, dass auch die Corona-Krise für das Kultusministerium eine große Herausforderung darstellt, aber fast ein halbes Jahr ist schon eine ziemlich lange und eher ungewöhnliche Bearbeitungszeit“, sagt Kramme. Sie habe ein wenig den Eindruck, dass man warten wollte, bis sich die Aufregung ein wenig gelegt habe.

Im zu Ende gehenden Schuljahr 2019/20 hatten Lehrerinnen der Luitpoldschule die zuständige Schulpflegerin, Stadträtin Angelique Gareiß (Bayreuther Gemeinschaft/BG), auf die Situation an ihrer Schule hingewiesen, die von einem hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund geprägt sei. Ein Unterricht, der allen Schülern gerecht werde, sei unter diesen Bedingungen nicht mehr möglich. Gareiß wandte sich an Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, der an das Schulamt verwies. Unterstützung erhielt das Lehrerkollegium auch von den beiden CSU-Politikerinnen Silke Launert (MdB) und Gudrun Brendel-Fischer (MdL) sowie von Anette Kramme. In ihrem Schreiben an Piazolo machte sich Kramme dafür stark, statt zwei drei erste Klasse im neuen Schuljahr zu bilden. Sonst sei ein vernünftiges Lehren und Lernen nur noch unter sehr erschwerten Bedingungen möglich. Abgesehen von einer Eingangsbestätigung ihres Schreibens hörte Kramme seit dem nichts mehr. Ihr Wunsch nach einer dritten ersten Klasse blieb unerfüllt.

Zusätzliche Förderung

Stattdessen wurde andere „Unterstützungsangebote“n eingerichtet, lässt Piazolo an Kramme mitteilen. Es seien „über das bestehende Maß zur Versorgung des Unterrichts hinaus 20 weitere Stunden aus dem Budget für Sprachförderangebote zugewiesen“ worden. Außerdem sei an der Schule eine Förderlehrkraft tätig, deren Ausbildung insbesondere auch den Bereich der Didaktik des Deutschen als Zweitsprache erfasse. Darüber hinaus seien der Schule Mittel für Drittkräfte in Höhe von 34 Lehrerwochenstunden genehmigt worden, die „im vollen Umfang für die zusätzliche Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zur Verfügung stehen“. Er, Piazolo, sei aufgrund der zusätzlichen Lehrerstunden zuversichtlich, „dass alle Schülerinnen und Schüler an der Luitpold-Grundschule in Bayreuth im Schuljahr 2020/2021 erfolgreich unterrichtet werden können“.

Hervorragende Arbeit

Sie sei sich sicher, dass an der Luitpoldschule „hervorragende Arbeit“ geleistet werde, sagt Kramme. Sie sei jedoch generell der festen Überzeugung, dass „wir vor allem in Bayern, aber auch in ganz Deutschland eine Grundsatzdebatte über die maximale Klassenstärke führen müssen. In einem Land wie Deutschland muss es möglich sein, den Kindern bestmögliche Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten zu können“. Es sei erwiesen, dass kleinere Klassen den Lernfortschritt deutlich fördern können. Zwar müsse man dann auch in Gebäude und Lehrkräfte investieren. Es würde aber kleineren Schulen wie etwa in Schnabelwaid helfen und so die Lehre vor Ort unterstützen und erhalten.

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