Sicherheitsdienst bleibt Weniger Aggressivität im Landratsamt

Peter Engelbrecht
Foto: dpa Foto: red

BAYREUTH. Nach einem Messerangriff auf einen Mitarbeiter des Jobcenters Bayreuth-Stadt 2919  hatte das Landratsamt ab Mai 2020 probeweise einen Sicherheitsdienst eingestellt.

 
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Die beiden Sicherheitskräfte sollen nun ein Jahr lang weiterarbeiten, beschloss der Kreisausschuss.

Der Sicherheitsdienst besteht derzeit aus einem Mann und einer Frau und ist während der regulären Öffnungszeiten anwesend. Das Landratsamt hatte im Juli eine anonyme Mitarbeiterbefragung durchgeführt, an der 182 Beschäftigte teilnahmen, erläuterte Fachbereichsleiter Stefan Merkel in der jüngsten Kreisausschusssitzung. 68 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihr Sicherheitsgefühl am Arbeitsplatz durch den Dienst verbessert habe. Bereits jetzt sei ein Rückgang an aggressivem Verhalten aufgrund der Anwesenheit des Sicherheitsdienstes zu verzeichnen. Dies könnte jedoch auch mit dem ohnehin beschränkten Zugang zum Amt infolge der Corona-Krise zusammenhängen, merkte Merkel an. „Nach dem Eindruck der Mehrzahl der Mitarbeiter wird wohl generell gegenüber problematischen Klienten der Eindruck vermittelt, dass schnell professionelle Hilfe vor Ort ist“, erläuterte er. Vereinzelt sei der Einsatz im Mitarbeiterkreis jedoch auch kritisch gesehen worden. Die Außenwirkung vermittle dem Bürger, dass er eine Gefahr für die Behörde darstelle. Die Bürgernähe verschwinde.

Der Sicherheitsdienst sollte mit einer Kraft für zwei weitere Jahre weitergeführt werden, hieß es in der Sitzungsvorlage. Die Kosten belaufen sich auf 80.000 bis 90.000 Euro netto. Christa Reinert-Heinz (CSU) sah ein „hohes Gefahrenpotenzial“ und hielt es für besser, zwei Sicherheitsleute für die nächsten zwei Jahre zu beschäftigen. „Wir sind weit entfernt von einem bürgerfreundlichen Landratsamt“, meinte hingegen Karl Lappe (WG). Die Behörde sei wegen Corona seit April quasi geschlossen, da brauche man keine zwei Leute. Hier gehe es auch um Sparsamkeit; zudem gebe es draußen in den Rathäusern keinen Sicherheitsdienst. „Die verbalen Angriffe waren in den 80er und 90er Jahren schlimmer als heute. Wir haben heute vergleichsweise ruhige und friedliche Zeiten.“ Patrick Meyer (CSU) sah den Bedarf bei zwei Kräften, „die Aggressivität wird immer schlimmer.“ Hans Hümmer (FW) sah das Leben als „immer risikobehaftet“ an, man werde in Gefahrensituationen schon Mitarbeiter finden, die eingreifen. Mit vier Gegenstimmen beschloss der Kreisausschuss, zwei Sicherheitsleute für zunächst ein Jahr zu beschäftigen.

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