Sicher Radfahren in der dunklen Jahreszeit

Von Andrea Pauly

Nicht jeder stellt das Fahrrad in den Keller, wenn das Laub fällt und die Temperaturen sinken. Wie Radfahrer den Widrigkeiten von Herbst und Winter so begegnen, dass sie trotzdem möglichst sicher unterwegs sind, sagt Stefan Steurer vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bayreuth.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Für mehr Sicherheit ist vor allem erhöhte Vorsicht und Mitdenken wichtig: „Auf nasser oder glatter Fahrbahn haben Autos andere Anhaltewege“, sagt Stefan Steurer. „Das muss man bedenken.“ Damit Radfahrer einen ordentlichen Schulterblick ausführen können, empfiehlt Steurer, statt der Kapuze an der Jacke lieber eine Mütze aufzusetzen. Und damit die Sicht klar bleibt, empfiehlt er, ein Antibeschlagspray auf die Brillengläser aufzutragen. Gleich mehrere Gefahren bringen Herbst und Winter für Radler mit sich:

Nach der Werbung weiterlesen

Wer als Radfahrer im Dunkeln nicht gut zu sehen ist, muss mit einem Bußgeld rechnen. Archivfoto: dpa

 

Dunkelheit

Die richtige Beleuchtung hilft nicht nur dem Radfahrer, Hindernisse und Gefahren rechtzeitig zu erkennen, sondern auch anderen Verkehrsteilnehmern, den Radler rechtzeitig zu sehen. Reflektoren oder beleuchtete Seitenränder an beiden Rädern und geprüfte Lampen an Vorder- und Rücklampen sind laut Steurer ohnehin vorgeschrieben. „Wenn Radfahrer unbeleuchtet fahren, erhöht das die Akzeptanz bei den Autofahrern nicht gerade“, sagt Steurer. „Inzwischen ist gute Beleuchtung auch keine Kunst mehr.“ Radfahrer sollten zudem prüfen, ob die Vorderlampen im richtigen Winkel angebracht sind, damit sie andere Verkehrsteilnehmer nicht blenden. „Im Stadtverkehr merkt man das oft nicht, weil es da so hell ist. Der Lichtkegel sollte vom Rad bis zu zehn Meter weit reichen.“ Und auch reflektierende Kleidung empfiehlt er für die nächsten Monate.

 

Freihändig fahren ist verboten - auch, wenn man einen Karton transportiert. Archivfoto

 

Kälte:

Ganz wichtig im Winter sind Handschuhe und ausreichend warme Kleidung, die auch kalten Fahrtwind abhält. Freihändig fahren sei übrigens verboten – und damit auch, die Hände in die Jackentaschen zu stecken, sagt der ADFC-Sprecher. Wer sein Rad bei Schnee und Eis nutzt, kann mittlerweile Ganzjahres- oder Winterreifen aufziehen. Außerdem gibt es Spikes. „Die sind aber nur bei Glatteis hilfreich, sonst behindern sie eher.“

 

In der Friedrichstraße gibt es einen kombinierten Geh- und Radweg, der aber oft von Fahrzeugen und im Winter von Schnee versperrt ist. Archivfoto: Ronald Wittek

 

Nicht nutzbare Wege:

Wenn die Radwege durch nasses Laub, Eis oder Schnee zu rutschig sind, „müssen Radfahrer sie nicht benutzen, sondern dürfen auf die Straße ausweichen“, sagt Steurer. Allerdings komme das in Bayreuth selten vor: „Das hat die Stadt gut im Griff.“ Sollte es trotzdem irgendwo Probleme geben sollten Radfahrer die Stadt informieren. „In der Friedrichstraße zum Beispiel ist im Winter oft der Schnee nicht geräumt. Dabei ist das Pflaster auf der Straße gerade bei Frost auch keine gute Alternative.“

Fahren auf der Straße:

Beim Ausweichen auf die Straße sollten sich Radfahrer nicht eng am Fahrbahnrand, sondern mitten auf der Spur halten, rät Stefan Steurer. „Man sollte selbstbewusst, aber berechenbar und nicht provokativ fahren.“ Der ADFC empfiehlt mehr als einen Meter Abstand zu parkenden Autos, sonst etwa 80 Zentimeter Abstand vom Lenkerende bis zum rechten Fahrbahnrand. Der Mindestabstand für Autos zum Überholen eines Radfahrers beträgt 1,50 Meter - gemessen an der Außenkante. „Das bedeutet, dass ein Radfahrer auf derselben Spur eigentlich nicht zu überholen ist“, sagt Steurer. „Aber ich stelle immer mehr eine Verrohung der Autofahrer fest. Ich werde immer riskanter überholt.“

Zufriedenheitsindex der Radfahrer

Der Bayreuther Verein nimmt am ADFC-Fahrradklima-Test teil. Damit will der Verband herausfinden, wie zufrieden die Bayreuther mit der Situation für Radfahrer in der Stadt sind und wie sicher sie sich fühlen. Bisher haben etwa 200 Menschen teilgenommen.