"Es war schön", bestätigt Inge Eggers. Ihre erste Saison als Blaues Mädchen blieb gleichwohl die einzige: "Im Jahr drauf war ich schwanger." Eine Erfahrung, von der viele Blaue Mädchen noch Jahrzehnte später reden, blieb ihr daher verborgen. „Als verschworene Clique habe ich die Blauen Mädchen nie kennengelernt“, sagt sie, „vielleicht hätte ich länger dabei bleiben müssen.“
Inge Eggers zeigt ein Bild aus jener Zeit, keck sieht sie aus mit ihrer Kurzhaarfrisur. So lernte Horst Eggers sie auch kennen. Ihre Haare sind heute länger, die Augen blitzen immer noch. Sie ist eine Frau, die einfach bemerkenswert jung wirkt. Etwa, wenn sie von Wagner erzählt, davon, wie sie eine Begegnung mit dem Maler und „Lohengrin“-Ausstatter Neo Rauch fasziniert, wenn sie von der „Sinnlichkeit der Oper“ schwärmt.
Seit 50 Jahren Stammgäste im Festspielhaus
Horst Eggers wiederum ist ein Mann, der noch immer Sport treibt. Viel Sport. Zum Gespräch stößt er in Sportklamotten. Fitnessstudio, danach eine Runde laufen, das war sein Pensum bis zum frühen Vormittag. Das ist bei ihm so drin. In Form fühlt sich auch Inge Eggers. Sie singt im Chor und findet, dass Singen eigentlich Leistungssport sei.
Das Ehepaar Eggers sieht sich jährlich mindestens drei, vier Vorstellungen an, und das seit 50 Jahren. Die beiden planen ihr Jahr ohnehin um Wagner herum. Horst Eggers ist seit einigen Jahren sogar Mannschaftskapitän - er ist Präsident des Richard-Wagner-Verbandes international. Eine der vornehmsten Aufgaben ist es, Geld für die Richard-Wagner-Stipendienstiftung aufzutreiben. Seit es diese von Richard Wagner selbst ins Leben gerufene Stiftung gibt, haben Tausende von jungen Menschen Bayreuth und die Festspiele besuchen dürfen. Für viele von ihnen, man denke an Namen wie Christian Thielemann, Axel Kober, Klaus Florian Vogt und Georg Zeppenfeld, war das der Einstieg in eine große Wagner-Karriere.
So gesehen ist, ein halbes Jahrhundert, nachdem ihm seine Frau die Türen zu Wagner geöffnet hatte, der Torwächter nun - Horst Eggers.