Senivita Bau-Tochter schafft Trendwende

Von Roland Töpfer
Die Bau-Tochter von Senivita hat 2018 ordentlich Verlust gemacht, mittlerweile deutet sich aber eine Wende an. Foto: red Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Die Senivita Social Estate AG (SSE), eine Bau-Tochter des Bayreuther Pflegedienstleisters Senivita, die zusammen mit dem Stuttgarter Bauunternehmen Züblin neue Seniorenheime erstellt, hat im vergangenen Jahr 10,4 Millionen Euro Verlust gemacht. Im ersten Quartal 2019 gab es eine Wende hin zu einem positiven Ergebnis. Das Unternehmen führt die Ergebnisverbesserung auf die Mitte 2018 begonnene Restrukturierung und Intensivierung der Projektentwicklung und des Vertriebs von Pflegewohnimmobilien zurück.

 
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Die Erlöse hätten sich bis Ende März 2019 auf 11,5 Millionen Euro vervielfacht. Im Vorjahresquartal waren es 2,2 Millionen Euro. Dies sei vor allem auf den Verkauf der Pflegewohnanlage in Kemnath zum 31. März zurückzuführen. Der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich im ersten Quartal von 0,2 auf 1,6 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg von 0,2 auf 1,5 Millionen Euro. Bereits im ersten Quartal 2019 verzeichnet die SSE AG damit ein positives Nachsteuer-Ergebnis von 0,6 Millionen Euro, teilt das Unternehmen mit. Im Vorjahr stand demnach ein Minus von 0,5 Millionen Euro zu Buche.

Mit dem Verkauf habe die SSE insgesamt rund 9,5 Millionen Euro erlöst. „Damit konnte auch die Zinszahlung für die Wandelanleihe erfolgen, die bereits angewiesen ist.“ Für das zweite Halbjahr werde mit dem Verkauf weiterer Pflegewohnimmobilien ein Anstieg der Erlöse und Erträge erwartet. Derzeit befänden sich vier Projekte der SSE in der Realisierungsphase, wobei an zwei Standorten bereits mit dem Bau begonnen wurde. Die Bauzeit (bis zur Inbetriebnahme) betrage in der Regel zwölf Monate.

Börsengang geplant

Im Geschäftsjahr 2018 hat die SSE sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis die ursprünglich gesetzten Ziele klar verfehlt, „da sich unter der Verantwortung des Ende Juni 2018 abgelösten Vorstands sowohl die operative Umsetzung der laufenden Projekte wie auch der Verkauf der Pflegeimmobilien verzögerte“, heißt es weiter. Für 2018 muss die SSE daher insgesamt einen Verlust von 10,4 Millionen Euro - im Gegensatz zu 2,2 Millionen Euro im Vorjahr - verbuchen. Als Gründe werden unter anderem außerordentliche Abschreibungen aufgrund einer Folgebewertung der Wertansätze „Marke und Konzept Altenpflege 5.0“ und auch gegenüber dem Vorjahr stark gewachsene Aufwendungen für Bauwerke auf Verkaufsgrundstücken genannt. Der Sprecher bestätigte, dass ein Börsengang der SSE für das zweite Halbjahr geplant sei.

Von der Senivita Sozial gGmbH, der 50 Prozent der SSE gehören, gibt es bislang erst Halbjahreszahlen für 2018. Demnach hat die Senivita Sozial gGmbH (SVS) nach eigenen Angaben die Ergebniswende geschafft und Gewinn geschrieben. Damit könne auch die 2017 zu verbuchende Verlustteilnahme für Genussrechts- und Genussscheininhaber der SVS wieder weitestgehend ausgeglichen werden, erklärte das Unternehmen.

Jahresüberschuss erwartet

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2018 habe die SVS bei Erträgen von 5,5 Millionen Euro ein Betriebsergebnis (Ebit) von 2,1 Millionen Euro erzielt. Im Vorjahr waren es 0,8 Millionen Euro. Daraus ergebe sich ein Halbjahresüberschuss in Höhe von rund 2,0 Millionen Euro Im Vorjahr stand hier ein Minus von 0,2 Millionen Euro zu Buche. Auch für das Gesamtjahr 2018 erwartet die Geschäftsführung einen Jahresüberschuss. Die Zahlen für das Gesamtjahr sollen in Kürze veröffentlicht werden, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage unserer Zeitung.

Die SVS betreibt derzeit drei Pflegeeinrichtungen für schwerstbehinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie zwei Tagespflegen und zwei stationäre Pflegebetriebe. Unter anderem betreibt sie in Marktredwitz den Luisenhof Sankt Benedikt, in dem Menschen betreut werden, die am Prader-Willi-Syndrom erkrankt sind. Die SVS erzielt zudem Erträge als Eigentümer von Pflegeimmobilien. Für die Zukunft rechnet die SVS vor allem mit steigenden Einnahmen aus der Beteiligung an der Senivita Social Estate AG. Die SVS hält an der Social Estate 50 Prozent.

Hoffnung für Inhabe von Genussrechten

Ende Juni will die SVS sowohl Rückzahlungen der gekündigten Genussrechte/Genussscheine als auch eine erste Teilzahlung der nachzuholenden Genussscheinvergütung für 2017 leisten. Die genauen Termine, die Reihenfolge der Rückzahlungen sowie der Umfang der Nachzahlung würden derzeit mit den Wirtschaftsprüfern abgestimmt. Die Zahlung der am 27. Mai 2019 für 2018 fälligen Genussscheinvergütung könne erst dann erfolgen, wenn die Nachzahlungen für 2017 in vollem Umfang geleistet sind, heißt es.

Senivita Social Estate

Die Senivita Social Estate AG (SSE) baut Seniorenhäuser in Deutschland. Das Geschäftsmodell umfasst die Planung, Realisierung und Vermarktung von Pflegeimmobilien, die auf Basis des Konzepts Altenpflege 5.0 betrieben werden. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus mehreren modularen Dienstleistungselementen: Seniorengerechtes Wohnen, Pflege in der eigenen Wohnung und Tagespflege. Dieses von Senivita entwickelte Modell soll gegenüber sonstigen stationären Pflegekonzepten höheren Wohnkomfort, mehr Privatsphäre und individuelle Versorgung bieten.