Scientists for Future Klimaschutz endlich ernst nehmen

Wie soll es mit dem Klimaschutz an der Uni und in der Stadt weitergehen? Foto: /Ute Eschenbacher

Ist die Nachhaltigkeitsstrategie für den Campus ausreichend? Schafft es die Stadt, ihr Klimakonzept umzusetzen? Wie es konkret um den Klimaschutz in der Stadt und an der Universität Bayreuth bestellt ist, haben die Scientists for Future in einer ersten Podiumsdiskussion beleuchtet.

 
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Dass es um nichts weniger geht, als darum, einen Planeten zu retten, hatte Volker Quaschning in seinem Vortrag zur Klimakrise deutlich gemacht (wir berichteten). Universitätspräsident Stefan Leible und Oberbürgermeister Thomas Ebersberger diskutierten ebenso mit wie Scientists for Future-Sprecher Stefan Holzheu und Elina Dilger vom Klimaentscheid-Team.

Angst vor Verzicht

Sie war nicht einverstanden mit Ebersbergers Aussage, jeder müsse zuerst einmal selbst für einen verantwortlichen Umgang mit dem Klima sorgen. Dies dürfe nicht auf die Kommune abgewälzt werden. Dilger widersprach, es gebe auch die Möglichkeit kreativer kommunaler Lösungen. Klimaschutz sei nicht nur etwas, was auf Individualebene stattfinde. „Das Problem ist die Angst, dass der Klimaschutz den Menschen etwas wegnimmt und dass ihnen etwas von ihrem Wohlstand genommen wird.“

Der Oberbürgermeister sagte, er habe selbst kein Verständnis dafür, dass Fleisch fast nichts mehr koste und Flüge immer billiger würden. Und für Klimaschutz brauche man viel Geld, das die Stadt nicht habe.

Gesellschaft überzeugen

Leible stellte fest, die Universität müsse erst einmal ermitteln, wo sie wie viel Kohlendioxid verbrauche, bevor sie über Einsparungen nachdenken könne. Doch die Daten lägen noch nicht vor. „Wir leben hier in einer Blase. Wichtig ist, dass wir die Gesellschaft überzeugen.“

Auch beim nachhaltigen Bauen sieht er große Defizite. „Das ist einfach nirgends vorgesehen.“ Die Rahmenbestimmungen dafür fehlten. Wenn man weg von Beton wolle, sollte es dazu Richtlinien der Landespolitik geben. „Da müsste noch mehr passieren.“

Ein Riesenaufschrei

Investitionen in den Klimaschutz könnten sich langfristig lohnen, war auch Ebersberger überzeugt. Doch er sehe gerade bei der Diskussion ums Stadtbad, wie schwer es sei, von Öl und Gas wegzukommen. „Da gibt es gleich einen Riesenaufschrei, weil ein Bad weniger da wäre.“ Die Stadt werde es nicht schaffen, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das sei politisch und finanziell nicht möglich. Volker Quaschning sagte hingegen, dass es besonders in der Politik mutige Entscheidungen brauche, sei es beim Verkehr oder beim Bauen. „Was in Städten wie Kopenhagen, London und Paris geht, das würde ich mir überall wünschen.“

Dass Entscheider ihre Spielräume für den Klimaschutz nutzen, wünschte sich auch Holzheu. „Warum führen wir nicht einen Fleischtag in der Woche in der Mensa ein? Wir sollten der jungen Generation zeigen, dass wir es ernst meinen und dass wir verstanden haben.“

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