Grundsätzlich seien Polizistinnen und Polizisten zwar gut auf eskalierende Lagen vorbereitet. Allerdings sei den Beamten vor Ort im Einsatz nicht immer bekannt, ob sie es mit einem Gegenüber zu tun haben, bei dem psychische Störungen vorliegen oder eine psychische Erkrankung bekannt ist. Hier wäre eine funktionierende rasche Vernetzung zwischen allen beteiligten Behörden hilfreich.
Zudem sei es notwendig, zum Beispiel in Flüchtlingsunterkünften stärker auf die psychische Gesundheit der dort lebenden Menschen zu schauen. Diese kämen teils aus Kriegsgebieten und litten womöglich unter Traumata, die ohne Behandlung irgendwann zu einem Gewaltausbruch führen könnten, hieß es von Kopelke.
GdP für bundesweiten Einsatz sogenannter Taser
Die Gewerkschaft der Polizei spricht sich zwar für einen bundesweiten Einsatz von Distanz-Elektroimpulsgeräten, auch Taser genannt, aus. Ein Allheilmittel sei das aber nicht, sagt Kopelke. Oft reiche es aus, mit dem Gerät zu drohen. Dennoch gebe es immer wieder auch Situationen, in denen sowohl ein Distanz-Elektroimpulsgerät als auch eine Schusswaffe eingesetzt würden.
Am 3. April soll ein 52 Jahre alter Obdachloser mit einer über zwei Meter langen Stange in der Dortmunder Innenstadt auf einen anderen Wohnungslosen eingeschlagen haben. Als die Polizei am Tatort eintraf, soll er laut Staatsanwaltschaft mit der Stange, die im Gerüstbau verwendet wird, gegen das Gebäude geschlagen haben. Nachdem der Mann die Stange trotz mehrfacher Aufforderung nicht weggelegt habe, hätten zwei Beamte ihre Elektroschockgeräte eingesetzt und damit drei Schüsse abgegeben. Als auch dies keine Wirkung zeigte, gab nach Angaben der Polizei ein Beamter einen Schuss aus seiner Dienstwaffe ab. Der Obdachlose starb später im Krankenhaus an seinen Verletzungen.