Schulrats-Team komplett Nächste Woche mehr in Präsenz-Unterricht?

Das Dreier-Team ist wieder komplett: Die Schulräte Petra Rauh, die auch stellvertretende Leiterin der Staatlichen Schulämter ist, dem fachlichen Leiter Werner Lutz (Mitte) und dem weiteren Schulrat Martin Richter, der neu im Team ist. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Schule ist in diesen Tagen ein Tanz auf der Rasierklinge: Für mehr Klarheit könnte ein Anheben der Inzidenz-Schwelle auf einen Wert von 165 zumindest bei den Grundschulkindern sorgen, sagen die Bayreuther Schulräte. Auch wenn das wieder komplettierte Team die Sorgen der Eltern versteht, die mit Schaudern an das Wechselspiel vor den Osterferien zurückdenken.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bayreuth - Gehen nächste Woche wieder mehr Kinder in den Präsenz- oder Wechselunterricht als in den vergangenen Wochen?

Diese Frage könnte – weiter sinkende Inzidenzen in Bayreuth Stadt und Land vorausgesetzt – mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden. Denn aktuell steht die von Ministerpräsident Markus Söder angedachte Anhebung der Inzidenz-Schwelle auf 165 im Raum, zumindest für die klassen eins bis drei an den Grundschulen.

Und: Sinken die Werte generell auf unter 100 in Bayreuth Stadt und Land, könnte auch nach fünf tagen unter 100 mehr Kinder in den weiterführenden Schulen in die klassen zurückkehren. das wäre dringend nötig, sagt Werner Lutz, Leiter der Staatlichen Schulämter für Stadt und Landkreis Bayreuth, am Montag im Kurier-Gespräch.

Wiedereinstieg wichtig

„Gar nicht so glücklich“ wäre man im Schulamt, wenn die Werte für Stadt und Landkreis wieder auseinander driften würden. Aktuell sinken beide Werte deutlich in Richtung 100. „Wir müssten sonst wieder unterschiedliche Methoden anwenden“, sagt Lutz – Schulen in der Stadt auf und im Land zu, oder umgekehrt.

Dass viele Eltern Bedenken haben, nach vielen Wochen Distanzunterricht für die überwiegende Zahl der Kinder ausgerechnet wieder zwei Wochen vor den nächsten Ferien auf einen wie auch immer gearteten Präsenzunterricht umzustellen, verstehen der fachliche Leiter der Schulämter, Werner Lutz, seine Stellvertreterin Petra Rauh und der weitere – neue – Schulrat Martin Richter nur zu gut, wie sie auf Nachfrage unserer Zeitung sagen: „Die Sinnfrage stellt sich natürlich“, sagt Lutz. „Aber wir hatten jetzt eine so lange Phase ohne Präsenz in den Schulen, deshalb ist der Wiedereinstieg mehr als wichtig.“

Zwei Herzen in der Brust

Auch, wie Lutz weiter sagt, „natürlich bei dem Thema zwei Herzen in unserer Brust schlagen“. Denn die Gefahr bleibt: Kommt ein Kind oder Jugendlicher mit Corona in die Schule und wird bei den regelmäßigen Tests herausgefiltert, droht für den Rest der Kontaktpersonen die vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne, die sich in der Regel über zwei Wochen hinzieht. „Eine Gratwanderung zwischen Gesundheitsschutz und Schulöffnung“, wie Lutz sagt. Zumal sich die Anrufe der Eltern häuften, die „sagen, es geht nicht mehr“.

Tests filtern auch symptomfreie Infektionen heraus

Allerdings zeigten die Tests an den Schulen ein klares Bild: Von 23 positiven Selbst-Tests zwischen dem 12. und 30. April seien elf durch PCR-Tests als tatsächlich positiv bestätigt worden. „Und in den allermeisten Fällen gab es keine weiteren Positiv-Fälle im Anschluss“, sagt Petra Rauh. Das belege: Die Tests seien wichtig, sie seien effektiv. Und würden die Sicherheit erhöhen, „weil alle positiven Personen symptomfrei waren“, wie Lutz sagt. „In Einzelfällen“ aber sei es weiter möglich, Kinder befreien zu lassen vom Präsenzunterricht.

Schulrats-Team wieder komplett

Mitten in der Corona-Pandemie musste mit Martin Richter der weitere Schulrat seinen Posten antreten, der das Schulrats-Team nach dem Ausscheiden von Marina Lindner im vergangenen Jahr wieder komplettiert. Nach sieben Wochen im Amt und einem deutlichen Kaltstart sagt Richter im Kurier-Gespräch: „So schlimm war es eigentlich gar nicht.“ Es sei ja ein „bestehendes System vorhanden gewesen, in das ich mich einfach einfinden musste“.

Martin Richter stammt aus der Region, ist in Vorderkleebach nahe Pottenstein aufgewachsen, war aber jetzt 23 Jahre lang im Oberallgäu, wie er sagt. Er hatte sich im vergangenen Jahr auf die Stelle in Bayreuth beworben und bekommen.

Wertschätzende Kultur

„Ich fühle mich bis jetzt sehr wohl und bin dankbar für die gute Aufnahme“, sagt Richter. „Weil eine wertschätzende Kultur hier vorhanden ist. Mit gefällt die Art und Weise, wie man miteinander umgeht, wie man wertschätzend über die Schulleitungen und die Lehrkräfte spricht, das ist mir sehr wichtig.“ Innerhalb kurzer Zeit habe sich Richter zu einem „Ansprechpartner entwickelt, der von außen gerne kontaktiert wird“, sagt Lutz. Es sei außerdem „ein wunderbarer Umstand, dass wir wieder zu dritt sind, gerade jetzt“, fügt Petra Rauh an, denn: „Die Pandemie fordert auch uns ganz schön.“

Autor

Bilder