DIENST-MAILADRESSE STATT „LILLYFEE@GMX.DE“
Lehrerverbände und Bildungsgewerkschaften hatten das lange gefordert, damit Lehrkräfte nicht mehr ihre privaten Geräte für Präsentationen oder Aufgabenstellungen nutzen müssen. Niemand würde von einem Finanzbeamten verlangen, über seinen privaten Computer unter der E-Mail-Adresse „Lillyfee@gmx.de“ Finanzbescheide zu verschicken, sagte Susanne Lin-Klitzing, die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, der die Interessen von Gymnasiallehrern vertritt, am Freitag. Bei Lehrern sei das bisher aber so ähnlich gewesen. „Das hat jetzt ein Ende. Wir sind froh und dankbar dafür.“
Die Ausstattung mit Dienstlaptops müsse dann aber auch Hand in Hand gehen mit der Fortbildung von Lehrern, damit die Geräte optimal für das Lehren und Lernen eingesetzt und ein pädagogischer Mehrwert erzeugt werden könne, sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann. Auch beim Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung wurden die Ankündigungen begrüßt, die Politik müsse jetzt schnell die nötigen Beschlüsse dafür fassen, sagte der Verbandsvorsitzende Eugen Straubinger.
SCHÜLER-FLATRATE, ABER OHNE NETFLIX
Von Telekom-Chef Timotheus Höttges habe es die Zusage gegeben, eine Zehn-Euro-Flatrate für Schüler zur Verfügung zu stellen. Das habe Merkel in der Runde am Donnerstagabend im Kanzleramt berichtet, sagte Hessens Bildungsminister Alexander Lorz.
Eine Nachfrage bei der Telekom ergab am Freitag, dass das Unternehmen kurzfristig einen solchen Tarif zum digitalen Lernen anbieten will. Es gehe um einen Mobilfunktarif ausschließlich mit Datennutzung und unbegrenztem Volumen, sagte ein Sprecher in Bonn. Der Tarif sei nur für Bildungsinhalte nutzbar. „Netflix kann man damit nicht abrufen.“ Welche Schüler dieses Angebot erhalten können, sollten die Schulen und Schulträger entscheiden.
Zum dritten Punkt, der im Kanzleramt besprochen wurde - wie Schulen, die bisher noch nicht ans schnelle Netz angeschlossen sind, zügiger angeschlossen werden sollen - gab es am Freitag noch keine konkreten Aussagen.
Flächendeckende Schulschließungen, wie zu Beginn der Corona-Pandemie, soll es möglichst nicht mehr geben. „Es besteht Einigkeit über das gemeinsame Ziel, erneute komplette und flächendeckende Schließungen von Schulen und Kitas möglichst zu vermeiden“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert nach dem Schultreffen im Kanzleramt mit.