Schreck gegen "Feuerwehr light"

Von Peter Engelbrecht

Eine hitzige Diskussion war erwartet worden, doch auf der Kommandantendienstversammlung in Weidenberg gab es keine einzige Wortmeldung. Dabei hatte die Hollfelder Bürgermeisterin Karin Barwisch ein paar Tage zuvor im Kreisausschuss in heißes Eisen angepackt.

 
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Die Ausbildung der Feuerwehr soll einheitlich bleiben, fordert Kreisbrandrat Schreck. Foto: Archiv Foto: red

Barwisch hatte eine Entlastung der kleinen Wehren auf dem Land gefordert, „unsere Ehrenamtlichen schaffen das irgendwann nicht mehr“. Von der Leitstelle würden im Ernstfall zu viele kleine Wehren alarmiert. Auch über die Ausbildungsstandards für kleine Wehren sollte nachgedacht werden.

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Bei der Versammlung waren zwar zahlreiche Bürgermeister da, doch keiner von ihnen wollte zu dem brisanten Thema etwas sagen, auch von den Kommandanten kein Wort. Übrigens: Barwisch selbst war gar nicht gekommen.

Landrat: Diskussionen führen zu nichts

Landrat Hermann Hübner hatte – ohne Barwisch zu erwähnen – auf möglicherweise „hitzigen Debatten“ verwiesen. Debatten gebe es in den Feuerwehren immer wieder, „doch diese Diskussionen führen zu nichts“. Er forderte die Feuerwehrführungskräfte auf, dort, wo sie die Hebel stellen können, über mögliche Probleme des Ehrenamtes zu reden. Ja, es gebe ständig steigende Anforderungen, allerdings verlangten dies auch die Bürger selbst. Bürokratie bedeute letztendlich Verantwortung und Sicherheit.

Die Anschaffungskosten für Gerätschaften müssten gerecht finanziert werden. Der Landkreis habe in den vergangenen zwölf Monaten 370.000 Euro für die Feuerwehren aufgewendet. Die Beschaffungen für die Wehren seien „in der Regel“ berechtigt, das sei kein Wunschkonzert.

Kreisbrandrat will einheitliche Ausbildung

Auch Kreisbrandrat Hermann Schreck ging nicht direkt auf die Kritik von Barwisch ein. Er sprach von „Diskussionen im Medienbereich“. Eine gute Ausbildung der Aktiven sei notwendig, denn die Gefahren seien innerhalb der vergangenen 30 Jahre größer geworden.

Schreck sprach sich gegen eine Zwei-Klassen-Ausbildung und gegen einen „Feuerwehrmann light“ aus. „Wir können bei einem Einsatz doch nicht vor Ort prüfen, welche Ausbildung der Feuerwehrmann hat. Das ist schwierig“, betonte er. Die Grundausbildung müsse für alle solide sein, hinzu könne dann der Besuch von Fortbildungsveranstaltungen kommen.

Zum Thema Alarmierung sagte Schreck, es habe sich noch keine Feuerwehr bei ihm darüber beschwert, dass sie ausrücken musste. „Ich habe aber einen ganzen Aktenordner voller Beschwerden über die Nichtalarmierung.“ Er kündigte an, die Alarmierung werde modifiziert, die einzelnen Löschzüge sollten gestärkt werden. Und er räumte ein, dass die Software der Integrierten Leitstelle in Sachen Alarmierung „nicht alles zulässt“.

Bürgermeister: Löschgruppen bilden

Man müsse sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass die örtlichen Feuerwehren nicht mehr über so viele ehrenamtliche Aktive verfügen, sagte der Weidenberger Bürgermeister Hans Wittauer. „Der Nachwuchs fehlt, das ist ein Problem von allen kleinen Ortsfeuerwehren“, meinte er. Die Mindeststärke pro Feuerwehr betrage laut Gesetz 18 Aktive, „wenn die Zahl deutlich darunter ist, muss man sich etwas einfallen lassen.“

Als Lösung sah Wittauer nicht die Auflösung der Feuerwehr, sondern die Bildung einer Löschgruppe. Hier gebe es die Mindeststärke nicht, der Gruppenführer sei der nächsten Wehr unterstellt. Kleine Wehren seien wegen ihrer Ortskenntnis wichtig, sie könnten auch über lange Strecken Schlauchleitungen aufbauen.