Keiner will zusätzliche Kosten haben
Rein rechtlich geht es um die Frage, wer Eigentümer und wer Nutzer ist. "Hier sind wir leider noch nicht endgültig bei einer einhelligen Postition", sagt Klaus Bodenschlägel vom Stiftungsvorstand. Die Stiftung komme für den Bauunterhalt auf und wolle keine zusätzlichen Kosten für Privateigentum übernehmen. Allerdings sehe es anders aus, wenn die Öffentlichkeit daran teilhabe. "Es gibt viele gute Gedanken, aber noch nichts Unterschriftsreifes."
Familie liebäugelt mit Verkauf
Dass dies schon eine ganze Zeit lang so ist, ärgert wiederum die Ahnen der Giechs, die langsam ungeduldig werden. Spätestens ab Herbst dieses Jahres wollen sie sich nach einer anderen Lösung umschauen. Und die heißt schlichtweg - Verkauf. "Wir haben kein Schloss mehr und die Dinge stehen nicht mehr bei uns im Wohnzimmer", sagt Hiller von Gaertringen.
Hinhaltetaktik von Seiten der öffentlichen Hand
Höchst kritisch sieht er, dass die Zukunft der 30 000 Bände umfassenden Familienbibliothek noch unklar ist. Darin enthalten sind noch bibliografische Schätze wie Luther-Orginalschriften. Das älteste Exemplar stamm aus dem Jahr 1496. Er habe zweimal an das Kultusministerium in München geschrieben. Von dort sei die Antwort gekommen, es sei verständlich, dass die Familie die Erbstücke in Thurnau unterbringen wolle. Dass dies gar nicht so selbstverständlich ist, findet wiederum Hiller von Gaertringen. "Man könnte unsere Eigeninitiative auch würdigen und sagen: Toll, können wir etwas tun, um Sie zu unterstützen? Am Ende muss man sich einfach mal entscheiden." Außerdem verweist das Ministerium auf die Regierung von Oberfranken. Von der auch nichts mehr zu hören sei, so Hiller von Gaertringen.
Kooperation mit Geschichtsinstitut denkbar
Die Bibliothek könnte zum Beispiel an das Institut für Fränkische Landesgeschichte andocken. Marcus Mühlnikel arbeitet dort als abgeordnete Lehrkraft. Er schrieb einen Aufsatz über die Adelsbibliothek im Zuge der Sonderausstellung. Seine Einschätzung: "Es würde sich auf alle Fälle lohnen, den Bestand zu halten und wissenschaftlich zu erforschen." Der historisch-kulturelle Wert sei unbestritten und die Sammlung böte einen Fundus, um sie aus verschiedenen Forschungsperspektiven zu beleuchten.
"Ein klares Bekenntnis fehlt"
Aber da sind wieder die zu klärenden Details: Wer zahlt die Miete - die Uni, der Freistaat, die Stiftung? Können die Ahnenporträts so einfach ins Schloss zurück kehren - wer haftet dafür? Lässt sich ein "Museumskonzept" im Kleinen verwirklichen? "Das lässt sich meiner Ansicht alles aushandeln", sagt Mühlnikel und bringt es auf den Punkt: "Was fehlt ist ein grundsätzliches Bekenntnis zu den Sammlungen."