Schlachthof Kulmbach Erneute Ammoniak-Panne

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Vorsichtshalber hatte das BRK Sanitäter am Unfallort positioniert, um mögliche Verletzte schnellstmöglich versorgen zu können. Glücklicherweise wurden durch das Ammoniak-Gas aber keine Menschen verletzt. Foto: Melitta Burger Quelle: Unbekannt

KULMBACH. Erst zwei Wochen ist es her, dass im Schlachthof eine Ammoniakleitung geplatzt war. Am Donnerstag mussten die Feuerwehren aus dem gleichen Grund erneut ausrücken.

 
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Was ist nur los im Kulmbacher Schlachthof? Diese Frage haben Schaulustige erörtert, die am Donnerstag den zweiten Großeinsatz der Feuerwehren binnen zwei Wochen in der E.-C.-Baumann-Straße verfolgt haben. Die Antwort auf diese Frage gibt Schlachthofleiter Dirk Grühn: Beim Rückbau der alten Kühlanlage, die Ende des Jahres durch eine neue ersetzt werden soll, sei es am Donnerstagmittag erneut zu einem Austritt von Ammoniak gekommen.

Notschieber konnte geschlossen werden

Wieder wurden Anlieger gewarnt, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten, wieder wurde die E.-C.-Baumann-Straße im Bereich des Schlachthofs total gesperrt. Der jüngste Vorfall, erklären Schlachthofleitung, Polizei und Feuerwehr übereinstimmend, war nicht ganz so massiv wie der erste Ende Juli. Das lag auch daran, dass es Dirk Grühn diesmal gelungen ist, einen Not-Schieber noch selbst zu verschließen, bevor er vereisen konnte. Trotzdem mussten Feuerwehr und Rotes Kreuz in großer Zahl ausrücken.

Kreisbrandmeister Jürgen Hochgesang berichtet, dass es kurz nach 12 Uhr erneut bei Umbauarbeiten an der Kühlanlage zu einer Panne an einer der Ammoniakleitungen gekommen sei. Glücklicherweise sei die Gefahr diesmal aber nicht ganz so groß gewesen wie Ende Juli bei einem ganz ähnlichen Vorfall. Das habe eine erste Überprüfung durch Stadtbrandmeister Michael Weich ergeben, der auch den Einsatz geleitet hatte. Trotzdem wurde kurz nach dem ersten Alarm noch Unterstützung angefordert.

Vor allem die Firma Ireks sei gewarnt worden. Die Lüftungsansaugung des Unternehmens sei in Richtung Schlachthof ausgerichtet, sagte Hochgesang. Um zu vermeiden, dass das beißende Gas in das benachbarte Unternehmen dringt, habe man dort mit als erstes vor der Gefahr gewarnt.

Schweißtreibende Arbeit in Schutzanzügen

Rund 30 Feuerwehrleute aus Kulmbach, Altenkunstadt und Mainleus sowie zahlreiche Sanitäter des BRK und ein Notarzt wurden an den Unglücksort beordert. Die Altenkunstadter Feuerwehr wurde gerufen, weil sie über ein Fahrzeug mit Messtechnik verfügt, die Mainleuser unterstützten ihre Kulmbacher Kameraden mit ihren CSA-Trägern direkt am Einsatzort im Schlachthof an der Stelle, wo das Gas-Leck aufgetreten war. Auch die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung und Kreisbrandrat Stefan Härtlein waren in die E.-C.-Baumann-Straße geeilt.

Schwerstarbeit mussten die Feuerwehrleute leisten, die mit den schweren und völlig luftdichten Chemieschutzanzügen unter Atemschutz direkt am eigentlichen Unglücksort im Einsatz waren. Über die ohnedies schon schweißtreibende Feuerwehrausrüstung mussten sich die Kräfte noch die Schutzanzüge stülpen lassen. Druckdicht, luftdicht und schweißtreibend sind diese Schutzanzüge.

Die Träger berichten, dass es schon bei normalen Temperaturen in diesen Gummi-Anzügen ziemlich warm wird. Bei einer Außentemperatur von 30 Grad wurde für die Kräfte der Einsatz zur Tortur. Schweißgebadet kehrten sie zurück. „Mit den Schutzanzügen kann man maximal 20 Minuten arbeiten. Dann muss man abgelöst werden und sich umziehen“, beschreibt Jürgen Hochgesang, wie kräftezehrend diese Arbeit ist. Aber nur mit dieser Ausstattung sei es möglich, unmittelbar an dem Ort zu arbeiten, wo das Gas austritt.

Stadtbrandmeister Michael Weich berichtet, dass von einer Firma bestimmte Leitungen der Kühlanlage zum Abbau freigegeben worden seien. „Aber in einer war noch Ammoniak. Glücklicherweise diesmal nicht mehr unter so starkem Druck vom Tank.“ Beim Einsatz vor zwei Wochen sei auch der Tank mit im Spiel gewesen, in dem 2,5 Tonnen Ammoniak lagern.

Dass Dirk Grühn diesmal den Schieber noch selbst schließen konnte, bezeichnet Michael Weich als Glück. Beim letzten Mal war das nicht gelungen, die Schieber waren massiv vereist und mussten erst aufgetaut werden.

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