Zur zweiten Sage: Den drei Pottensteiner Handwerksgesellen konnte der Prüllsbirkiger Brunnen keine großartige Gesundheit verschaffen, wie diese Sage uns erzählt. Auf der Kirchweih im selbigen Brunnendorf buhlten einst die drei Gesellen um dasselbe hübsche Mädchen. Ein jeder machte sich Hoffnung, die Holde so sehr zu beeindrucken, dass diese mit ihm das Band der „Freundschaft“ einginge. Doch wie schon so oft, wenn es Streit um eine Frau gibt, geht keiner als Sieger hervor. Die Burschen – ein Schneider, ein Schuster, und ein Schmiedgeselle – gerieten nämlich derart in Streit, dass sie sich wechselseitig den Tod wünschten. Noch in derselben Nacht lauerten die drei einander im Prüllswalde auf und schlugen sich kräftig. An der Stelle im Prüll, an der heute noch das Schneiderkreuz zu finden ist, verblutete der Schneidergeselle jämmerlich. Die beiden anderen schwer verletzten Burschen kamen indes auch nicht recht weit. Im Haselbrunnbachtal, in der Nähe des Teufelsschritts hauchte der Schustergeselle sein Leben aus und am Ende des Totentals verstarb schließlich auch der Schmiedgeselle. Das Schneiderkreuz und der Schusterstein zeugen heute noch von dieser Begebenheit. Die Brunnenfee konnte keinem der drei Burschen mehr helfen.