Schärferes Waffenrecht Das sagen Pegnitzer Jäger und Sportschützen

Frank Heidler

Heimische Jäger und Sportschützen lehnen die neue Gesetzes-Initiative der Bundesinnenministerin ab.

 
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Sportschützen und Jäger aus der Region Pegnitz lehnen eine Verschärfung des Waffenrechts ab. Foto: picture alliance/dpa/Philipp Schulze

Auf einhellige Ablehnung unter heimischen Jägern und Sportschützen stößt die von der Bundesregierung geplante Verschärfung des Waffenrechts für diesen Bereich. Inzwischen bekommen die zumeist ehrenamtlichen Waffenträger in ihrem Widerstand auch Rückenwind durch Vertreter der bayerischen Staatsregierung. Dazu eine Umfrage unter Vertretern der heimischen Schützenvereine und der hiesigen Jägervereinigung.

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In ihrem Widerstand gegen eine Verschärfung des Waffenrechtes ist die erste Schützenmeisterin der Horlacher Sportschützen, Regina Schrembs, absolut einig mit der ablehnenden Stellungnahme vom bayerischen Innenstaatssekretär Sandro Kirchner. „Das kann ich 1 zu 1 übernehmen“, erklärte die Vereinschefin auf NN-Anfrage. Als Grund erläutert die Horlacher Vereinsvorsitzende: „Unser Waffenrecht wurde erst 2019 novelliert.“ Die neuerliche Verschärfung „bringt für die Sicherheit nichts“, ist sie überzeugt.

Denn diese treffe wieder nur „die legalen Waffenbesitzer, nicht aber die illegalen“. Stattdessen werde mit dieser „Symbolpolitik“ nur unnötiger „Bürokratismus“ produziert. Außerdem ist für Schrembs ungeklärt, wie es bei der geplanten künftigen „Regelabfrage bei den Gesundheitsbehörden“ um die „ärztliche Schweigepflicht“ bestellt sei.

Wenn es in der Vergangenheit Vorfälle mit Schusswaffengebrauch gegeben habe, hätten diese ausschließlich illegale Waffenbesitzer betroffen.

Mit der neuen Verschärfung des Waffenrechtes stünden die Jäger wieder im „Kreuzfeuer“, so der neue Vorsitzende der Pegnitzer Jägervereinigung, Gerald Lothes. Das deutsche Waffenrecht sei ohnehin „sehr, sehr scharf“. Straftaten würden ohnehin mit „illegalen Waffen begangen“, sagt er.

In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass die Jäger ihre Schusswaffen „ordnungsgemäß lagern“ würden. Lothes wörtlich: „Wenn ein Antrag auf einen Jagdschein gestellt wird, wird das durch die Behörden ganz genau geprüft.“ Der Jägervertreter beklagt sich: „Wir stehen immer da, als wenn wir die Verbrecher wären.“

Er rief Polizei und überwachende Landratsämter dazu auf, künftig noch schärfer zu kontrollieren. „Anstatt sämtliche Jäger unter Generalverdacht zu stellen.“ Stattdessen hat Lothes den Eindruck, dass die Maxime der Behörden sei: „Was illegal ist, ist uns wurscht.“ Mit solchen Gesetzesvorstößen würden „die legalen Waffenbesitzer immer mehr an die Kette gelegt.“

Eine einhellige Front der heimischen Sportschützen gibt es gegen das neue Gesetzesvorhaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser. „Wir selbst haben in unserem Verein nur Luftdruckwaffen“, sagte der Schützenmeister Thorsten Meiler aus Krottensee. Auch er ist überzeugt: „Unser Waffenrecht ist eines der schärfsten auf der ganzen Welt.“ Das nütze aber nichts, denn: „Die meisten Delikte werden mit illegalen Waffen begangen.“ Diese könne man sich überall besorgen. Deshalb würde auch eine Verschärfung „nichts bringen“.

Schon seit vielen Jahren dürften Jugendliche ihre Luftdruckgewehre und -pistolen nicht mehr selbst zu Wettkämpfen transportieren. „Dafür muss man mindestens volljährig sein.“ Solche bereits existierenden Vorschriften „machen das Leben für uns nicht einfacher“.

Wichtig sei in einem Schützenverein, „immer mit gutem Beispiel voranzugehen“. Da werde sehr genau drauf geachtet, dass „kein Blödsinn“ gemacht werde, wenn man eine Waffe in der Hand oder in der Nähe habe. Meiler kennt keinen Verein in der Umgebung, bei dem das anders gehandhabt werde. Auch er glaubt, dass Straftaten in aller Regel mit illegalen Waffen begangen würden.

Josef Diertl, Schützenmeister der Speckbachpelzer in Michelfeld, sieht in der neuerlichen Verschärfung „einen Aktionismus“. Dieser sei aufgrund der Silvester-Randale in Berlin von Bundesinnenministerin Nancy Faeser gestartet worden. Diertls persönliche Überzeugung: „Die Bundesinnenministerin hält sich hier nicht an den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung.“

Selbstverständlich hätten Bürger „das Recht auf maximalen Schutz“. Besonders betroffen von der neuerlichen Berliner Verschärfung seien „die Jäger“, so der Schützenmeister. „Die illegalen Waffen verhindert man damit nicht.“

Der Michelfelder mit einem Vergleich: „Wenn ich einen Eimer Wasser in einen Bach schütte, schaffe ich es auch nicht, dass der Wasserspiegel steigt.“ Genauso wenig erfolgversprechend sei die erneute Verschärfung des Waffenrechts.

Der Bernhecker Schützenmeister Manfred Redel sagte am NN-Telefon: „Ich bin seit 43 Jahren im Vorstand und habe als Gerätewart angefangen.“ Die Waffen im Vereinsheim seien in einem Tresor „mehrfach gesichert“. Sein Appell an Polizei und Behörden: „Die müssen stärker kontrollieren, auch in einzelnen Stichproben.“ Aber bisher funktioniere das genauso wenig wie der Kampf gegen die „Cyber-Kriminalität“, so seine Einschätzung. Schon jetzt gebe es für Schützenvereine „laufend Belehrungen zur Waffenkunde“. All das müsse „scharf dokumentiert“ werden. Was es da im Laufe vieler Jahre an Schulungen und neuen Vorschriften gegeben habe, könne sich ohnehin keiner vorstellen, so der Bernhecker Schützenmeister.