Saisonstart im Kameramuseum Der Chronist der Zugspitze

Foto: Adrian Vesa
Adrian Vesa will mit seinen Fotos die Schönheiten der Landschaft rund um Garmisch-Partenkirchen zeigen, in der er wohnt und arbeitet. Das ist der Grund, warum nicht viele Menschen auf meinen Fotos zu sehen sind“, sagt der 48-Jährige. Foto: Adrian Vesa Foto:  

Das deutsche Kameramuseum startet am 6. Februar mit Fotos des Garmischer Hobbyfotografen Adrian Vesa in die Saison.

 
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Plech - Adrian Vesa ist Paketbote im Raum Garmisch-Partenkirchen und viel auf Achse, immer mit wachem Blick für die Schönheiten der Alpenregion. Diese Motive hält er dann mit sicherem Auge reaktionsschnell mit seinem Smartphone oder seiner Kompaktkamera fest, oft vom Fahrersitz aus. Der 48-jährige Hobbyfotograf: „Viele Leute denken, dass nur eine teure Kamera gute Fotos macht.“ Dass es anders ist, zeigt eine Fotoausstellung zum Saisonstart, die ab Sonntag, 6. Februar im Deutschen Kameramuseum in Plech zu sehen ist. Sie zeigt: Man muss nur Augen haben, das richtige Gespür – und eine Kamera.

Gegensteuern

Die Corona-Pandemie drückt aufs Gemüt, die Unsicherheit über das, was das neue Jahr alles bringen wird, wächst von Tag zu Tag. Dem will das Deutsche Kameramuseum in Plech entgegensteuern und mit einer „fröhlich-optimistischen Bilderschau“ nach der Winterpause den Neustart in die Saison 2022 wagen“ , so Museumsleiter Kurt Tauber in einer Pressemitteilung.

Schon vor einigen Jahren fielen Tauber bei Facebook die wunderschönen harmonischen Farbfotos auf, die ein gewisser Adrian Vesa aus dem Raum Garmisch-Partenkirchen fleißig veröffentlichte, gewissermaßen als „Chronist der Zugspitze“. Vor zwei Jahren fragte Tauber per Messenger an, ob sich Vesa eine Fotoausstellung im Plecher Museum vorstellen könne. Nach einigem Zögern stimmte der Amateurfotograf zu und übermittelte eine Auswahlsendung, aus der Tauber Anfang 2021 eine Bilderschau konzipierte, die wegen Corona und anderer aktueller Termine mehrmals verschoben werden musste. Jetzt, zum Saisonstart am 6. Februar 2022 (so Corona es zulässt), hängen Vesas Fotos in der Museumsgalerie. Titel der Bilderschau: „Die Alpen – Schönheiten der Natur“.

Start mit einer russischen Smena

Adrian Vesa wurde 1974 in Timisoara, einer der größten Städte Rumäniens, geboren. Nach sechs Jahren Studium ist er eigentlich Umweltschutzingenieur, jetzt arbeitet er aber als Zustellfahrer in Deutschland, genauer im Raum Garmisch-Partenkirchen. Sein erster Fotoapparat war 1986 eine einfache russische Kamera, die Smena: „Ich arbeitete einen Sommer lang bei meinen Großeltern, um Geld für diese Kamera zu verdienen. In der Zeit des Kommunismus kostete dieses Modell ein halbes Monatsgehalt. Eine Zenit blieb für die meisten nur ein Traum: Sie kostete zwei Gehälter. Fed und Zorki? Noch nie etwas zu dieser Zeit davon gehört. Die waren nur für die kommunistische Elite“, berichtet Vesa.

Schuhkartons voller Filme

Der Fotokünstler sagt: „Ich weiß wirklich nicht mehr, was und wann dieses Klicken erstmals in meinem Kopf war, was mich antrieb. Ich fotografiere seit 1986, habe Schuhkartons voller Filme, alles mit der Smena gemacht.“

Seine erste Digitalkamera war etwa 2001 eine Olympus Camedia C220 mit ganzen zwei Megapixel, heute hat jedes Billighandy eine fünfmal so hohe Auflösung.

Aus Freude

Er verdiente nie Geld mit den Bildern: „Ich habe immer nur aus Freude fotografiert“. Bis 2010 ließ er seine Aufnahmen nur auf Papier vergrößern bis ihn einige Freunde fragten, warum er seine Fotos nicht im Web poste. Anfangs auf Google Plus, bis Google diesen beliebten Service schloss. Danach hat er seine Fotos bei Flickr, Facebook und Instagram eingestellt.

Was zeigen seine Bilder? „Ich versuche eigentlich nur, die Schönheit der Natur zu zeigen, das ist der Grund, warum nicht viele Menschen auf meinen Fotos zu sehen sind“, sagt Vesa: „Ich habe 80 bis 90 Prozent meiner Aufnahmen mit billigen Kameras und dem Handy gemacht, höchstens 20 Prozent mit meiner Canon 7D Mark 2. Nie verlasse ich das Haus ohne Kamera, zumindest in den vergangenen 20 Jahren.“

Kamera immer dabei

Eine Kamera liegt immer in seinem Auto, „zurzeit eine Canon Powershot SX70 HS, eine etwa sieben Jahre alte Kompaktkamera mit einem riesigen Zoombereich. Da ich mit einer Smena anfing, schätze ich solche wirklich einfachen Kameras und ich verlasse mich auf das Auge, nicht auf Megapixel. Ich mag die Komposition, das In-Szene-Setzen, was man sieht: Dinge – Zäune – Nebel; - vieles von meinem Auto aus“.

Der Landschaftsfotograf hat noch ein zweites, großes Hobby: Normalerweise kommt Vesa jeden September nach Nürnberg zum größten Flohmarkt in der Altstadt auf der Jagd nach alten Kameras. Und das sehr erfolgreich: Gut 500 dieser Schätzchen hat er bereits in seiner stolzen Privatsammlung.

INFO:

Die Fotoausstellung „Adrian Vesa: Die Alpen – Schönheiten der Natur“ beginnt am Sonntag, 6. Februar, um 11 Uhr. Sie ist dann bis mindestens Mitte Mai jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr im Deutschen Kameramuseum in Plech zu besichtigen. Spätester Einlass ist immer bis 16 Uhr. Mehr auf der Internetseite des Museums: www.kameramuseum.de.

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