Rettungseinsatz in Norwegen Schwankender Frachter soll zeitnah geborgen werden

red/
Das Schiff könnte bald auf Land stoßen. Foto: dpa/Coast Guard Ship Sortland

Der verlassene und antriebslose Frachter „Eemslift Hendrika“ soll so schnell wie möglich aus seiner misslichen Lage gebracht werden. Das Schiff droht an der norwegischen Küste auf Land zu stoßen.

 
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Oslo - Ein heftig im Nordmeer schwankendes Frachtschiff soll nun doch schon so schnell wie möglich aus seiner misslichen Lage auf offener See geholt werden. Es bestehe die Gefahr, dass die „Eemslift Hendrika“ im Laufe der Nacht zum Donnerstag auf Land stoße, teilte die norwegische Küstenverwaltung am späten Mittwochabend mit. Die Bedingungen hätten sich am Nachmittag und Abend verändert, weshalb man sich Sorgen mache, dass der verlassene und antriebslose Frachter nicht auf dem zuvor berechneten Weg dahintreibe, erklärte Bereitschaftsdirektor Hans-Petter Mortensholm.

Nach Angaben der Behörde sollte noch am späten Abend ein Versuch unternommen werden, das Schiff abzuschleppen. Parallel bereite man sich auf das schlimmste Szenario vor, dass die „Eemslift Hendrika“ auf Grund laufe. Ressourcen zur Bekämpfung von Ölverschmutzungen wurden mobilisiert. In der Region gebe es besonders verletzliche Naturgebiete, und man wolle nicht, dass diese der Belastung einer Ölverschmutzung ausgesetzt würden, so Mortensholm.

Plan wird aufgeschoben

Ursprünglich hatte die „Eemslift Hendrika“ am Mittwoch aus der Bredouille geholt werden sollen. Zwei Schlepper waren dafür in der Nacht bei dem Schiff eingetroffen. Sie sollten den Frachter laut Plan eigentlich im Laufe des Tages an Land ziehen. Das wurde jedoch wegen schlechten Wetters im Einsatzgebiet am Nachmittag zunächst auf den Donnerstag verschoben. Zu dem Zeitpunkt war noch die Rede davon gewesen, das Risiko sei sehr gering, dass das Schiff auf Grund laufe.

Bevor der Frachter abgeschleppt werden konnte, mussten Einsatzkräfte von einem Hubschrauber an Bord des Schiffes gebracht werden, um die Schlepptaus zu befestigen. Um 21.30 Uhr erklärte die Verwaltung, dass das Bergungspersonal nun an Bord gelangt sei. Das Schiff trieb kurz zuvor rund zehn Seemeilen (18,5 Kilometer) von der Küste entfernt. Laut Küstenverwaltung bedeutete das, dass es im Laufe von rund acht Stunden auf Land driften könnte.

Besatzung wurde gerettet

Die Schlepper sind nach Angaben der Küstenverwaltung von der Reederei von der niederländischen Bergungsgesellschaft Smit Salvage gechartert worden. Smit Salvage ist eine Tochterfirma des Bergungsunternehmens Boskalis, das sich zuletzt auch um die Bergung der „Ever Given“ im Suezkanal gekümmert hatte.

Die 112 Meter lange „Eemslift Hendrika“ der niederländischen Reederei Amasus Shipping war auf dem Weg von Bremerhaven nach Kolvereid an der norwegischen Küste gewesen. Sie hatte am Ostermontag bei schlechtem Wetter und heftigem Wellengang Schlagseite bekommen, nachdem sich Teile der Fracht verschoben hatten, und ein Notsignal abgesetzt. Die Besatzung wurde noch am Montag per Hubschrauber von Bord geholt. Am späten Montagabend verlor das Schiff dann seine Antriebskraft. Der Frachter hat rund 350 Tonnen Schweröl und 50 Tonnen Diesel an Bord.

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