Ausstellung in Stadtbibliothek Rette die Welt: Konsum auf Kosten anderer Länder

„Rette die Welt...zumindest ein bisschen“ heißt eine Ausstellung der Verbraucherzentrale Bayern, die in der Stadtbibliothek in Bayreuth zu sehen ist. Wer sich informieren will, wie viele Ressourcen er täglich verbraucht und sparen kann, findet hier jede Menge Infos und Tipps.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger brachte es auf den Punkt: „Menschen in anderen Ländern zahlen einen hohen Preis für unseren Ressourcenverbrauch.“ Wie belastend unser Konsumverhalten für Länder im Globalen Süden beispielsweise ist, verdeutlicht die Ausstellung „Rette die Welt...zumindest ein bisschen“, die Ebersberger am Donnerstag in der Stadtbibliothek eröffnete.

170.000 Besucher bisher

Das Pariser Abkommen im Jahr 2015 war die Initialzündung für die Verbraucherzentrale Bayern in München, diese interaktive Ausstellung zu gestalten, sagte Heidemarie Krause-Böhm, Leiterin des Referats für Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit bei der Verbraucherzentrale. Zweck der Ausstellung: Den Besuchern aufzuzeigen, wie hoch der Ressourcenverbrauch jedes und jeder einzelnen ist, wie viel Wasser, Rohstoffe und Energie jeder Bürger täglich verbraucht. Das Konzept der Ausstellung findet große Resonanz. Sie wandert seit sechs Jahren durch den Freistaat, sagte Krause-Böhm. Die Ausstellung in Bayreuth sei die 43. Rund 170.000 Menschen hätten die Ausstellung bisher besucht.

Es geht auch ohne Fleisch

Wie viel CO2 steckt im Einkaufswagen? Welche Produkte verursachen viele Klimagase und welche sind klimaverträglicher? An einer interaktiven Kiste können die Besucher mit einem Barcodescanner 17 verschiedene Lebensmittel und Alltagsgegenstände wie Schnitzel, Tofu, Smartphone, Jeans & Co. auf ihren jeweiligen CO2-Fußabdruck hin scannen. Auf einem Bildschirm erfährt man neben dem CO2-Fußabdruck der ausgewählten Produkte auch viele Tipps und nützliche Links. Und wird überrascht sein, wie viele Ressourcen man verbraucht, wenn man ein Steak kauft oder Tomaten. Ein Rinderschnitzel verursache so viel CO2 wie eine Autofahrt über 15 Kilometer. Deshalb der Tipp der Ausstellungsmacher: „Versuch mal, weniger oder gar kein Fleisch zu essen. So kannst du im Jahr eine halbe Tonne CO2 oder mehr einsparen.“

Jede Stunde sterben 698 Bäume

Groß ist auch der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung von Papier. Jede Stunde verbrauche Bayern 698 Bäume, erfährt der Besucher. Trotz zunehmender Digitalisierung habe sich der Papierbedarf seit 1960 vervierfacht. Dabei verbrauche jeder von uns täglich die Papiermenge eines Harry-Potter-Bandes (688 Gramm). Rechne man den Verbrauch aller Bundesbürger in einem Jahr zusammen, ergebet sich ein DIN A4-Stapel von der Erde bis zum Mond. Zwar liege der Altpapieranteil in unserem Papier bei fast 60 Prozent. Dennoch stecke in dem in Bayern pro Stunde verbrauchten Papier Zellstoff aus 698 neuen Bäumen. Auch Urwälder zum Beispiel in Skandinavien würden für unser Papier abgeholzt. Wer vom Holzweg runter möchte, wähle am besten Recyclingpapier mit dem Blauen Engel.

Keine Dogmen verbreiten

Die Ausstellung informiert ausführlich und informativ darüber, wie man Ressourcen sparen kann und welche Alternativen es gibt. Beim Gang durch die Welt des Ressourcenschutzes im Alltag können sich die Besucher einen ökologischen Rucksack aufsetzen und erspüren, wie schwer die tägliche Ressourcennutzung wiegt. Dabei will man aber nicht belehrend wirken, sagt die Ausstellungsmacherin Krause-Böhm. Man wolle keine Dogmen verbreiten, aber auf die Ressourcenverschwendung hinweisen und Möglichkeiten anbieten, wie man seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern kann. Letztendlich liege es bei jedem selbst, wie er sich entscheidet und welche Möglichkeiten, seinen individuellen Beitrag zu leisten, er wählt.

Gegen die Wegwerfmentalität

Dabei kann, betonte der Oberbürgermeister, „jeder einzelne von uns viel tun, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren“. Ein Gang durch die abwechslungsreiche Ausstellung helfe dabei. Man müsse wegkommen von der Wegwerfmentalität, sagte Ebersberger. Weniger Verpackungsmaterial verwenden zum Beispiel. Denn: „Unser Ressourcenverbrauch hat Folgen für Menschen in anderen Ländern.“

Info: Die Ausstellung „Rette die Welt ...zumindest ein bisschen“ ist bis zum 30. März in der Galerie des RW21 zu sehen. Begleitend zur Ausstellung werden 90-minütige Führungen für Schulklassen angeboten. Termine sind 7. und 23. März. Eine Terminvereinbarung ist unter Telefon 0921/50703814 möglich oder per Email an heike.enders@stadt.bayreuth.de

Autor

Bilder