Reise zu den Spuren der großen Helden

Von Rainer Unger
Auf großes Interesse stieß bei (von rechts) Uschi Glas und Fred Fechtner ein Buch mit Bildern vom damaligen Dreh, das ihnen Wolfgang Schaller an einem Drehort beim Prezid Pass zeigte.Foto: red Foto: red

Fachsimpeln mit Uschi Glas, mit dem Bruder von Apanatschi auf Winnetous Spuren wandeln: Wolfgang Schaller reiste mit vielen anderen Karl-May-Fans an die Original-Drehorte in Kroatien, wo vor 50 Jahren der Film „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ entstanden war.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Auf den Spuren Winnetous wandelte Wolfgang Schaller vor kurzem in Kroatien unterwegs. Genau 50 Jahre nach dem Dreh des Films „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ nahm der Kulmbacher  an einer Gedenkveranstaltung teil und traf unter anderem die Schauspielerin Uschi Glas, den Filmmusikkomponisten Martin Böttcher und die Witwe von Winnetou-Darsteller Pierre Brice, Hella Brice. Klar, dass der 48-Jährige von den Eindrücken schwärmt.

„50 Jahre, nachdem im Jahr 1962 der erste Film der Reihe Der Schatz im Silbersee gedreht worden war, hat man dieses Jubiläum in Kroatien gefeiert“, blickt Wolfgang Schaller zurück. In den folgenden Jahren habe es jeweils ein filmbezogenes Treffen gegeben. In manchen Jahren seien sogar zwei oder gar drei Filme gedreht worden. Für Schaller war es das erste Mal, dass er an einem Treffen in Kroatien teilnahm. Schaller ist leidenschaftlicher Karl-May-Fan. In über 35 Jahren hat er eine einzigartige Sammlung der unterschiedlichsten Artikel zusammengetragen.  Rund zehn Mal war er zudem in Kroatien, um dort die Drehorte zu besichtigen. Der Punkt stand auch am Tag nach seiner Ankunft auf dem Programm.

Im Dorf der Apachen

Am nächsten Vormittag, dem 6. Juni, ging es zum Zrmanja-Canjon, wo damals das Pueblo der Apachen oberhalb des im Film „Rio Pecos“  genannten Flusses aufgebaut war. Dort traf Schaller Martin Böttcher, der gut zehn Tage später seinen 89. Geburtstag feierte. Den Filmkomponisten hatte der Kulmbacher 1995 in Radebeul kennengelernt und ihn in der Folge öfter wiedergetroffen, so bei den Festspielen in Bad Segeberg oder in Berlin.  „Er war vollkommen begeistert, denn er war beim Dreh der Filme nie dabei und auch sonst noch nie an den Drehorten. Er wollte sie aber unbedingt einmal sehen“, erinnert sich Schaller, der Böttcher Grüße des Kulmbachers Thomas Vogt, ebenfalls leidenschaftlicher Winnetou-Fan, der den Komponisten  schon lange Jahre kennt, übermittelte.

Ein Höhepunkt stand am Nachmittag an. „Der Tag ist ja der Todestag von Pierre Brice, der genau vor einem Jahr gestorben ist. Seine Witwe Hella Brice enthüllte bei der sogenannten Gräberwiese deswegen einen Gedenkstein“, erzählt Schaller. Bei einer Gedächtnisfeier am Abend seien Ausschnitte von den Dreharbeiten an eine Felswand projiziert worden, was die Zuschauer ungemein berührt habe.

Der Beginn einer großen Karriere

Am Dienstag traf Uschi Glas ein. „Sie hat im Film die Apanatschi gespielt. Das war ihre erste größere Rolle und der Beginn ihrer Karriere“, sagt Schaller. Mit ihr ging es am Mittwoch zu Drehorten am Prezid Pass. Dort überraschte Schaller die Schauspielerin mit einem Fotoalbum, in dem er Bilder vom damaligen Dreh gesammelt hat. „Ich habe vor Jahren die Adresse von Monika Eisenhardt herausgefunden, die 1966 als Leserin der Zeitschrift „Wochenend“ an einem Wettbewerb teilgenommen und dabei die Reise zu den Dreharbeiten gewonnen hatte. Nachdem ich sie mehrmals getroffen hatte, verkaufte sie mir ein Album von damals mit Fotos aller beteiligten Schauspieler und mit dem Drehplan“, sagt Schaller. Auch den Sohn des damaligen Requisiteurs Otto Fechtner, Fred Fechtner, begeisterte das Album. 

Am Abend wartete die nächste Überraschung auf die Schauspielerin, denn auf einer Großleinwand wurde der Film „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ gezeigt. „Uschi Glas hat den Film das erste Mal gesehen und gemeint, dass sie ihn sich noch einmal anschauen muss“, sagt Schaller.

Uschi Glas und der Steinadler

 Am Donnerstag war das Bergmassiv des Tulove Grede das Ziel, jene Stelle, wo das Foto von Uschi Glas und dem Steinadler für das Filmplakat entstanden war. „Die Veranstalter hatten eigens einen Steinadler besorgt, damit jeder der rund 150 Fans ein Bild schießen konnte. Wir mussten 90 Minuten lang vollkommen ruhig sein, um den Steinadler nicht zu erschrecken. Dort traf man auch auf den kroatischen Schauspieler Happy, der im Film den Bruder von Apanatschi gespielt hatte.

Ungemein interessant und sympathisch fand der Kulmbacher auch, wie Uschi Glas aus dem Nähkästchen geplaudert habe. „Sie hat erzählt, wie es für sie war, als sie als total Unbekannte plötzlich mit Schauspielern wie Pierre Brice und Lex Barker zusammenarbeitete, die alle ungemein nett gewesen seien. Auch über andere Drehs, zum Beispiel mit Theo Lingen, hat sie einige amüsante Geschichten verraten“, erinnert sich der 48-Jährige. Auch mit Hella Brice, die die gesamten Tage dabei gewesen sei, habe man sich jederzeit „wunderbar unterhalten“ können, schwärmt der eingefleischte Karl-May-Fan.

Bilder