Es ist nicht der erste Anlauf zu einer privaten Mondmission. So hatte die israelische Non-Profit-Organisation Space IL die Sonde Beresheet Richtung Mond geschossen, die jedoch 2019 kurz vor der Ziellinie scheiterte. Ein wichtiger Motor der Sonde war beim Landemanöver ausgefallen, die Kommunikation ging verloren. Die Sonde zerschellte auf dem Mond. Nun versuchen es also die Japaner, nachdem ihre „Hakuto-R“-Misson mehrmals hatte verschoben werden müssen.
Wirtschaftlich tragfähiges Mondökosystem
Takeshi Hakamada, Gründer und Chef der in Tokio ansässigen Raumfahrtfirma ispace, war schon als Kind vom Weltraum fasziniert. „Ich würde gerne eine Welt sehen, in der coole Raumschiffe herumfliegen“, zitierte ihn das Magazin „Forbes“. „Das ist mein wahrer Kindheitstraum. Um diese Welt zu schaffen, brauchen wir Menschen im Weltraum. Ich möchte dazu beitragen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen“, sagte Hakamada. Seine Vision ist es, „ein wirtschaftlich tragfähiges Mondökosystem zu schaffen“, wie der Japaner dem Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ einmal erläuterte.
Als der US-Technologieriese Google 2007 den „Google Lunar X“-Preis für das erste nichtstaatliche Team ausschrieb, dem eine Mondlandung gelingt, beteiligte sich auch das Team „Hakuto“. Doch niemand erreichte bis Fristende 2018 das Ziel. Daraufhin unternahmen die Japaner einen „reboot“, einen neuen Anlauf, mit „Hakuto-R“. Gelingt ihre Mission M1, wäre es weltweit das erste Mal, dass mit ispace ein privates Unternehmen auf dem Mond landet.
Die Konkurrenz steht derweil schon in den Startlöchern. „Wir öffnen den Zugang zum Mond für den Fortschritt der Menschheit“, wirbt das 2013 gegründete amerikanische Unternehmen Intuitive Machines im texanischen Houston. Der Mond-Flug ihres ersten Landers „Nova-C“ ist bereits mehrfach verschoben worden und derzeit für Juni geplant. Der Lander soll auf dem Mond unter anderem wichtige Daten für die „Artemis“-Mission der Nasa sammeln.
2040 kleine Stadt auf dem Mond?
Auch die Firma Astrobotic Technology aus Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania will einen Lander an den Start bringen, den „Peregrine Lander“ - möglicherweise im Mai. Auch dieser Start ist schon mehrfach verschoben worden. Der Lander soll unter anderem im Auftrag der Nasa Materialien für Experimente zum Mond bringen.
Ispace plant derweil für 2024 einen weiteren Mondlander mit einem eigenen Rover, in 2025 soll ein größerer Lander starten. Ein Ziel der Firma ist das Geschäft mit dem Transport von Gütern zur Oberfläche des Monds. Hakamada hat jedoch noch eine andere Vision, für 2040: Eine kleine Stadt auf dem Mond namens „Moon Valley“ mit 1000 Bewohnern samt Infrastruktur und Industrie, wie ein Video auf der Webseite der Firma zeigt. Jedes Jahr, so die Vision der Japaner, werde die Mondstadt rund 10 000 Besucherinnen und Besucher anlocken.